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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Mann
in einem Ledermantel ging um mich herum und warf mit einen verwunderten Blick
zu. Erst als er durch die orangefarbene Tür in Dettmans Kanzlei verschwunden
war, erkannte ich in ihm den Mann, der am Abend zuvor mit der Nachricht von
Jakes Ermordung in Johnny Harts Restaurant gekommen war.

10
     
    Normalerweise hätte ich nun draußen
gewartet, um vielleicht zu beobachten, was sich zwischen den beiden Männern abspielte.
Aber in diesem Viertel wäre das um diese Zeit, wo es schon dunkel war, der pure
Leichtsinn gewesen. Auf einem Umweg, der zwar etwas länger, dafür aber weniger
gefährlich war, eilte ich zur Steiner Street zurück. Die Fenster des
gelb-blauen Hauses waren erleuchtet. Ich klopfte. Als sich nichts rührte,
drehte ich den Türknauf. Es war nicht abgesperrt. Auf dem Weg durch den Vorsaal
zum Salon sah ich im Speisezimmer flackerndes Licht. Wintringhams Namen rufend,
ging ich dem Licht entgegen.
    Im offenen Kamin loderten rote Flammen.
Ich trat in den Kreis ihrer Wärme und fuhr überrascht zusammen, als ich Larry
French an dem langen Tisch sitzen sah. Vor ihm stand eine Flasche Bourbon, in
deren Glas sich der Lichtschein spiegelte. French nickte mir zu und setzte sein
Glas an die Lippen.
    »Davie-Bubi ist nicht hier, Miss
McCone.« Er lallte nicht gerade, aber man hörte ihm an, daß er getrunken hatte.
War French der Gewohnheitstrinker, den ich suchte?
    »Wissen Sie, wann er kommt?«
    »Nach der Ausstellung. Halb neun, neun.«
    Ich sah auf die Uhr. Das war nicht mehr
fern.
    French nahm die Füße vom Stuhl. »Sie
können gern hier warten, wenn Sie es aushalten können, mit mir in einem Raum zu
sein. Ich kann Ihnen sogar einen Whisky anbieten.«
    »Danke, den kann ich gebrauchen.«
    »Holen Sie sich ein Glas.« Er wies auf
die Einbauschränke. Ich nahm mir eines der Kristallgläser, French löffelte Eis
aus einem silbernen Kübel hinein und füllte es fast bis zum Rand.
    »Machen Sie häufiger die Erfahrung, daß
andere es in einem Raum mit Ihnen nicht aushalten?« erkundigte ich mich,
nachdem ich mich gesetzt hatte.
    »Heute abend hab ich’s jedenfalls
deutlich zu spüren bekommen.« French füllte auch sein eigenes Glas auf.
    »Von wem?«
    »Das ist Ihnen doch völlig egal.«
    »Erzählen Sie ruhig. Dann geht die Zeit
schneller rum.« Außerdem interessierte mich Wintringhams stupsnasiger
Geschäftspartner. Ich war sicher, schon früher von ihm gehört zu haben, ich
wußte nur nicht mehr, in welchem Zusammenhang.
    »Klar, ich hab schon gehört, daß
Privatdetektive neugierig sind, und bei Ihnen als Frau gilt das wahrscheinlich
doppelt.«
    Ich fixierte ihn mit kühlem Blick.
    »Ach, starren Sie mich nicht so an. Ich
hab mir heute schon von Charmaine genug gefallen lassen müssen.«
    Ich erinnerte mich an Charmaines Zorn.
»Sie hat Ihnen wohl einen Krach gemacht, weil Sie ohne sie von der Ausstellung
weggegangen sind?«
    »Ach, Sie haben’s schon gehört. Ich
scheine ja großen Unterhaltungswert zu haben. Aber verdammt nochmal, sie hatte
schließlich ihren eigenen Wagen. Und die Puppe hatte keinen. Sie hätten mal
erleben sollen, wie Charmaine getobt hat. Wie eine Verrückte. Und als ich dann
hier ankam, wollte sie wieder anfangen. Ich möcht bloß wissen, was eigentlich
mit euch Weibern los ist. Kaum schläft man ein paarmal mit einer, schon bildet
sie sich ein, man wär ihr Eigentum.«
    Ich unterdrückte die zornigen Worte,
die mir auf der Zunge lagen. Wenn ich mich auf einen Streit einließ, würde mir
das keine Informationen einbringen. »Charmaine ist also nur eine flüchtige
Affäre für Sie?«
    »Eine ist so flüchtig wie die andere,
liebe Dame. Wenn man so lang in der Branche ist wie ich, lernt man, es dabei zu
belassen.«
    »In der Baubranche?«
    Er warf mir einen ungeduldigen Blick zu
und spülte seinen Whisky hinunter. »Nein, Miss McCone, nicht in der Baubranche.
Im Showbusiness, wie man so schön sagt. Wissen Sie denn nicht, wer ich bin?«
    »Nein.«
    »Eine Ignorantin sind Sie, Miss McCone.
Ich bin der Larry French. Promoter. Rock-Konzerte. Sie haben bestimmt
von mir gehört. Neben mir sah Bill Braham mal wie’n kleiner Fisch aus.«
    Ja, ich hatte von ihm gehört, aber das
war Jahre her.
    »Sie haben viele große Tourneen
gesponsert. Warum ist das vorbei?«
    »Es wurde mit der Zeit verdammt lästig.
Darum ist’s vorbei. Ich habe meine Kohle genommen und sie zur Abwechslung mal für
mich arbeiten lassen, statt selber für sie zu arbeiten.«
    »Beispielsweise mit diesem

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