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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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zwei Motorräder am Straßenrand, zehn Sekunden später stand er am Fuß eines Weinbergs neben Pepe, der nur sein Visier hochgeklappt hatte, genau wie der andere, unbekannte Motorradfahrer ein Stück vor ihnen. In der Dunkelheit erkannte er den Fahrer nicht.
    »Er gehört zu den harten Bikern, so, wie ich dich verstanden habe«, sagte Pepe. »Dein Klaus ist das dort oben.« Er streckte den Arm aus und wies auf die Rebzeilen. »Der Junge ist nicht dumm, er hat den Vorteil seiner Geländemaschine ausgenutzt und ist mitten zwischen den Reben den Berg raufgerast, da kommen wir mit unseren schweren Maschinen nie hin. Aber er kommt auch nicht runter. Sieht nicht gut aus.«
    In der Mitte des Hangs stand Klaus mit seiner Maschine, das grobe Profil der Reifen hatte eine tiefe Spur hinterlassen. Auf dem Wirtschaftsweg darüber stand ein anderer Rocker.
    »Worum geht’s?«, fragte Georg hektisch.
    Pepe zuckte mit den Achseln. »Die haben Feuer gemacht, dann hat einer von der Truppe was reingeworfen, Klaus hat es rausgefischt und sich die Finger verbrannt und ist verduftet. Das haben die gesehen und sind hinterher. Ich hab gedacht, dass wir besser checken, dass nichts passiert.«
    »Sehr gut, ich danke dir …«
    »Halt keine Reden. Das hast du nie gekonnt.«
    Auf dem Wirtschaftsweg oberhalb der Parzelle näherte sich ein einsamer Lichtpunkt. »Das ist Ritze, ich habe ihn hingeschickt, er soll den anderen kontrollieren. Jetzt sind wir drei, den Jungen nicht mitgerechnet. Er hier«, Pepe zeigteauf den Motorradfahrer vor ihnen, »er hat wahrscheinlich Verstärkung angefordert. Ich habe ihn telefonieren sehen, ich hätte ihm gleich was aufs Maul hauen sollen …« Erst jetzt sah Pepe, dass Georg in Begleitung gekommen war, Susanne Berthold saß im Halbdunkel des Wagens. »Zerrst du jetzt schon Mädels auf deinen Highway to Hell? Wäre dir ja zu wünschen; zur Abwechslung mal was Anständiges.«
    »Sehr«, sagte Georg, »meine Nachbarin, ihr trinkt ihren Wein.«
    »Die schöne Winzerin? Treibst du’s mit den Eingeborenen? Scheinst dich eingelebt zu haben – hey, was soll das?«
    Georg hatte gesehen, dass der Lichtpunkt, wahrscheinlich die zweite Maschine, oben an der Rebzeile angekommen war. Das war für ihn das Zeichen, Klaus aus der Zwickmühle zu befreien, und er setzte sich gedeckt von dicht belaubten Weinstöcken in Bewegung. Noch hatten sie den Vorteil auf ihrer Seite, dass die Gegner es lediglich auf Klaus abgesehen hatten und weder seine Beschützer noch deren Kampkraft kannten. Georg kam gut voran, er war inzwischen den Anstieg im Steilhang gewohnt, aber er war doch außer Puste, als er bei Klaus anlangte.
    »Was soll der Quatsch?«, keuchend fuhr er ihn an. »Bist du lebensmüde?«
    Statt zu antworten, griff Klaus in die Brusttasche und hielt Georg einen Zettel vors Gesicht. Es war zu dunkel, um etwas lesen zu können. »Das sind die Namen der Männer, die Menges verprügelt haben, vielleicht auch die der Mörder.«
    »Soso. Und dafür willst du ins Krankenhaus?«
    »Ich habe noch was.« Klaus zog ein angebranntes Stück Holz unter der Kombi hervor. »Ich habe gesehen, wie einer von denen es reingeworfen hat. Da hat was geglitzert. Es ist ein Teil von ’nem Baseballschläger. Damit haben sie wahrscheinlich die Scheiben von Ihrem Auto zertrümmert.«
    »Du hättest es bei dem Zettel mit den Namen belassen sollen. Du wirst mir sicher erklären, wie du da rangekommenbist. Jetzt müssen wir weg.« Georg hatte bemerkt, dass der zweite Mann sich von oben näherte. Wenn sie wussten, dass Klaus im Besitz von Beweismitteln war, mussten sie zu harten Maßnahmen greifen. Es war möglich, dass der Mann oben eine Waffe besaß.
    Aber er blieb stehen. Er hat mich bemerkt, dachte Georg und half, die Maschine in der Rebzeile umzudrehen. Man sollte sie wirklich verbreitern, dachte er, damit man hier endlich ein Motorrad vernünftig wenden kann.

18
    »Der Chef hat keine Zeit, ohne vorherige Terminabsprache ist nichts drin«, meinte die Empfangsdame schnippisch und zupfte an ihrer fadenscheinigen Bluse. Dabei musterte sie Georg ungeniert. Als sei es eine von ihr gewährte Gnade, griff sie nach dem Tischkalender. »Ich kann ja mal nachsehen, ob er irgendwann Zeit hat.«
    Während sie blätterte, schaute Georg auf ihre Hände und bemerkte den abblätternden Nagellack auf ihren Nägeln. Es war der jungen Dame gleichgültig.
    »Das Gespräch duldet leider keinen Aufschub«, sagte Georg mit gespielter Freundlichkeit, »es handelt sich um

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