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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Projekt?«
    »An der Sache bin ich seit einem Jahr
beteiligt. Vorher hab ich mein Geld schon in vielen anderen Projekten angelegt.
Ich bin für Streuung. Und ich rühr keinen Finger. Ich schau mich natürlich auf
den Baustellen um, damit die Leute wissen, daß ich ein Auge auf sie habe. Aber
das ist der reine Zeitvertreib. Das Baugeschäft selber interessiert mich einen
Dreck.«
    »Nicht übel. So was könnte mir auch
gefallen.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Er sah mich mit seinen kleinen Augen
scharf an. »Weil Sie jemand sind, Miss McCone, der an seiner Arbeit Spaß hat.
Sie schnüffeln gern, Sie spielen gern die knallharte Unbestechliche und bilden
sich wahrscheinlich noch ein, Sie könnten die Welt verbessern — nur gestehen
Sie sich das nicht ein.«
    Mir war angesichts dieser scharfen
Analyse etwas unbehaglich. Aber er war für mich ein genau so offenes Buch wie
ich für ihn. Larry French hatte sich nicht aus dem Showbusiness zurückgezogen,
weil es ihm »verdammt lästig« geworden war. Ganz sicher nicht. Er war ein Typ,
der sich mit Wonne im Rampenlicht sonnte, ein Wichtigtuer, dem es schmeichelte,
mit den Stars auf du und du zu stehen. Es hätte mich interessiert, warum er in
Wirklichkeit ausgestiegen war, und ich nahm mir vor, das noch herauszubekommen.
Die Haustür wurde geöffnet. French sah erwartungsvoll auf. Ich langweilte ihn
schon, er hoffte auf ein neues Gesicht. Ich drehte mich um und sah David
Wintringham.
    »Hallo, Larry. Sharon, haben Sie schon
etwas zu berichten?«
    Ich hatte beschlossen, ihm nichts von
Nick Dettmans Drohung zu sagen. Erst wollte ich mich über den Schwarzen genauer
informieren und mir ein Bild davon machen, wie ernst diese Drohung sein konnte.
    »Nichts Konkretes. Ich brauche
zusätzliche Angaben von Ihnen.«
    »Natürlich. Ich hole mir nur rasch ein
Glas Wein, dann stehe ich zu Ihrer Verfügung.«
    French und ich warteten schweigend auf
Wintringhams Rückkehr. Als er kam, machte er es sich auf einem Stuhl mir
gegenüber bequem und stellte den Krug mit dem Rotwein zwischen uns.
    »Was möchten Sie wissen?«
    »Fangen wir bei Ihrem Bauvorhaben an.
Steht es finanziell auf sicherem Boden?«
    Er rieb sich die Nase. »Wir haben
angemessene Finanzierung.«
    »Durch mich«, warf French ein.
    »Gehen die Arbeiten nach Plan voran?«
    »Hm, ein paar Rückschläge hat es
gegeben.«
    French prustete verächtlich.
    »Larry sieht sie als weit ernster als
sie tatsächlich sind«, erklärte Wintringham. »Die Baubranche ist ihm nicht
vertraut.«
    »Geschäft ist Geschäft, und ein
sechsmonatiger Stillstand ist ernst.«
    »Würdest du mich reden lassen«, fuhr
Wintringham ihn an. French zuckte die Achseln und goß sich nochmals Whisky ein.
Er vertrug offenbar eine ganze Menge, mehr als ich jedenfalls, und ich war
ziemlich trinkfest. Ich schob mein Glas ein Stück von mir weg. Ich war
schließlich noch mit Greg verabredet.
    »Solche Rückschläge«, fuhr Wintringham
fort, »sind alltäglich. Schwierigkeiten mit den Genehmigungen, Rennereien mit
der Planungsbehörde und so weiter.«
    »Und Vandalismus«, mischte sich French
wieder ein. »Wir setzen ein Fenster ein, am nächsten Tag ist es eingeschlagen.
Oder die frisch gestrichenen Wände sind mit Slogans wie ›Weg mit den Bullern
oder ›Schwule geht heim‹ besprüht.«
    »Das ist ganz typisch bei Projekten in
sozialen Randgebieten«, behauptete Wintringham.
    French war nicht zu bremsen. »Dann
müssen wir uns mit den Arbeitern rumschlagen, die endlich um zehn halb besoffen
auf der Baustelle aufkreuzen und um drei wieder gehen.«
    »Damit muß man bei nichtorganisierten
Arbeitern rechnen«, erklärte Wintringham. »Aber sie sind billiger. Außerdem
sind sie nicht alle so. Den Schlimmsten hast du ja letzte Woche gefeuert.«
    »Nachdem ich ihn dabei erwischt hatte,
wie er auf dem Gerüst hockte und einen Joint rauchte.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie als
alten Schaugeschäftshasen so was stören würde«, bemerkte ich.
    »Das ist was ganz anderes. Ein Sänger
raucht einen Joint oder schnupft ‘n bißchen Koks, damit er auf Touren kommt.
Dann stellt er sich auf die Bühne und liefert eine Riesenschau. Aber so ein
gottverdammter Arbeiter fällt uns höchstens vom Gerüst. Können Sie mir folgen?«
fragte er süffisant.
    »Ich folge Ihnen.« Ich wandte mich
wieder Wintringham zu. »Aber jetzt gehen die Arbeiten weiter?«
    »Wir haben die Genehmigungen«, antwortete
er. »Es läuft.« French zog nur skeptisch eine Augenbraue

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