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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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daran, zum zweiten Mal in seinem Leben freiwillig den Weg hinter Gitter anzutreten.
    »Gut, dat Se endlich da sind!«, begrüßte ihn Michael Droppe, nachdem der Häftling von einem Vollzugsbeamten in das Besucherzimmer geführt worden war. »Die woll’n mir noch wat anhängen. Abba dat sach ich Ihnen gleich, dat lass ich nich mit mir machen, dat nich. Ich war dat nich, Herr Anwalt, dat müssen Se mir glauben. Damit hab ich nix zu tun, damit. Dat könn die doch nich ...«
    »Jetzt mal langsam, Herr Droppe. Alles der Reihe nach. Wer will Ihnen was noch zusätzlich anhängen?«
    »Die Bullen. Da gibbet noch ’n Toten. Dat soll auch ich gewesen sein. Abba dat sach ich Ihnen ...«
    »Noch einen? Was für einen Toten?«, wunderte sich Esch.
    »Wat weiß ich. Den ham die Bullen in einem Wald da bei Recklinghausen gefunden.«
    »In welchem Wald? Der ›Haard‹?«
    »Nee, dat heißt anders. Irgendwat mit Heide.«
    »Brandheide?«
    »Jau. Dat war’s. Brandheide. Genau.«
    »Und da wurde ein Toter gefunden?«
    »Ja. Un den soll ich auch alle gemacht ham. War ich abba nich.«
    »Was ist denn das für ein Toter?«
    »Bin ich Bulle? Woher soll ich dat denn wissen, wa?«
    »Aber die Polizei hat Sie deshalb verhört?«
    »Ja. Hat se.«
    »Und warum?«
    »Mann, ich glaub, ich spinne. Ham Sie studiert oder hab ich dat? Ich hab nich die geringste Ahnung. Nur weil der Kerl da auch ’n Fußballtrikot anhatte, war ich dat ...«
    »Einen Moment«, unterbrach der Anwalt. »Der Tote war auch ein Fußballfan von Dortmund?«
    »Nee, wieso?«
    »Aber Sie sagten doch gerade ...«
    »’n Trikot hatte der an. Vom BVB hab ich nix gesagt.«
    »Stimmt. Also ein Fußballtrikot. Von welchem Verein?«
    »Von den Scheißbayern. Stimmt, ich kann die nich leiden. Die sind so wat für’n Arsch, dat gibbet gar nich. Abba wenn jeder, der hier im Pott wat gegen die Bayern hätte, einen von den Bayernfans abmurksen täte, käme bei denen keiner mehr ins Olympiastadion, wa!« Droppe begann, hysterisch zu lachen.
    »Und die Polizei verdächtigt jetzt Sie, auch diesen Mord begannen zu haben?«
    »Genau. Gestern Nachmittag war einer von der Kripo hier. Mit ’m Doktor. Die ham mir mit sonne Art Q-Tips im Mund rumgefummelt und meine Spucke auf so ’n Stück Glas getan. Dat war für ’ne ..., für ’ne ..., also für ’ne Untersuchung, war dat. Die ham bei dem toten Bayern Haut oder so wat unter die Fingernägels gefunden. Un dat wollten die dann vergleichen.«
    »Eine Genanalyse.«
    »Genau. Dat war dat. Ich hab dat auch nur deshalb machen lassen, weil ich dat mit dem Bayern nich war, logo?«
    »Klar.«
    »Außerdem kann ich dat nich gewesen sein. Ich war da doch gar nich hier.«
    »Wann waren Sie nicht hier?«
    »Als se den platt gemacht ham. Ich war in Rostock.«
    »Woher wissen Sie das denn so genau?«
    »Der Bayer is am 28. Februar umgenietet worden. Dat ham mir die Bullen gesacht. Nach ’m Heimspiel von Schalke. Abba wenn Schalke zu Hause spielt, spielt Dortmund meistens auswärts. Und die war’n an dem Tag in Rostock. Un ich auch. War ’n Scheißspiel. Dortmund hat die Hucke voll gekricht. Abba ich hab die Eintrittskarte noch. Bei mir inne Bude. Ich heb alle Karten auf, wissen Se. Und meine Kumpels können dat bezeugen. Die war’n mit mir da.«
    »Haben Sie das der Polizei erzählt?«
    »Nee, leider nich«, meinte Droppe zerknirscht.
    »Und warum nicht?«
    »Mann, ich war doch total aufgeregt. Erst der im Zug und getz der im Wald. Wie würden Sie sich denn fühlen, wenn Ihnen jemand zwei Morde anhängen wollte, hä?«
    Darauf wusste Esch keine Antwort.
    »Sehn Se. Abba heute Nacht, da hatte ich Zeit zum Nachdenken. Da is mir dat wieder eingefallen. Und deshalb hab ich Se heute Morgen auch gleich angerufen. Damit Se dat den Bullen sagen.«
    »Werde ich. Wenn die Genanalyse negativ ausfällt und Sie zweifelsfrei belegen können, dass Sie zur Tatzeit in Rostock waren, dürften Sie in dieser Sache nichts zu befürchten haben.« Esch zündete sich eine Zigarette an und reichte Droppe die drei Schachteln. »Als Reserve. Übrigens: Ich habe einen Haftprüfungstermin beantragt. Aber ich sage Ihnen gleich ...«
    »Wat denn?«
    »Das wird nicht leicht. Sie saßen dem Toten im Zug gegenüber. Ihre Fingerabdrücke waren auf der Tatwaffe und das Blut des Opfers auf Ihrer Kleidung. Diese Indizien sind ein Hammer. Kaum zu widerlegen. Selbstverständlich werde ich durch Gutachter prüfen lassen, ob bei der Analyse ein Fehler unterlaufen ist, aber ich sehe

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