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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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sprach erst am Sonntag nachmittag
wieder mit French. Er kam zu mir nach Hause.«
    »Was wollte er?«
    »Das Unternehmen abblasen.«
    »Warum?«
    Dettman zuckte die Achseln. »Er sagte,
er hätte einen besseren Weg gefunden, seine Verluste wiedergutzumachen.« Einen
besseren Weg, seine Verluste wiedergutzumachen. Das hieß, er hatte entweder
Mittel und Wege gefunden, das Projekt zu sanieren, oder aber er hatte eine
andere Geldquelle entdeckt. Was traf zu?
    »Sie pfiffen Raymond daraufhin zurück?«
    »Nicht direkt. Ich hinterließ ihm an
den gewohnten Plätzen eine Nachricht, aber er kreuzte erst auf, nachdem —«
    »- nachdem er mich verarztet hatte.«
    Dettman stopfte noch einen Keks in den
Mund. »Genau«, brummte er.
    »Wird Raymond Ihrem Befehl Folge
leisten und Frenchs Plan unausgeführt lassen?«
    Dettman sah mich erstaunt an. »Aber
sicher. Er arbeitet für Geld, nicht zum Spaß.«
    Ich wußte nicht recht, ob ich mich
darüber freuen sollte oder nicht. Ich stand auf. »Packen Sie bitte die Lampe
wieder in den Karton.«
    Er gehorchte.
    »Jetzt tragen Sie den Karton zur Tür.«
    Ich folgte ihm mit der Pistole in der
Hand. Nachdem ich die Autotür aufgesperrt hatte, sagte ich: »Stellen Sie ihn
rein.«
    Noch während er das tat, ging ich um
ihn herum und steckte dabei die Pistole ein, damit niemand auf der Straße sie
sah. »Vergessen Sie nicht die zweite Bedingung unserer Abmachung, Dettman.
Sagen Sie Raymond, er soll mich in Ruhe lassen.«
    Dettman war nur noch ein Schatten
seiner selbst. »Ich hab doch bereits gesagt, daß ich das tun werde.
Verschwinden Sie endlich mit dieser gottverdammten Lampe.«
    Diesem Wunsch kam ich nur allzu gern
nach.
     
     
     

20
     
    Als ich davonfuhr, fing mein Fuß auf
dem Gaspedal plötzlich so heftig zu zittern an, daß ich an den Bordstein fahren
und anhalten mußte. Den Kopf auf die Arme gestützt, hockte ich über das
Steuerrad gebeugt, bis die nervöse Reaktion nachließ.
    Die Konfrontation mit Dettman war
gefährlich gewesen — viel gefährlicher als ich mir hatte eingestehen wollen.
Und während des ganzen Gesprächs hatte ich ständig auf das plötzliche
Auftauchen Raymonds gewartet und mich innerlich zum Kampf mit den beiden
Männern gewappnet. Aber nun ist es ja gelaufen, dachte ich und hob mit einem
befriedigten Lächeln den Kopf vom Steuerrad. Sharon McCone, ehemals
Klassenbeste und verwöhntes Prinzeßchen, kann knallhart sein, wenn es sein muß.
Ich fragte mich allerdings, ob ich auch so zackig aufgetreten wäre, wenn
Dettman sich nicht als ein solcher Waschlappen entpuppt hätte.
    Als ich wieder ruhig geworden war, fuhr
ich in Richtung Mission Street, um mein Glück noch einmal bei Bob Keefer zu
versuchen. Er konnte ein wesentliches Glied für die Beweiskette liefern.
    Der Lieferwagen stand immer noch in der
Einfahrt. Tennisschuhe mit Rissen an den Zehen lugten darunter hervor. Ich
blieb neben ihnen stehen und rief den Namen des Mannes. Eine gedämpfte Stimme
antwortete mir.
    Ich erklärte, wer ich war. Etwas längeres
Gebrummel antwortete mir, dann zeigten sich mit Jeans bekleidete Beine, denen
Körper und Kopf folgten. Keefer hatte schwarzes lockiges Haar, ein stoppeliges
Kinn und glasige Augen. Drogen, sagte ich mir. Vielleicht auch Gras.
    »Meine Tante hat mir Ihre Karte
gegeben«, sagte Keefer, während er sich mit den Fingern durch das zerzauste
Haar fuhr. »Haben Sie eine Arbeit für mich?«
    »Nein.« Ich hielt ihm eine Kopie meiner
Zulassung als Privatdetektivin unter die Nase. Es war zwar kein Polizeiausweis,
sah aber verdammt amtlich aus, und ich glaubte nicht, daß Keefer den Ausweis
anzweifeln würde.
    Er riß die Augen auf, schluckte, sah
sich verschreckt um. »Wo können wir ungestört reden?« fragte ich.
    Keefer schwieg. Sein Blick ging zu
einem Fenster im Haus seiner Tante, wo der Vorhang sich leise bewegte.
    »Wollen Sie in Ed’s Bar gehen?« schlug
ich vor.
    »Auf keinen Fall«, rief er. »Da hab ich
Freunde. Glauben Sie vielleicht, ich möchte, daß die das hier erfahren?«
    Er hatte offensichtlich etwas auf dem
Gewissen. »Wohin wollen Sie denn?«
    Er wies auf den Lieferwagen. »Setzen
wir uns in den Wagen. Er läuft zwar nicht, aber da sind wir wenigstens
ungestört.«
    Ich kletterte zum Mitfahrersitz hinauf,
und Keefer setzte sich ans Steuer. Die Polster waren zerrissen, und auf dem
Boden lagen Bierdosen.
    Keefer zündete sich eine Zigarette an.
»Also, was gibt’s?«
    »Es fängt mit einer Tiffany-Lampe und
einem Herrn mit Namen

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