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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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geschärften Sinnen hörten sie gleichzeitig, dass sich draußen etwas rührte. Die Küchensklaven bereiteten sich auf den Tag vor. Livia legte ihm die Finger auf den Mund und verschwand.
    Als sie fort war, hatte Sethos das Gefühl, am Abgrund zu stehen. Er wollte sie wiederhaben, doch sie kam nicht zurück. Enttäuscht schloss er die Augen und begann, einen Plan zu schmieden.
    Wenn sie die Wahrheit über Cassius gesagt hatte, würden sie Britannien verlassen und übers Meer fahren müssen. Für einen Augenblick schloss er die Augen und erlaubte sich davon zu träumen, sie nach Korinth zu bringen. Doch auf keinen Fall wollte er, dass der Zorn Roms seine Heimat traf. Wahrscheinlich wäre es sicherer, wenn sie in jene barbarischen Länder flüchteten, die Rom noch nicht erobert hatte, obwohl er wusste, dass die Römer jene Länder nicht ohne Grund in Ruhe ließen. Entweder war das jeweilige Land unbezwingbar und menschenfeindlich – oder deren Einwohner! Für Livia würde er lieber sowohl das eine wie auch das andere Risiko meiden, aber er sah keinen Ausweg.
    Er wollte nicht an die Schwierigkeiten denken, auf die ein verletzter, gebrandmarkter Gladiator und eine junge schöne Römerin in feindlichem Gebiet stoßen würden. Die Umständewaren gegen sie, aber mit widrigen Umständen kannte er sich aus.
    Seth hatte Geld gespart und mehrere wertvolle Edelsteine  – großzügige Geschenke von seinen Bewunderern  – gehortet, die er zur Sicherheit in der Kaserne vergraben hatte. Um sie zu holen, musste er dorthin zurück. Das bedeutete, dass er endlich dieses Bett verlassen musste.
    Er biss die Zähne zusammen und versuchte wieder, sich aufzurichten. Er schenkte dem reißenden Schmerz in seiner Schulter keine Beachtung und ließ sich auch von dem heißen Blut nicht abhalten, das durch den Verband auf seine Brust floss. Erst der schwarze Nebel vor seinen Augen zwang ihn wieder aufs Lager.
    Als Flavia später nach ihm sehen wollte, war er mit Blut besudelt und lag schwitzend im Fieberwahn. Besorgt ließ sie Tychon rufen, doch der Arzt konnte sich nicht erklären, wieso die Naht nicht gehalten hatte. Er nähte die Wunde ein zweites Mal und schiente die Schulter diesmal ans Bett, um sie ruhig zu stellen. Dann verabreichte er Seth einen frischen Opiumtrank, den jener vom Fieber verwirrt erst nicht trinken wollte. Er musste klar denken können. Doch trotz all seiner Erfolge als Gladiator wurde er von dem ältlichen Griechen problemlos überwältigt und konnte sich gegen die Betäubung nicht wehren.
    In der Abenddämmerung schreckte Seth aus dem Schlaf. Er war verwirrt, denn er hatte geträumt, zu reisen und seine Sachen zu packen … in der Kaserne.
    »Matthias?«, krächzte er.
    »Wer ist Matthias?«, fragte eine Männerstimme gelangweilt.
    Sethos wandte sich der Stimme zu. Er hatte Kopfschmerzen und konnte die Augen nur einen Spaltbreit öffnen, doch er erkannte zwei Männer an seinem Lager. Er hatte sie noch nie gesehen.
    »Ich glaube, der unfähige Sklave in der Kaserne, der sein Bestes gegeben hat, den Gladiator umzubringen«, gluckste der andere Mann.
    Bei dieser Beleidigung kniff Seth die Augen zusammen und ballte die Faust.
    »Ah, Sethos Leontis.« Diese Stimme war ihm vertraut, sie gehörte der herrischen Gestalt von Flavia Natalis. Sie stand am Fenster und warf ihm einen warnenden Blick zu. Ihre Gegenwart ließ Seth die andere, nach der er sich sehnte, umso mehr vermissen. Er sah sich wild im Raum um, doch Livia war nicht da.
    »Da du jetzt bei Bewusstsein bist«, fuhr Flavia fort, »halte ich es für angemessen, dass du dem Mann dankst, der dir das Leben gerettet hat: Domitus Natalis, deinem Gastgeber, meinem Mann.«
    Lächelnd ging sie zu dem großen Dürren, der gerade Seths besten Freund beleidigt hatte.
    Domitus tätschelte ihr die Hand und wartete, während Flavias Augen auffordernd auf Sethos gerichtet waren.
    Seth schluckte seinen Ärger hinunter und murmelte einige Worte des Dankes.
    »Heute Abend wird dir sogar doppelte Ehre zuteil, denn wir heißen unseren erhabenen Gast Cassius Malchus willkommen, der uns in Zukunft noch viel näherstehen wird als ein Gast! Bald wird er unser Sohn sein.«
    Seths Augen schossen Blitze, als er den Namen hörte. Der zukünftige Sohn? Er sah zehn Jahre älter aus als Flavia. Sethos starrte in die harten Augen seines verhassten Rivalen, eines breitschultrigen Mannes, dessen Haltung den ehemaligen Soldaten verriet. Cassius hatte einen vollen, leicht verzerrten Mund, eine

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