Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Erbe

Toedliches Erbe

Titel: Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
eine Person sie identifiziert, auf die ein Verdacht fallen könnte. A-34

    ber, Reed, wenn er für die Leiche verantwortlich wäre, was nach Lage der Dinge lächerlich ist, dann hätte er doch jede Verbindung mit ihr vermieden. Außerdem, was hätte es ihm nützen können, mich dorthin zu schleppen, um die Leiche zu identifizieren. Egal wann das Mädchen gestorben ist, ich war nicht in der Nähe von Maine und könnte das auch beweisen. Aber weißt du, es gibt da eine Verbindung, zwar nicht zwischen Max und Gerry, aber zwischen Gerry und dem Haus. Natürlich. Dieses Porträt! Sie schrieb an ihrer Dissertation über Dorothy Whitmore und wollte sich vielleicht das Gemälde ansehen. Ein außergewöhnliches Porträt. Deswegen war sie dort, Reed. Das muß es gewesen sein. Das oder weil sie auf der Suche nach Papieren der Whitmore war, obwohl sie mir überhaupt nicht wie eine Schnüfflerin vorgekommen ist.«
    »Da hast du zweifellos recht. Und in einem weniger angeheiter-ten Moment mußt du mir von Dorothy Whitmore, Cecily Hutchins und der Geschichte der englischen Romanschriftstellerinnen des vergangenen Jahrhunderts erzählen. Inzwischen könnte es sein, daß, falls deine Vermutung richtig ist, sie jemand entdeckt hat, der selber hinter dem Silber her war. Der könnte sie auf die Felsen gelockt oder geschubst und dort getötet haben. Die Polizei wird diesen Strauch-dieb finden müssen. Jedenfalls steht fest, daß er ein ziemlich energi-scher Mensch gewesen sein muß.«
    »Oder ein verführerischer.«
    »Hast du nicht gesagt, daß sie ein nettes Mädchen war, altmodisch und so weiter?«
    »Genau deswegen hätte er verführerisch sein müssen, auf eine ganz subtile Art«, sagte Kate. Sie fühlte sich ein bißchen besser.
    Aber der Schmerz über Gerrys Tod war immer noch da und würde nie ganz verschwinden.
    In den folgenden Wochen kam die Polizei von Maine offenbar zu der gleichen Schlußfolgerung wie Reed und Kate im Flugzeug. Sie machten sich auf die Suche nach diesem Herumtreiber, und dabei half ihnen die Todeszeit, die die medizinischen Sachverständigen erstaunlicherweise schon nach ein oder zwei Tagen festgestellt hatten. Das Mädchen war ertrunken, nachdem es einen Schlag auf den Kopf erhalten hatte oder, wahrscheinlicher, nachdem es ausgerutscht und mit dem Kopf gegen einen Felsen geschlagen war. Sie war, und das stellte die Expertenmeinung so eindeutig fest, wie Expertenmei-nungen das eben tun müssen, nicht weniger als drei und nicht mehr als fünf Tage tot, als man ihre Leiche fand. Starke Flut und rauhe 35

    See hatten den Körper gegen die Felsen geschleudert, als er in dem kleinen Tümpel lag, aber diese Verletzungen wurden als nach dem Tod erlittene identifiziert. Sie war bei guter Gesundheit gewesen –
    litt jedenfalls an nichts, was eine andere Todesursache nahegelegt hätte. Und, ja, natürlich, es war durchaus möglich, daß sie allein und durch einen Unfall gestorben war. Sicher wäre es dumm gewesen, auf diese Felsen hinauszuklettern, wenn niemand wußte, was sie vorhatte oder sie vielleicht vermissen konnte. Aber wenn sie das getan hatte, so war es sehr wohl möglich, daß sie ausgerutscht, mit dem Kopf aufgeschlagen, in den Tümpel gestürzt und ertrunken war.
    Alles in allem eine unbefriedigende Theorie, aber da es kein erkennbares Motiv gab, schien es sinnlos, einen Mord zu vermuten. Ein unglücklicher Zufall. Schilder, die Besucher vor der Küste warnen sollten, wurden vorgeschlagen, aber die Bewohner hielten dagegen, daß die Küste Privatbesitz war und daß Eindringlinge – das wurde natürlich nicht laut ausgesprochen – es nicht anders verdienten.
    Und damit war es offenbar abgetan. Der Landstreicher wurde nicht gefunden, obwohl alle eindringlich befragt wurden, die solch eine Person gesehen haben könnten. Niemand hatte irgendwen gesehen. Woher hatte Maximillian Reston überhaupt von einem Herumtreiber gehört? Auch diese Frage klärte sich auf ganz unschuldige Weise. Eine alte Dame, eine Nachbarin und Freundin Cecilys, hatte bei ihrem nachmittäglichen Verdauungsspaziergang – der sie immer an Cecilys Haus vorbeiführte und den sie auch nach Cecilys Tod beibehielt – einen Mann gesehen. Nein, sie konnte ihn nicht näher beschreiben. Aber sie hatte sich verpflichtet gefühlt, Max davon zu berichten. Sie war Ende Siebzig und bei guter Gesundheit, aber ebenso allein und exzentrisch (die Polizei gebrauchte inoffiziell ein anderes Wort) wie Cecily. Max reagierte auf diese Warnung, weil er ein

Weitere Kostenlose Bücher