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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Lampe stand im Kinderzimmer
Ihres Vaters?«
    »Ja, in der Queen-Anne-Villa. Später
las mein Großvater ihm ›Alice im Wunderland‹ vor und erfand extra für ihn eine
spannende Geschichte darüber, wie es gekommen war, daß die Tigerkatze nun in
dieser besonderen Lampe in unserem Haus wohnte. Später gab mein Vater diese
Geschichte an mich weiter.«
    Faszinierend. Um so mehr bei dem
Gedanken an das rundliche Metallstück, das heute nachmittag unwiederbringlich
im Wasser der Bucht versunken war.
    »War es eine elektrische Lampe?« fragte
ich.
    »Petroleum.«
    Merkwürdig...
    Collins stöhnte, und Wintringham warf
ihm einen besorgten Blick zu.
    »Ich glaube, ich habe zuviel
getrunken«, murmelte Paul. »Wieviel Valium hast du heute genommen?« fragte
Wintringham.
    »Eine ziemliche Menge. Ich war unruhig —«
    »Dann hättest du überhaupt nicht
trinken sollen. Am besten bring ich dich gleich in dein Zimmer hinauf.«
    Collins nickte, und beide Männer
standen auf. »Entschuldigen Sie uns bitte«, sagte Wintringham zu mir. Ich stand
ebenfalls auf. »Das geht schon in Ordnung. Ich muß sowieso gehen.«
    French blieb sitzen und sah ihnen mit
einem verächtlichen Grinsen nach.
    »Ein reizendes Paar, was, Miss McCone?
Der pummelige Paul und seine Tranquilizer, und David, die Glucke.«
    »Mr. French«, sagte ich, »wenn Ihnen
hier alles und jeder so zuwider ist, warum bleiben Sie dann eigentlich?«
    »Immer noch besser als arbeiten.« Er
sah noch in die Richtung, in die die beiden Männer verschwunden waren, doch
sein Gesicht war jetzt nachdenklich. »Und manchmal kommt man unheimlich
interessanten Geschichten auf die Spur.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nichts da, Miss McCone. Jeder gräbt
für sich.«
     
     
     

11
     
    Greg stellte zwei Gläser mit Weißwein
auf den niedrigen Tisch vor unseren Sesseln. Im offenen Kamin schwelten die
Reste eines Feuers. Gregs Stimmung war gespannt. Ich fürchtete eine Explosion.
    Seinen Blick meidend, trank ich einen
Schluck von meinem Wein und sah dann zum Fenster hinüber, das im allgemeinen
einen herrlichen Blick auf die Stadt bot. Unglücklicherweise waren die Vorhänge
zugezogen. Daraufhin ließ ich meinen Blick zur Terrassentür wandern, die
offenstand, und betrachtete den in Licht gebadeten Garten, der am steilen Hang
des Hügels angelegt war. Wie lange ich totale Faszination mit seinen Büschen
und Rankenpflanzen vorschützen konnte, wußte ich nicht; sie waren mir
jedenfalls lieber als Gregs grimmige Miene.
    »Du meinst wohl, du entdeckst da
draußen eine Spur?«
    Ich drehte den Kopf nach ihm. »Wie?«
    »Das hast du doch den ganzen Abend
getrieben, nicht wahr? Nach Spuren geschnüffelt.«
    »Greg, ich habe mich bereits für mein
Zuspätkommen entschuldigt.« Und dabei war es nicht einmal so schrecklich spät
gewesen. Ich war kurz nach zehn angekommen. »Um die Zeit geht es mir nicht. Ich
bin durchaus fähig, mich allein zu unterhalten.«
    »Worum, zum Teufel, geht es dir dann?«
    »Es geht mir darum, daß du dich in
Dinge einmischst, die dich überhaupt nichts angehen.« Er sprach langsam und
präzise.
    Ich wurde ärgerlich. »David Wintringham
hat mich engagiert. Es ist meine Aufgabe.«
    »Wenn ich recht unterrichtet bin,
besteht deine Aufgabe darin, für Pro Te als Rechercheurin tätig zu sein, indem
du spätere Prozeßzeugen befragst, bei Ämtern und Behörden recherchierst und —«
    »-und indem ich gelegentlich einen
Mörder stelle.« Spöttisch zog er die Brauen hoch, die viel dunkler waren als
sein Haar. »Und wie oft erfüllst du diese Funktion?« Ich wollte mich nicht
provozieren lassen, deshalb trank ich zuerst einmal einen Schluck Wein und
verschluckte mich prompt. Ich bekam einen Hustenanfall, und Greg klopfte mir
fürsorglich auf den Rücken. Allerdings nicht gerade sanft. Nachdem ich mich
erholt hatte, sagte ich: »Meine Aufgabe besteht darin, sämtliche Arten von
Nachforschungen zu leisten, die unsere Auftraggeber verlangen.«
    »Und — wie viele Mörder hast du schon
gestellt?«
    Ich sah ihn zornig an.
    »Also?«
    »Zwei«, antwortete ich trotzig.
    »Genau. Kein schlechter Durchschnitt,
nur daß du beim erstenmal beinahe draufgegangen wärst. Und beim zweitenmal
hättest du beinahe einen Freund verloren.«
    »Blödsinn. Ich —«
    Er packte meine rechte Hand. »Du siehst
doch wohl die Narbe da?«
    Unwillig blickte ich auf dieses
Andenken meines ersten Mordfalls hinunter. »Ich weiß schon, daß sie da ist.
Daran brauchst du mich nicht zu erinnern. Aber das war nun

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