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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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für einen Moment sah es so aus, als ob er widersprechen wollte. Dann entschloss sich der Kommissar doch, die Klappe zu halten, und folgte Wunder durch dessen Büro in das angrenzende kleine Sitzungszimmer des Kriminalrates. Sein Vorgesetzter betrat vor Brischinsky den Raum.
    Das Sitzungszimmer war lediglich mit einem großen Tisch möbliert, an dessen Längsseiten je vier schwere, lederbezogene Stühle standen. Auf dem Tisch standen Kaffee und Konferenzgetränke. Eine Frau, die Brischinsky auf Anfang vierzig schätzte, studierte interessiert die Artikel, die Wunder eben noch zitiert hatte.
    Bei dem Eintreten der Männer legte die Frau die Bild am Sonntag beiseite und schaute auf. Sie trug ein dunkelgraues Kostüm und eine weinrote Bluse.
    »Ich möchte Ihnen Frau Doktor Elisabeth Großkopf-Schmittdellen vorstellen, Diplompsychologin beim Landeskriminalamt Düsseldorf und Expertin auf dem Gebiet der Hooligans. Frau Doktor Großkopf-Schmittdellen, das ist Hauptkommissar Brischinsky.«
    Die Frau musterte den Vorgestellten kühl und reichte ihm die Hand zur Begrüßung. »Guten Tag«, sagte sie mit einer warmen Stimme, die nicht recht zu ihrem etwas unterkühlten Habitus passen wollte. »Herr Kriminalrat Wunder hat mir schon einiges von Ihnen erzählt.«
    Auch das noch, dachte Brischinsky. Großkopf-... wie? Das war kein Name, das war eine Kurzgeschichte! Eine Sternstunde der Bindestrich-Doppelnamen. Und wahrscheinlich kannte diese LKA-Zicke seine Personalakte besser als er.
    »Freut mich, Frau Doktor ...«, murmelte der Hauptkommissar und drehte ab, um einen taktischen Rückzug anzudeuten.
    »Großkopf-Schmittdellen«, ergänzte die LKA-Frau.
    »Habe ich mich eben unklar ausgedrückt, Herr Hauptkommissar?«, griff Wunder ein und stoppte so Brischinskys Bewegung. »Sie werden sich jetzt mit Frau Doktor Großkopf-Schmittdellen etwas unterhalten und anfreunden. Sie wird Sie bis zur Aufklärung der Fälle in allen Fragen, die auch nur im Entferntesten etwas mit Hooligans zu tun haben, psychologisch beraten. Frau Großkopf-Schmittdellen wird an den Sitzungen Ihrer Sonderkommission teilnehmen und mir darüber ihrerseits berichten.« Damit ließ Wunder die beiden allein.
    Brischinsky war bedient. Ein Spitzel des LKAs und Wunders in seiner Soko. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Psychologin begann, in ihrer Tasche zu kramen. Dann hatte sie gefunden, was sie suchte. Elisabeth Großkopf-Schmittdellen legte einen Schnellhefter auf den Tisch und sagte: »Bitte setzen Sie sich doch.«
    Brischinsky nahm am äußersten Ende des Tisches Platz. Die Doktorin nahm diese demonstrative Ablehnungsgeste mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis. »Vielleicht interessiert es Sie, dass ich mich seit meinem Studium mit dem Phänomen der Gewalt bei Sportereignissen beschäftigte, natürlich vor allem bei Fußballspielen.«
    »Klar. Bei Schachturnieren schwappt die Begeisterung sicher nicht so schnell über«, meinte Brischinsky ironisch.
    »Wie? Ach so, wirklich komisch. Aber Sie haben schon Recht. Wie kaum eine andere Mannschaftssportart ist Fußball geeignet, Aggressionen freizusetzen«, dozierte die Wissenschaftlerin. »Das hat was mit der Geschichte dieser Sportart zu tun. Fußball ist Jahrhunderte alt und wurde früher vor allem in Schottland gespielt. Es gab damals keine Regeln. Ein Ball wurde durch das freie Gelände, über Wiesen oder durch Straßen getrieben, die Benutzung von Händen und Füßen war erlaubt. Körperlicher Einsatz wie Treten, Beinstellen und Würgen der Mitspieler gehörte dazu. Zuschauer im heutigen Sinn gab es nicht, da sich alle an der Holzerei beteiligten.«
    Das interessierte Brischinsky nun doch. Mord und Totschlag waren eben seine Profession. »Dann gab’s damals schon Verletzte?«
    »Natürlich. Ich habe gelesen, dass schon 1631 vor dem englischen König eine Komödie über einen Spieler namens Hammershin aufgeführt wurde. Das Theaterstück erzählt, dass Hammershin beim Fußball reihenweise Arme und Beine seiner Mitspieler gebrochen habe und von allen Ärzten in der näheren Umgebung dafür entlohnt wurde. Alle Versuche, den Leuten die Begeisterung für das Spiel auszutreiben, blieben fruchtlos. Erst das Einzäunen der Ländereien und natürlich die industrielle Revolution schafften Abhilfe.«
    »Wie denn das?« Brischinsky begann widerwillig, sich immer mehr für das Thema und Frau Doktorin Elisabeth Großkopf-Schmittdellen zu erwärmen.
    Er musterte die Psychologin genauer. Sie trug halb lange,

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