Tödlicher Vatertag
über seinen Rücken gleiten und merkte mit Erschrecken, wie die Finger immer höher wanderten.
Sie wollten sich um seine Kehle legen!
Zombies töten mit dem, was sie gerade haben. Hier waren es nur die Hände und keine anderen Waffen.
Maria hatte die Tür inzwischen erreicht und sie auch aufgezogen. Zuerst hatte sie nach draußen rennen wollen, denn ihr war nicht entgangen, daß auch der zweite Zombie am Boden lag. So konnte der Weg eigentlich frei sein, da sich der dritte Untote dorthin orientiert hatte, wo auch die Leiter zum Heuboden stand.
Da sah sie das Schreckliche.
Ihr Freund war gestolpert, und ein anderer Zombie hatte sich auf ihn geworfen.
Es war der dritte, der kehrtgemacht hatte, um seinen Artgenossen zu Hilfe zu eilen.
Chris konnte gegen diesen massigen, schweren Körper nicht ankommen. Er war verloren, denn er lag zudem so unglücklich, daß er das Beil nicht einsetzen konnte.
Maria hatte die Chance zur Flucht. Sie konnte ihrem Freund allerdings auch helfen. Nur verlor sie dann wertvolle Zeit, die sich der Untote unter Umständen zunutze machte.
Egal, ein Leben war wichtiger.
So lief das Mädchen Maria aus dem Tessin wieder in den Raum hinein und dachte automatisch an die Worte ihres so weisen Großvaters, der sie vieles gelehrt hatte.
Wieder schlug sie mit der Lampe zu. Von oben nach unten und dabei schräg angesetzt. Bei jedem Hieb schloß sie die Augen, so daß sie nichts zu sehen brauchte. Dafür hörte sie was geschah. Das allerdings war ihr egal, und sie schlug und schrie so lange, bis sie einen dumpfen Fall hörte.
Der Zombie lag auf dem Boden.
»Chris…!« Marias Stimme überschlug sich, als sie den Namen ihres Freundes rief. Sie war plötzlich heiser, in ihren Augen brannte es und der junge Mann hob den Kopf, sah die ausgestreckte Hand und ergriff sie in dem Augenblick, als der zu Boden gefallene Zombie einen Arm ausstreckte und den linken Fuß des Mannes zu fassen bekam. Für einen winzigen Augenblick erstarrte Chris.
Dann trat er mit dem noch freien Fuß zu. Viermal hämmerte er ihn zurück, traf eine weiche Masse und stellte fest, daß er sich wieder frei und ohne Druck bewegen konnte.
Geschafft!
Mit einem gewaltigen Sprung kam er auf die Füße. Er stieß seinen freien Arm nach vorn, traf seine Freundin in den Rücken, so daß Maria durch den Schwung über die Schwelle katapultiert wurde. Sie stolperte ins Freie. Der kalte Wind kühlte ihr erhitztes Gesicht, und sie wankte vor bis zu der kleinen Holzbank, gegen die sie fiel und mit der sie gleichzeitig auf dem Boden aufschlug.
Im nächsten Moment war Chris über ihr, denn auch er hatte sich nicht halten können.
Dafür klammerte er sich an dem Mädchen fest. Gemeinsam kugelten sie sich und konnten nicht stoppen, denn hinter der Bank begann direkt ein kleiner Abhang.
In einer Mulde hörte ihre unfreiwillige Reise auf. Keuchend und noch immer aneinandergepreßt, blieben sie liegen.
Chris fing sich als erster. Er begriff plötzlich, was geschehen war.
»Maria!« hauchte er, »verdammt, Maria, wir haben es geschafft! Wir sind diesen Bestien entkommen…«
»Ja, ja«, stöhnte sie und wußte dabei nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie hatte sich auf den Rücken gedreht und spürte den Arm des Freundes auf ihrem Körper. »Wir haben es geschafft, du sagst es, Chris. Aber was ist mit den anderen Menschen?«
»Wieso?«
»Denk mal nach. Wir sind ihnen entkommen. Ich kann mir aber vorstellen, daß andere es nicht so gut haben!«
Ruckartig setzte sich Christian Rügel auf. Er konnte über den Rand der Mulde hinwegschauen, schaute den Hang hoch und blickt geradewegs auf den Eingang der Blockhütte, wo er keine Bewegungen mehr feststellen konnte, da sich die Dunkelheit dort zu stark ballte. Christian stand auf. Er klopfte sich automatisch den feuchten Dreck von der Kleidung. »Wir müssen weg, Mädchen. So schnell wie möglich verschwinden.« Er reichte seiner Freundin die Hand und zog sie in die Höhe.
»Und wohin willst du laufen?«
»Nach Kandersteg.«
»Klar. Zu wem?«
Rügel begann zu lachen. »Sollen wir das denn alles hier für uns behalten? Wir müssen die anderen warnen. Die Menschen können einfach nicht mehr so weiterleben. Das ist eine ungeheure Bedrohung, die über dem Ort liegt. Außer uns weiß niemand davon. Und wir haben höllisches Glück gehabt, daß wir überhaupt mit dem Leben davongekommen sind. Ich… ich wundere mich sowieso, daß ich so ruhig bin. Wahrscheinlich werden die Nachwirkungen noch
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