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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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ziemlich schwarz.«
    »Soll dat heißen ...«
    »Ich befürchte, ja. Es wird sehr schwer werden. Natür-lich wird das Gericht Ihren Blutalkoholspiegel berücksichtigen. Vorsätzlicher Vollrausch scheidet ja wohl aus?«
    »Wat?«
    »Vorsätzlicher Vollrausch.«
    »Wat is denn dat?«
    »Wenn Sie sich betrinken, um im Suff ein Verbrechen zu begehen.«
    »Wer macht denn so wat? Dat is ja Alkoholmissbrauch«, empörte sich Droppe.
    »Eben. Und, Herr Droppe ...«
    »Ja?«
    »Sie sind einschlägig vorbestraft.«
    »Mann, dat is ja schon fast nich mehr wahr. Dat hab ich vor vier Jahren gemacht. Da bin ich ausgerastet, okay. Abba der Schalker hat mich damals regelrecht herausgefordert. Da musste ich dem sozusagen eine klatschen. Dat ging nich anders, verstehn Se?«
    »Eigentlich nicht. Aber das spielt keine Rolle. Der Richter wird das jedenfalls nicht gerne sehen.«
    »Abba ich war dat doch nich ... Sie glauben mir doch, oder?« Droppe sah Rainer verzweifelt und hoffnungsvoll zugleich an.
    »Ich, ja. Aber das Gericht ...?«
    »Scheiße.«
    »Sehe ich auch so. Sicher bekommen Sie mildernde Umstände. Vielleicht waren Sie zur Tatzeit ja völlig unzurechnungsfähig. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, etwas zu Ihrer Entlastung zu finden. Herr Droppe ...«, begann er zögernd. »Wir müssen noch einmal über mein Honorar reden.«
    »Abba dat zahlt doch der Staat, oder?«
    »Ja, natürlich. Das zahlt der Staat. Ich meine nur ...« Esch kam sich plötzlich beschissen vor. Da saß jemand im Knast und setzte seine ganze Hoffnung auf seine unzureichenden Fähigkeiten als Strafverteidiger – und er dachte vor allem an seine Knete.
    Er straffte sich. Irgendwie würde er seine Schulden schon bezahlen können. Notfalls würde er das Drübbelken meiden. Nein, das nicht. Er könnte ja Cengiz fragen. Genau. Das war die Lösung. Cengiz Kaya konnte ihm sicher mit ein- oder zweitausend Schleifen aushelfen. Also sagte Rainer: »Vergessen Sie’s. Es hat sich erledigt.«
    20
    Hauptkommissar Brischinsky war nervös. Seit etwa fünf Minuten wartete er auf seinen Vorgesetzten Wunder und seinen Mitarbeiter Baumann. Während dieser Zeit hatten schon etwa ein gutes Dutzend ihm teilweise persönlich bekannter Journalisten den Versammlungsraum am Fluranfang betreten, in dem Kriminalrat Wunder Pressekonferenzen abhielt. Brischinsky konnte Journalisten nicht ausstehen. Und er hasste Pressekonferenzen. Noch mehr hasste er aber Rutter, Chefreporter der Bildzeitung von der Redaktion Essen. Und genau dieser Rutter kam nun geradewegs auf ihn zu.
    Brischinsky sah sich suchend um. Kein Kollege war in Sicht, zu dem er sich in eine intensive Unterhaltung hätte flüchten können. – ›Das tut mir jetzt aber wirklich Leid, Herr Rutter, aber wie Sie sehen, bin ich in einer wichtigen und vertraulichen Besprechung.‹ – Wunder ließ sich ebenso wenig blicken wie Baumann. Da kam Brischinsky ein Gedanke: die Toilette.
    Der Hauptkommissar drehte sich um, da sprach Rutter ihn schon an: »Das freut mich aber, dass ich Sie noch vor der offiziellen Pressekonferenz treffe.« Vertraulich rückte er näher an den Kriminalbeamten heran: »Sie wissen schon, ich bin immer auf der Suche nach aussagekräftigen Hintergrundinformationen.«
    »Das weiß ich«, knurrte Brischinsky. »Und Sie sollten wissen, dass ich Ihnen solche Informationen nicht geben darf.« Und es auch nicht tun würde, wenn ich dürfte, fügte er in Gedanken hinzu.
    »Immer der korrekte preußische Beamte, was?«, lachte Rutter.
    Der Kripobeamte wurde wütend. Korrekte preußische Beamte standen auf seiner persönlichen Hassliste direkt unter korrupten Beamten. Aber noch weit unter Journa-
listen. Und noch weiter unter Rutter.
    »Was wissen Sie schon von meiner Dienstauffassung?«, blaffte er den Reporter an. »Sie sind doch nur ...«
    Glücklicherweise bog nun Baumann um die Ecke, gefolgt von Wunder. So konnte Brischinsky die Unterhaltung beenden, bevor er wirklich grob geworden war. »Ich habe keine Zeit mehr für Sie.« Brischinsky ließ den Reporter grußlos stehen und ging seinem Vorgesetzten und seinem Mitarbeiter entgegen.
    »Wo bleibst du denn?«, ranzte der Hauptkommissar Baumann im Vorbeigehen an. »Lässt mich mit dem Arschloch da allein warten.«
    Baumann blickte seinen Chef irritiert an. »Aber du hast mir doch gesagt, ich soll noch die Unterlagen hier fotokopieren und dann erst ...«
    »Schon gut. Bring die Klamotten ins Zimmer. Guten Morgen, Herr Wunder«, begrüßte Brischinsky den

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