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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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unsere Fußballstadien heimsuchen dürfen?«, fragte er scharf. »Und ist Ihnen nicht bekannt, dass beim Landeskriminalamt Düsseldorf eine ›Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze‹ angesiedelt ist, die eine Datenbank mit bekannten Hooligans führt, in der diese, je nach Gefährlichkeit, mit A, B oder C klassifiziert werden? Und dass in der Kategorie C, das sind die zur Gewalt entschlossenen, über 3.000 Namen gespeichert sind? Ist einer dieser Namen Michael Droppe?«
    Es entstand leichte Unruhe. Die Journalisten machten sich eifrig Notizen und sahen den Hauptkommissar neugierig an.
    Sie wohnen einer Hinrichtung bei, dachte Brischinsky. Und ich bin das Opfer. »Zur Identität des Tatverdächtigen gebe ich keine Auskunft. Soweit mir bekannt ist, hat aber weder ein Gericht noch der Deutsche Fußballbund oder ein einzelner Verein dem Verdächtigen untersagt, ein Fußballstadion zu betreten. Meine persönliche Meinung, Herr Rutter, steht hier nicht zur Debatte. Das wissen Sie genau. Und natürlich ist mir bekannt, dass in Düsseldorf eine solche Datei existiert.«
    Wunder, der die Vorwürfe Rutters mit zunehmender Besorgnis verfolgt hatte, wollte Brischinsky aus der Schusslinie nehmen. »Ja, Sie dahinten bitte ...«
    »Einen Moment.« Rutter stand auf. »Ich bin noch nicht fertig. Haben Sie Einblick in die Hooligan-Datei genommen? Wie ist Droppe dort eingestuft? A, B oder C?«
    Brischinsky begann zu schwitzen. Die Schlinge zog sich langsam zu. »Ich habe Ihnen doch eben gesagt, dass ich keine Auskünfte über die Person des Tatverdächtigen ...«
    »Haben Sie die Datei eingesehen? Ja oder nein?«
    Dir sollte der Arsch abfaulen, du sensationslüsterner Kretin, dachte Brischinsky. »Ich kann mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen ...«
    »Ja oder nein, Herr Hauptkommissar?«
    Das war’s, die Falltür ging auf. Und er fiel nach unten. »Ich sagte doch bereits, mit Rücksicht auf ...«
    »Also nein!« Rutter wähnte sich auf der Siegerstraße.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte ...«
    »Sie sagten nichts. Aber das reicht mir.« Rutter lächelte überlegen.
    Der Hauptkommissar resignierte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Ein Blitzlicht leuchtete auf. Auch das noch, dachte Brischinsky erschöpft.
    »Danke für die überaus viel sagende Auskunft.« Triumphierend setzte sich Rutter wieder und lehnte sich entspannt zurück. Er hatte seine Schlagzeile. Um mehr war es ihm nicht gegangen. Und auch die anderen anwesenden Journalisten schrieben sich die Finger wund. Ein Versäumnis der Polizei. Das war die Story.
    »Weitere Fragen bitte?« Wunder versuchte, die Situation zu retten.
    »Ja, hier. Torlik, WDR , Studio Dortmund. Haben Sie Anlass zu der Vermutung, dass beide Opfer von demselben Täter ermordet wurden?«
    Brischinsky schluckte und zwang sich zur Ruhe. »Herr Kriminalrat Wunder hat eben schon auf die Parallelen beider Taten hingewiesen. Aber der Tatverdächtige hat noch kein Geständnis abgelegt. Wir haben an dem zweiten Opfer Fremdgewebe gefunden und werden eine vergleichende Genanalyse mit einer Speichelprobe des Verdächtigen vornehmen.«
    »Müller, WAZ Recklinghausen. Wie wurde das zweite Opfer umgebracht?«
    »Nach unseren bisherigen Erkenntnissen wurde das Opfer zunächst mit KO-Tropfen betäubt. Wie, wissen wir noch nicht. Dann transportierte der oder die Täter ...«
    »Gehen Sie von mehreren Tätern aus?«, unterbrach ihn Müller.
    »Wir können es zumindest nicht ausschließen. Dann transportierten der oder die Täter ihr Opfer vermutlich in einem Wagen in die Brandheide, schleppten es über einen Graben in ein Waldstück und erdrosselten es von hinten mit einer Drahtschlinge. Das Opfer hat sich gewehrt, bei dem Kampf wahrscheinlich in Todesangst nach hinten gegriffen und dabei dem Täter einige Haare ausgerissen und Hautgewebe abgekratzt.«
    »Dann hat der Täter also Narben?«
    »Die Wunden dürften relativ klein gewesen sein. Auf jeden Fall haben sie nicht geblutet. Nein, Narben dürften nicht zu erkennen sein.«
    »Ich hätte noch eine Frage, bitte. Kuslowski. Radio Funk im Vest . Wenn das Opfer mit einem Wagen zum Tatort transportiert worden ist, könnte es doch sein, dass Anwohner etwas gesehen haben. Gibt es da schon Anhaltspunkte?«
    »Nein, aber Mitarbeiter der Soko führen zurzeit umfangreiche Befragungen der Anrainer durch.«
    »Eine Zusatzfrage.« Rutter stand auf und blätterte in einem Notizblock. »Nach meinem Wissenstand hat Michael Droppe keinen Führerschein. Wie

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