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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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oder?«
    »Was du nicht alles weißt.« Ritze ärgerte sich über Pepes Allwissenheit.
    »Er ist eben seine Keule«, meinte Keule entschuldigend.
    »So ist es«, bestätigte Georg. »Ihr fahrt bis Pünderich und biegt vor dem Ort in die Uferstraße ein, die führt unweigerlich zum Campingplatz.«
    »Da kann ich mir endlich meinen Lebenstraum erfüllen.« Keule strahlte sie an. »Auf einem Campingplatz an der Mosel. Was Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Fehlt nur noch deine Alte«, grunzte Ritze. »Aber vielleicht gibt’s da ja ’ne Neue auf dem Platz? Man muss wissen, Keule hasst Campingplätze, sein Alter hatte ’nen Campinganhänger und mit dem dann von Berlin über die Ostautobahn … der Himmel …«

    Georg hatte sich von seinem Team einen Vorsprung von zwanzig Minuten ausgebeten. So saß er mit dem Fernglas im Gebüsch und sah den Trupp einreiten. Zwischen ihm und dem Campingplatz lag der Fluss. Der Fährmann der ihn herübergebracht hatte, mit Mütze und weißem Bart, glich einem Seebären aufs Haar. Dabei hatte er nicht mehr als hundert Meter Wasserweg zu bewältigen. Ihn zu fragen, welche Herausforderungen der Seeweg an seine nautischen Kenntnisse stellte, wäre nicht witzig gewesen. Sicher navigierte der Fährmann mittels Global-Positioning-System.
    Drüben gab es Ärger, wahrscheinlich weil es untersagtwar, mit den Maschinen aufs Gelände zu fahren. Kaum war Pepes Trupp im Wohnwagen verschwunden, nahmen Tilles Kumpane die Maschinen der Neuankömmlinge in Augenschein. Hoffentlich schöpfte niemand der hannoverschen Kennzeichen wegen Verdacht. Tille traf in seinem Wagen ein, ging zur Anmeldung und kam mit seiner Frau zurück, die heftig auf ihn einredete, während auch sie die Motorräder begutachteten.
    Ich kann nichts mehr tun, sagte sich Georg, ich muss mich auf Pepe verlassen. Als er seinen Beobachterposten aufgeben wollte, traf drüben ein Motorrad ein, das mit seiner rot-weißen Lackierung dem von Klaus glich. Musste der verdammte Bengel sich wieder einmischen? Konnte er sich nicht an Georgs Anweisungen halten? Er würde sie alle noch in Teufels Küche bringen. Manfred war auch dabei. Sie gingen zu einem Platz am Ufer, wo ein Holzstoß errichtet war. Lagerfeuerromantik war für den Abend angesagt.

    »Stellen Sie mir Ihre … Freunde bei Gelegenheit auch mal vor?« Susanne Berthold wollte nichts Falsches sagen. »Bekannte« schien ihr nach Georgs Beschreibung unpassend, wobei sie bislang nie mit dieser Art Mensch zu tun gehabt hatte, wie sie zugab.
    Georg war zum Abendessen eingeladen, selbstverständlich auf Kilians Betreiben, wie seine Mutter versicherte.
    »Heute habe ich nicht lange gebettelt«, sagte er bester Laune, weil seine Mutter ihm den Wunsch erfüllt hatte.
    Ob es auch ihr Wunsch war, hätte Georg gern gewusst, ihren abnehmenden Widerstand indes betrachtete er als positives Signal. Dabei war er sich nicht sicher, ob er sich nicht zurückgezogen hätte, wäre die Annäherung schneller erfolgt. Er hätte sie gern gefragt, wie sie damals mit dem Totalausfall des Lebenspartners und Vaters zurechtgekommen war, aber das war zu indiskret. Was es in ihr bewirkt hatte, war hingegen klar. Sie hatte sich mit Arbeit zugeschüttet, desDeutschen Lieblingstherapie. Ihm war auch nichts anderes eingefallen. Und diese Arbeit war ihr gemeinsamer Ansatz an diesem Abend.
    »Sie sind fast pleite.« Georg wagte nicht, ihr ins Gesicht zu sehen, und er legte den Kopf in den Nacken, nachdem er sie zwei Stunden lang ausgefragt und die Bücher geprüft hatte. »Es tut mir leid, das so hart sagen zu müssen. Hätten Sie sich den wirklichen Unternehmerlohn ausgezahlt, wäre es längst passiert.«
    »Ich bin eben Geologin«, versuchte sie, sich zu entschuldigen, den Tränen nah.
    Georg legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, zog sie aber schnell wieder weg. »Ich denke, dass wir den Betrieb retten können, wenn wir einiges ändern. Die Vermarktung stimmt nicht, Ihnen brechen zu viele Kunden weg, neue kommen nicht hinzu, dann ist der Lagerbestand zu hoch. Allerdings stimmt die Kostenseite im Weinberg und im Keller, und wir sollten die Etiketten modernisieren.«
    »Wir?« Einerseits klang es vorwurfsvoll, andererseits hörte er auch die heimliche Hoffnung heraus, sie jetzt mit ihren Problemen nicht allein zu lassen. »Ich kann jemanden wie Sie niemals bezahlen.«
    »Ich kann mir ja eine Beteiligung erarbeiten.«
    »Wollen Sie mir den Betrieb wegnehmen?« Susanne Berthold erstarrte.
    »Wenn Sie mich so

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