Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
Vom Netzwerk:
wirklich keine
tödliche —«
    »Das Messer hätte dich auch viel
gefährlicher treffen können.«
    »Ja, das weiß ich auch.«
    Er ließ meine Hand los, und ich griff
nach meinem Weinglas. »Ich habe übrigens noch eine Information für dich«, sagte
ich und bemühte mich, ohne Groll zu sprechen.
    »Ach was?«
    »Ja. Es ist eine Bemerkung, die Jake am
Telefon machte. Ich hatte sie vergessen.«
    »Was denn?«
    »Er sagte, die Person, mit der er
verabredet sei, wäre unzuverlässig, weil sie Alkoholprobleme hätte.«
    »Sie?«
    »Das bezog sich nur auf das Wort ›Person‹.
Ich glaube trotzdem, es war ein Mann. Wahrscheinlich hat die Bemerkung nicht
viel zu bedeuten. Bis jetzt bin ich nämlich niemandem begegnet, der in solchen
Mengen trinkt. Kann natürlich sein, daß der Betreffende ein heimlicher Trinker
ist.«
    »Und es kann auch sein, daß diese
Person gar nicht der Mörder ist.«
    »Hm, aber es erscheint mir logisch.«
    »Du mit deiner Logik!«
    »Ich sagte ja schon — ich glaube nicht,
daß die Bemerkung viel zu bedeuten hat. Ich wollte sie dir nur nicht
vorenthalten.«
    »Danke. Ich weiß es zu würdigen.«
    »Gut«, entgegnete ich, »dann erzähle du
mir jetzt als Gegenleistung, was bei Jakes Obduktion herausgekommen ist.«
    Greg verdrehte die Augen zur Decke.
»Herr, gib mir Geduld.«
    »Bitte Greg!«
    »Du weißt einfach nicht, wann du
aufhören mußt.«
    »Du sagst es!«
    Wir saßen da und funkelten uns an. Ob
es uns je gelingen würde, länger als eine Stunde zusammen zu sein, ohne uns in
ein verbales Tauziehen zu verstricken? Ich bezweifelte es. Schließlich zuckte
Greg resigniert die Achseln und lehnte sich mit dem Glas in der Hand in seinem
Sessel zurück. »Die Todesursache«, begann er, »war ein Schlag auf das
Schläfenbein, der schwere Gehirnblutungen auslöste. Ich möchte dich nicht mit
den technischen Details langweilen.« Ich ignorierte die letzte Bemerkung. Das konnte
eine billige Stichelei sein, es konnte aber auch sein, daß Greg selbst die
Details langweilig fand.
    »Konnte man die Todeszeit bestimmen?«
    »Gegen zwanzig Uhr.«
    »Und ich kam kurz vor neun. Er hatte
mich gebeten, um halb acht zu kommen. Das heißt, daß der Mörder entweder an der
Zusammenkunft teilnehmen sollte oder von ihr wußte.«
    »Möglich.«
    »Und es war eindeutig kein
Unglücksfall?«
    »Nein. Abgesehen von den anderen
Faktoren, die dagegen sprechen, fanden wir auch kaum Farbe unter der Leiche.
Wäre Jake Kauffmann von der Leiter gestürzt und hätte dabei den Eimer
umgeworfen, so wäre viel mehr Farbe unter ihm auf dem Boden gewesen. Es sieht
ganz danach aus, als hätte sie der Täter hinterher rund um ihn ausgegossen.«
    Ich seufzte erleichtert, und Greg warf
mir einen befremdeten Blick zu. Ich hüllte mich in Schweigen.
    »Wie sieht es mit den Spuren am Tatort
aus? Waren Fingerabdrücke da?«
    »Leiter, Pinsel und Farbeimer sind
abgewischt worden. Deine Abdrücke waren klar und deutlich festzustellen. Die
anderen werden überprüft, aber ich rechne damit, daß sie entweder undeutlich
sind oder von den Arbeitern stammen.«
    »Und die Mordwaffe?«
    »Der Wunde zufolge kann es sich um
einen gewöhnlichen Hammer gehandelt haben.«
    »Habt ihr den gefunden?«
    Mit einer gereizten Geste drückte er
seine Zigarette aus, obwohl sie erst halb geraucht war.
    »Nein. Wir haben alles abgesucht, aber
auf den Baustellen gab es natürlich Hämmer genug. Sie müssen alle untersucht
werden, und das wird wohl einige Zeit dauern. Wahrscheinlich hat der Mörder den
seinen sowieso mitgenommen und irgendwo weggeschmissen, wo man ihn nie wieder
finden wird.«
    Ich nickte, in Gedanken bei dem
Metallstück, das ich am Tatort gefunden hatte. »Sonst noch irgendwas
Interessantes am Tatort?«
    Er wandte sich mir zu. »Denkst du an
etwas Bestimmtes?«
    »Na, mir fiel auf, daß da ein Haufen
Schrott herumlag.«
    »Das meiste davon war im Zuge der
Renovierungsarbeiten herausgerissen worden.«
    »Es war zum Beispiel buntes Glas da.«
    »Ja, stimmt.«
    »War das auch aus dem Haus?«
    Er kniff die Augen zusammen. »Möglich
ist es.«
    »Konntet ihr feststellen, ob es — na
ja, ob es altes Glas war?« Er schwieg und musterte mich forschend. »Sharon,
möchtest du mir etwas sagen?«
    »Ich versteh nicht.«
    »O doch, du verstehst genau.«
    »Greg, ich habe lediglich eine simple Frage
über etwas gestellt, was mir am Tatort aufgefallen war.«
    »Hm. Ja. Ich verstehe.«
    »Also, war das Glas alt?«
    Er gab klein bei. »Nein. Es war

Weitere Kostenlose Bücher