Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
Vom Netzwerk:
Georg nicht möglich, Motorradtypen voneinander zu unterscheiden. Er war nicht in der Lage, eine Kawasaki und eine Moto Guzzi auseinanderzuhalten, eine Yamaha sah für ihn aus wie eine BMW. Aber das Motorrad, das ihm an der Einfahrt des Bauhofs entgegenkam, erkannte er sofort. Es gehörte Manfred. Oder waren es die roten Streifen auf den schwarzen Ärmeln der Lederjacke, die ihn hatten aufmerksam werden lassen? Georg hielt auf der Straße an, ging zurück zum Parkplatz und wartete, bis der Fahrer den Helm abnahm. Es war Manfred. Damit war die Verbindung klar. Schwemmer hatte die Schläger geschickt und setzte Manfred als Provokateur ein. Worauf lief das hinaus? Wollten sie Baumaschinenunbrauchbar machen oder Baucontainer anzünden?

    Auf der Rückfahrt nach Zeltingen gab Georg Kommissar Wenzel telefonisch die Namen der Arbeiter durch. »Es ist traurig und wie immer. Der Kopf, dieser Schwemmer, wird alles abstreiten, und an den Gliedern bleibt es hängen.«
    Wenzel bat Georg, Stillschweigen über die Angelegenheit zu bewahren, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.
    »Wenn Sie entsprechende Schritte einleiten, halte ich mich daran, wenn nicht, gehe ich an die Öffentlichkeit. Die Presse reißt mir die Namen aus der Hand. Und sie wird fragen, wieso ich und nicht Sie auf die Täter gekommen sind.«
    »Und wie sind Sie auf die Täter gekommen?«
    »Betriebsgeheimnis. Irgendwie muss sich unsere Branche von der Polizei absetzen, und das geschieht am besten mittels Leistung. Stellen Sie es meinetwegen als Erfolg Ihrer Ermittlungen dar.«
    Wenzel hatte ohne ein weiteres Wort aufgelegt. Eigentlich kann er froh sein, dass ich ihm die Namen genannt habe, sagte sich Georg. An Öffentlichkeit war ihm in diesem Fall nicht gelegen. Klaus’ Sicherheit hingegen nahm er mehr als ernst. Er rief noch einmal an.
    »In meinem Besitz befindet sich ein Beweismittel, es ist das Griffstück eines Baseballschlägers, mit dem, wie ich vermute, mein Auto demoliert wurde. Da stecken Glassplitter drin. Und auch Farbreste können sich daran befinden. Haben Sie ein Labor?«
    »Hat es Sinn, Sie danach zu fragen, woher es stammt?« Der Kommissar hörte sich gequält an. »Übrigens fällt Sachbeschädigung nicht in mein Ressort.«
    Georg erzählte ihm vom Fundort, allerdings verlor er über die nächtliche Verfolgungsjagd kein Wort. Pepe und Konsorten mussten aus dem Spiel bleiben.
    »Lässt sich anhand von Anhaftungen an einer Säge, amSägemehl feststellen, welche Art von Holz damit zersägt wurde?«
    »Das könnte ich klären.«
    »Dazu müssten Sie eine Säge beschlagnahmen, mit der sowohl Menges’ Weinstöcke wie auch die Baseballschläger zersägt wurden, mit denen man meinen Wagen demoliert hat.« Georg nannte die Adresse des Weingutes, auf dem Manfred arbeitete. Er konnte nur hoffen, dass er die Akku-Säge nicht gereinigt hatte. Er würde es tun, wenn er sich verfolgt fühlte. Wenn Georg die nächtliche Aktion richtig bewertete, musste er schnell sein.

    Die Tarnung war nicht aufgeflogen, Pepes Aktionen auf dem Campingplatz konnten weitergehen. Nur Georg und Klaus durften sich dort nicht mehr zeigen. Schwemmer würde seine Bauarbeiter längst zum Rapport bestellt und auf eine gemeinsame Linie verpflichtet haben. Georg hatte keine Idee, was er als Nächstes tun sollte. Er würde einfach sehen, was geschah.
    Lange musste er nicht warten. Aber damit, was kam, hatte er nicht gerechnet. Miriams hysterischer Anruf erreichte ihn auf dem Heimweg.
    »Die Polizei stellt das Haus auf den Kopf! Sie suchen Akten, die du bei COS gestohlen hast. Wo sind sie?«, schrie sie immer wieder, bis er entnervt das Telefon abschaltete. Sie hatte gar keine Antwort haben wollen.
    Er blickte auf den Fluss und dachte, dass Hannover auf einem anderen Stern lag, irgendwo weit weg, in einer anderen Galaxis, dass die Vorgänge dort nichts mit ihm zu tun hatten. Trotzdem bat er seinen Anwalt, sofort in der Villa vorbeizuschauen.
    Sein Verdacht bestätigte sich, Miriam musste Baxter darüber in Kenntnis gesetzt haben, dass er gewisse Unterlagen besaß. Er hoffte nur, dass man sein schwarzes Adressbuch nicht fand. Das wäre fatal, es enthielt alle wichtigen Kontakte.Er hatte es in der Aufregung seines überstürzten Aufbruchs verlegt.

    Bislang hatten Susanne und er vermieden, ihre nächtliche Überreaktion zu thematisieren. Dass sie auf schlechten Erfahrungen fußte, war ihnen klar, aber schlechte Erfahrungen ließen sich neutralisieren oder sogar zum Guten wenden,

Weitere Kostenlose Bücher