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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte, daß sich Zombies in ihm ausbreiten konnten, wurde mir ganz anders. Von der Größe des Zimmers war ich überrascht. Es war alles vorhanden, natürlich auch ein Bad, ein Fernseher, sogar eine Video-Anlage. Die herrliche Aussicht genoß ich gratis…
    Ein wunderbares Bergpanorama präsentierte sich meinen Blicken. Ich konnte in den Garten schauen, sah einen Pool, den Tennisplatz und eine Reitanlage. Man konnte auch Tischtennis und Schach spielen. Der Schnee lag noch sehr hoch und war zum großen Teil vereist. Auf den glatten Flächen spiegelte sich das Licht der Sonne, wurde gebrochen, und ein buntes Farbspektrum bedeckte das Eis. Auf dem großen Balkon sah ich Liege-und Klappstühle. Decken lagen ebenfalls bereit, aber ich hatte leider keine Zeit, mich hinzulegen und zu sonnen.
    Andere Dinge waren wichtiger.
    Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß der Mittag schon erreicht war. Hunger verspürte ich auch. Bestimmt bekam ich eine Kleinigkeit zu essen. Über die Treppe ging ich wieder nach unten. Ein Zimmermädchen grüßte freundlich, und ich erreichte die Rezeption, wo sich Herr Contini umdrehte, als er mich hörte.
    »Ach, Herr Sinclair, die Damen erwarten Sie bereits. Sie möchten in den Speisesaal kommen.«
    »Da wollte ich sowieso hin.« Ich hatte schon gehen wollen, als Herr Contini seinen Platz hinter der Rezeption verließ und mich bat, ihm einen Moment zuzuhören.
    »Gern.«
    »Frau Buchwald erzählte mir, Sie wären Polizist. Scotland Yard-Mann, wenn ich mich nicht irre.«
    »Das stimmt.«
    »Sind Sie offiziell hier?«
    Ich schaute Herrn Contini an. »Sie kennen den wahren Grund meines Urlaubs?«
    »Nein. Vielleicht hängt er irgendwie mit dem Todestag der drei Gäste zusammen, die vor einem Jahr auf unerklärliche Art und Weise ums Leben gekommen sind.«
    »Das stimmt.«
    »Müssen wir etwas befürchten? Der Ruf des Hauses ist nämlich sehr gut. Sie verstehen?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich das alles wüßte, Herr Contini, wäre mir wohler.«
    »Natürlich, entschuldigen Sie! Es war halt nur eine Frage.«
    »Verstehe.«
    »Guten Appetit wünsche ich Ihnen, falls Sie etwas essen möchten!«
    »Danke sehr.«
    Ich betrat den hellen Speisesaal, der mir sofort gefiel. Trotz seiner Größe war er gemütlich und gleichzeitig auch irgendwie festlich. An der linken Wandseite sah ich einen offenen Grill. Daneben befand sich die Tür zur Küche. Die drei Frauen saßen im hinteren Drittel des Saals. Sie hatten mich bereits entdeckt. Evelyn Binussek war aufgestanden und winkte mir zu.
    Ich winkte zurück und sah, daß es noch einen freien Stuhl für mich gab. Mrs. Binussek blieb stehen und stellte mich ihren Freundinnen vor. Ich lernte Silvie Woeber und Brigitte Buchwald kennen. Beide Frauen hatten blondes Haar. Silvie Woeber trug es kürzer als ihre Freundin. Sie war ziemlich klein, und das runde Gesicht wurde von einer Brille beherrscht, hinter deren Gläser die Augen blitzten. Man sah ihr an, daß ein starkes Temperament in ihr steckte.
    Auch Brigitte Buchwald trug das Haar kurz, dazu eine passende Brille. Dabei war sie fast wie ihre Freundin Silvie angezogen: blaue Jeans, Stiefel, heller Pullover.
    Evelyn Binussek trug eine dunkle Hose. Dazu einen roten Pullover und eine ärmellose Weste mit tiefen Seitenausschnitten, wie sie jetzt in Mode gekommen waren.
    Ein Ober fragte mich, ob ich etwas bestellen wollte. Ich nahm nur einen Salat, wie die Frauen. Statt Wein aber Mineralwasser.
    »Wir sind kurz vor Ihnen angekommen«, sprach mich Mrs. Binussek an.
    »Dann waren Sie noch nicht beim Friedhof?«
    »Nein.«
    Ich nahm einen Schluck. »Weshalb nicht?«
    »Wir trauten uns einfach nicht«, erklärte Brigitte Buchwald. »Sie müssen das verstehen. Hier haben wir unsere Männer verloren, und sollte sich bewahrheiten, was man uns mitgeteilt hat, so haben wir einfach Angst davor, den Friedhof zu besuchen. Sie verstehen?«
    Von Silvie Woeber erntete sie für ihre Worte ein heftiges Nicken. Ich konnte sie verstehen und fragte, ob jede von ihnen ein Band bekommen habe.
    Das war nur bei Evelyn Binussek geschehen. »Dann hat sich Ihr Mann nur allein gemeldet?«
    »So ist es, Mr. Sinclair.«
    Wir unterhielten uns in der deutschen Sprache, die wir alle beherrschten. Ich schaute auf die Scheibe und auch gegen die Sonne, die über den Bergen stand.
    »Wollen Sie sich die Gräber Ihrer Männer überhaupt anschauen?« erkundigte ich mich.
    »Natürlich«, lautete die einstimmige Antwort.
    »Aber mit Ihnen zusammen«,

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