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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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Droppe hat den Münchner wahrscheinlich nicht auf dem Gewissen.«
    »Hat nicht ...?« Der Kriminalrat war verblüfft. »Aber dann ...«
    »Wir haben heute Morgen ein erstes, vorläufiges Ergebnis der gentechnischen Analyse bekommen. Wie gesagt, vorläufig. Ich sage das deshalb mit der gebotenen Vorsicht. So wie es aussieht, stammen die Haarreste und Gewebepartikel unter den Nägeln des Bayernfans nicht von Droppe.«
    »Vielleicht war er dabei?«, hoffte Wunder.
    »Nein, war er mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Sein Anwalt hat Freitagnachmittag noch angerufen. Droppe hat ein Alibi, das Freunde bezeugen können. Er war zur fraglichen Zeit bei einem Auswärtsspiel des BVB in Rostock. Wir prüfen das gerade nach, aber mit dem Mord an Hasenberg scheint er wirklich nichts zu tun zu haben.«
    »Scheiße. Und jetzt?«
    »Haben wir zwei Morde. Und zwei Täter. Wahrscheinlich jedenfalls.«
    »Wieso wahrscheinlich? Sie sagten doch gerade, dass Droppe ...?«
    »Stimmt. Droppe hat mit dem Toten in der Brandheide nichts zu tun. Aber ...«
    »Was aber?«
    »Vielleicht hat ja ein anderer beide Morde verübt?«, spekulierte Brischinsky. »Mein Instinkt ...«
    »Ein anderer? Beide Morde?«, echote Wunder. »Herr Brischinsky, Ihren Instinkt in allen Ehren, aber Indizien sind mir lieber. Und die weisen eindeutig auf Droppe als den Zugtäter hin.«
    »Natürlich. Doch das ist mir irgendwie zu einfach. Wenn wir Droppe ein Motiv nachweisen könnten, dann wäre die Sache schon eindeutiger. Aber wir haben kein Motiv.«
    »Dann suchen Sie danach.«
    »Tun wir ja. Und zudem kenne ich keinen Mordfall, bei dem der Täter seelenruhig neben dem Opfer einschläft, statt sich dünne zu machen. Außerdem vergessen Sie nicht, Droppe war betrunken. So betrunken, dass wir ihn kaum wach bekommen haben. Für einen anderen wäre es ein Leichtes gewesen, Droppe das Messer in die Hand zu drücken, um ...«
    »Eben.« Wunder unterbrach seinen Mitarbeiter mit Nachdruck. »Er war betrunken. Betrunkene handeln nun mal nicht immer logisch. Und hören Sie um Gottes willen mit Ihren wilden Mutmaßungen auf. Die Indizien sind eindeutig.«
    »Aber die beiden Fälle weisen so viele Parallelen auf. Alles Zufall?«
    »Vermutlich. Selbst wenn ich Ihrer Hypothese folgen würde, nur mal angenommen. Wie erklären Sie es sich, dass in einem vollbesetzten Eisenbahnwagon ein Mensch umgebracht werden kann, der Täter seelenruhig die Hand eines zufällig gegenüber sitzenden betrunkenen Unbeteiligten um den Messergriff legen, damit dessen Fingerabdrücke auf der Waffe sind, und dann auch noch die Kleidung mit dem Blut des Opfers beschmutzen kann, ohne dass es dafür einen Zeugen gibt?«
    »Wenn ich mich vor Schlagstöcken und Schlagringen schützen muss, habe ich sicher andere Probleme, als die Ereignisse um mich herum zu beobachten«, entgegnete Brischinsky. »Und vielleicht gibt es ja einen Zeugen und wir haben ihn nur noch nicht gefunden?«
    »Was meinen Sie denn damit?« Wunder beugte sich interessiert vor.
    »Was wäre, wenn ein Zeuge gleichzeitig auch Täter wäre?«, gab Brischinsky vorsichtig zu bedenken.
    »Auch Täter wäre?«
    »Es wäre doch möglich, dass einer von den Schlägern, die die Fußballfans angegriffen und die sich in Castrop vor dem Eintreffen unserer Kollegen abgesetzt haben, etwas gesehen hat. Das war zumindest schwere Körperverletzung, wenn nicht versuchter Totschlag. Ein wichtiger Grund, nicht zur Polizei zu gehen, meinen Sie nicht?«
    Für einen Moment stutzte der Kriminalrat. Dann sagte er: »Unsinn. Jagen Sie keinem Phantom nach. Weisen Sie Droppe den Mord an Kröger nach und finden Sie den oder die anderen Täter.« Erwartungsvoll schaute Wunder seinen Mitarbeiter an.
    Brischinsky stand auf und wollte sich schon verabschie-den, als sein Vorgesetzter sagte: »Einen Moment noch.«
    »Ja?«
    »Wer von den Mitgliedern Ihrer Sonderkommission ist momentan im Haus? Außer Ihnen, natürlich.«
    »Ich glaube, nur Kommissar Baumann. Warum?«
    »Das trifft sich gut. Dann wird Herr Baumann die Stallwache übernehmen. Und Sie kommen jetzt in den Genuss eines Kurzvortrages über Hooligans und die Zentrale Datenbank über Gewalttäter im Sport, damit wir nicht noch einmal eine solche Pleite wie am Freitag erleben müssen.«
    »Aber Herr Kriminalrat, ich muss doch ...«
    »Mit mir kommen. Ich werde Ihnen als dem Leiter der Soko ›Fußball‹ jemanden vorstellen, der Sie bei Ihrer Arbeit an diesen Fällen beraten wird.«
    Brischinsky machte den Mund auf und

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