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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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den hatte Menges ihm kaputtmachen wollen?
    »Was wollen Sie wirklich?«, fragte der Bauunternehmer kalt.
    »Ich habe hier einige Namen!« Georg zog aus der Jackentasche ein zerknittertes Blatt hervor. »Ich möchte wissen, ob diese Leute bei Ihnen arbeiten.« Er reichte Schwemmer den Zettel, der ihn erst einmal glatt strich.
    »Ja und?« Sein Gesicht blieb starr, lediglich ein Lid hatte gezuckt, und die Kiefermuskeln spielten.
    Georg interpretierte es als Zeichen, dass er die Namen kannte. Er hatte sich vorher erkundigt.
    »Diese Herren brüsten sich damit, dass sie dem ›Idioten von der BI was aufs Maul‹ gehauen hätten. Haben Sie den Auftrag dazu gegeben?«
    Georg wusste, dass er mit dieser Frage ein Risiko einging, aber das war es ihm wert. Er erwartete nicht, eine ehrliche Antwort zu bekommen, er war gespannt auf die Reaktion. Sie war so wertvoll wie eine Antwort, wahrscheinlich sagte sie sogar mehr.
    Dem abgründigen Blick nach wäre Schwemmer ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen; er beherrschte sich mühsam.
    »Es ist eine Unverschämtheit, was Sie da behaupten …«, herrschte er ihn an.
    »Ich behaupte nichts, ich habe lediglich gefragt.« Georg konnte mit derartigen Situationen umgehen. Je mehr die Spannung stieg, desto ruhiger wurde er, das galt allerdings nicht, wenn es um seine Haut ging, die war momentan soreißfest wie Zigarettenpapier. »Es könnte Sie auch interessieren, wie ich zu dieser Annahme komme.«
    »Das könnte es. Es könnte aber auch sein, dass ich Sie eigenhändig rausschmeiße.«
    »Die Namen Ihrer Mitarbeiter werden die Polizei interessieren, ich denke da an einen Kommissar, der im Fall Menges ermittelt. Beim ersten Anschlag wurde Herrn Menges eine härtere Gangart angedroht, die wurde nun eingelegt. Da liegt möglicherweise ein Motiv für den Mord – wenn es denn einer war.«
    Zu viel Druck würde Schwemmer den Mund verschließen. Georg wollte ihm einen Ausweg lassen. »Die Frage stellt sich, ob jemand den direkten Auftrag gegeben hat oder ob man sich mal darüber unterhalten hat, ein bestimmtes Problem aus der Welt zu schaffen. Oder die drei haben eigenmächtig gehandelt. Es sind Ihre Arbeiter!«
    Das war zu viel für Schwemmers Nerven. »Raus!«, brüllte er. »Sonst mache ich Ihnen Beine, Sie, Sie sind ein mieser …«
    Georg ließ sich nicht beeindrucken, er stand ruhig auf. »Haben Sie besten Dank für das Gespräch. Da fällt mir noch etwas anderes ein, in Bezug auf die beiden Weißrussen, den Kasachen und den Serben. Lassen Sie sich mal eine hübsche Antwort für den Zoll einfallen, illegale Leiharbeit und Sozialversicherungsbetrug sind kein Kavaliersdelikt …«
    Schwemmer hielt sich an der Kante seines unaufgeräumten Schreibtisches fest. »Hinsetzen!« Er zeigte mit dem Finger auf den Besucherstuhl. »Wollen Sie Geld?«
    »Damit lässt sich nicht alles regeln. Ich will lediglich wissen, wer hinter dem Anschlag steckt und ob es Mord war. Kann man mit Ihnen auch vernünftig reden?«
    »Ja, das kann man«, schnaufte der Bauunternehmer mit hochrotem Kopf. Er litt unter Bluthochdruck, und er sollte weniger essen. Er griff nach dem Zettel. »Ja, die drei Namen hier, die arbeiten hier. Ich weiß nicht, vielleicht haben sie darüber geredet, auf dem Hof, hier, vielleicht war ich dabei,vielleicht auch nicht, ich unterhalte mich immer mit meinen Leuten, wir haben ein kollegiales Verhältnis. Ich jedenfalls habe keinen geschickt. Sie meinten vielleicht: ›Chef  – man muss was gegen diese Idioten tun!‹ Die Jungs haben Angst um ihre Arbeitsplätze, verständlich, in diesen Zeiten und besonders hier an der Mosel.«
    »Arbeitsplätze und schlechte Zeiten entschuldigen alles? Und was haben Sie geantwortet?«
    »Dass jeder selbst wissen muss, was er tut … aber mit dem … Unfall habe ich nichts zu schaffen. Darüber wurde nie geredet, nie! Das garantiere ich Ihnen! Ist das klar? Und jetzt verschwinden Sie!«
    Bevor Georg das Gelände des Bauhofs verließ, ging er noch einmal in die Halle, in der Werkzeuge, Farben und Baumaterial angeboten wurden, und fragte an der Kasse, wo er Schnellbinderzement finde.
    Die Kassiererin zeigte mit dem Finger irgendwohin. »Da!«
    Nach längerem Herumirren fand Georg die mit »da« angegebene Stelle. Er fotografierte die Packung für fünf und zehn Kilo und achtete darauf, dass die Nummer der Abfüllungen und der Strichcode zu lesen waren.
    Schwemmer beobachtete ihn durch die Glaswand, als er den Baumarkt verließ und zum Wagen ging.
    Es war

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