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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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Kriminalrat.
    »Haben Sie das Material für die Presse vorbereitet, Herr Brischinsky?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Dann wollen wir uns der Meute mal stellen.«
    Wunder betrat das Versammlungszimmer als Erster. Lautes Stimmengewirr durchzog den Raum. Wunder und Brischinsky nahmen an einem Tisch vor den wartenden Journalisten Platz. Baumann setzte sich links daneben. Die Unruhe machte einer gespannten Aufmerksamkeit Platz.
    »Guten Morgen, meine Damen und Herren«, begann Wunder. »Wir haben Sie heute zu dieser Pressekonferenz eingeladen, um Ihnen einige sicher interessante Details ...«
    Plötzlich schrie alles durcheinander:
    »Wissen Sie schon, wer der zweite Tote ist?«
    »Haben Sie schon eine heiße Spur?«
    »Stimmt es, dass beide von demselben Täter ermordet wurden?«
    »Können Sie bestätigen, dass ...?«
    »Warum wurde die Öffentlichkeit nicht schon eher ...?«
    »Ist es wahr ...?«
    Wunder hob beschwichtigend beide Hände und versuchte, das Getöse zu übertönen. »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie. Meine Damen und Herren, bitte. Nicht alle durcheinander, ich bitte Sie ...«
    Ein Blitzlichtgewitter prasselte auf die Beamten nieder.
    »Hat der Verdächtige schon ein Geständnis abgelegt?«
    »Wann erwarten Sie die Hauptverhandlung?«
    »Wer ist der Verteidiger? Hat der schon eine Stellungnahme ...?«
    »Jetzt seien Sie alle sofort ruhig!«, donnerte Brischinsky dazwischen. »Sonst brechen wir die Konferenz ab, ehe sie begonnen hat. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«, brüllte er weiter, das Stimmengewirr mühelos übertönend.
    Schlagartig trat Ruhe ein. Kriminalrat Wunder blickte etwas erstaunt auf seinen Nebenmann, der versuchte, einen unbeteiligten Gesichtsausdruck aufzusetzen, und ergriff erneut das Wort. »Dann können wir ja einen erneuten Anfang wagen. Wie Sie wissen, wurden in den letzten Tagen zwei junge Männer ermordet aufgefunden. Den einen haben wir sehr kurz nach der Tat in einem Vorortzug von Dorsten nach Dortmund entdeckt, der andere lag gut vier Wochen in der Brandheide, einem Naherholungsgebiet zwischen Recklinghausen und Herne. Beide Männer waren Fußballfans, beide haben vor ihrem Tod ein Heimspiel des Fußballklubs Schalke 04 besucht. Es gibt eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Opfer trugen das Trikots ihres Vereines. Den Toten im Zug konnten wir direkt nach seinem Auffinden zweifelsfrei identifizieren. Es handelt sich um den 19-jährigen Klaus K. aus Dortmund. Der Tote in der Brandheide stammt, wie wir seit gestern Abend definitiv wissen, aus München. Sein Name ist Hubert H. und er war 25 Jahre alt. Sicher haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen im Interesse der Angehörigen die vollen Namen vorenthalten. Wir haben einen Tatverdächtigen für den Mord im Zug festgenommen, der im selben Wagon wie der Tote schlafend aufgefunden wurde. Er saß dem Opfer direkt gegenüber. Die Tatwaffe, die noch in der Brust des Toten steckte, trug seine Fingerabdrücke. Außerdem war seine Kleidung mit dem Blut des Toten verschmutzt. Ob er auch als Täter für den Mord in der Brandheide in Frage kommt, wissen wir noch nicht. Wir haben eine Sonderkommission ›Fußball‹ gegründet, die mein Kollege, Hauptkommissar Brischinsky, leitet.« Er nickte dem Genannten zu. »Herr Brischinsky wird Ihnen jetzt alle weiteren Fragen beantworten, so weit es nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen möglich ist. Vielen Dank.«
    Als Erster meldete sich Rutter. »Rutter, Bild Essen. Stimmt es, dass der Verhaftete zu einer Gruppe gewaltbereiter Hooligans gehört, die in der Vergangenheit schon mehrmals unrühmlich auf sich aufmerksam gemacht hat?« Ehe der Hauptkommissar antworten konnte, setzte Rutter nach: »Wenn ja, warum wurden diese Hooligans nicht im Vorfeld der Fußballspiele aus dem Verkehr gezogen?«
    Dieser Mistkerl, dachte Brischinsky. Dieser gottverdammte Mistkerl! »Richtig ist, dass der Tatverdächtige wegen schwerer Körperverletzung vorbestraft ist. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob er zu den Hooligans gehört hat. Selbst wenn, können wir Ihnen Ihre Frage nicht beantworten, da müssten Sie sich an die Gelsenkirchener Polizei ...«
    »Herr Brischinsky«, fiel ihm Rutter ins Wort. »Wenn meine Informationen stimmen, dann heißt Ihr Verdächtiger Michael Droppe und wurde vor vier Jahren zu einem halben Jahr auf Bewährung verurteilt, weil er einen 16-jährigen Schalker Fan brutal zusammengeschlagen hat. Meinen Sie tatsächlich, solche potenziellen Mörder sollten weiterhin unbehelligt

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