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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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musste es doch geben, oder?
    Was war es also gewesen, dem ich mich ausgesetzt hatte? Und falls es kein Virus war, was zum Teufel denn dann? Wusste Professor Ambrose, wie gefährlich es war? Wenn ja, warum hatte er mich nicht gewarnt? Fragen über Fragen, doch dann hörte ich eine vertraute Stimme.
    »Eva! Wie geht es dir?«
    »Mum?« Sie stand plötzlich an meinem Bett, um fünfzig Jahre gealtert.
    »Wir hatten schreckliche Angst um dich!« Ihr Blick zuckte zur Tür. Dort stand Colin, der sich sichtlich unwohl fühlte.
    Wow! Es musste wirklich auf Messers Schneide gestanden haben, wenn sogar Colin sich hierherbewegt hatte.
    »Ist Ted etwa auch da?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Nein – nein … er, äh, ist zu Hause und hält die Stellung.«
    »Seit wann bin ich denn überhaupt hier?« Plötzlich begriff ich, dass ich keine Ahnung hatte, wann man mich eingeliefert hatte.
    »Die Schule hat uns gestern Nachmittag mitgeteilt, dass du im Krankenhaus bist, und als wir ankamen, war es schon … zu spät. Es ging alles so schnell. Anscheinend wissen sie noch nicht mal, was es war. Aber Gott sei Dank geht es dir jetzt besser«, erwiderte sie und tätschelte mich verlegen.
    Ich nickte nachdenklich. »Das heißt, ich bin gestern erst krank geworden?«
    »Offenbar ein Eintagesvirus, oder?« Sie sah mich unerwartet liebevoll an. »Wir nehmen dich mit nach Hause, damit du dich richtig erholen kannst.«
    Nach Hause? Zu Colin und Ted? Nur über meine Leiche. Dem fühlte ich mich wirklich nicht gewachsen.
    »Ehrlich, Mum, mir geht es gut. Und ich muss noch so viel machen, bald sind die Klausuren …«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich verstehe dich einfach nicht, Eva. In deinem Alter freut man sich doch, wenn man ein paar Tage schwänzen kann.«
    »Du kennst mich doch, Mum – ich war immer schon komisch«, murmelte ich.
    Als eine Krankenschwester zum Blutdruckmessen kam, war ich erst mal gerettet.

Offenbarung
    Matt und Seth gingen gemächlich durch die Übungsarena. Sie schwiegen, weil sie es nicht riskieren wollten, ihre noch unausgegorenen Gedanken in unpassende Worte zu fassen.
    »Ich verstehe, dass ich nicht hier sein sollte, Matt«, sagte Seth schließlich. »Ich sollte tot sein, wegen der Verletzungen, wegen des Fiebers, wegen allem. Andererseits kann ich gar nicht tot sein.«
    »Wieso nicht?«, fragte Matt ausdruckslos.
    »Weil du hier bist, Bruder!« Seth schlug ihm auf die Schulter.
    Matt blieb stehen und sah ihn an.
    »Ich habe dich in der Arena gefunden. Du bist zusammengebrochen, als du versucht hast, zu deiner Zelle zu kriechen. Kannst du dich daran erinnern?«
    Selbstverständlich wusste er das noch, obwohl in jener Nacht so viel geschehen war, woran er auf gar keinen Fall mehr denken wollte.
    »Wir haben dich in deine Zelle gebracht. Du hast bereits fantasiert, das Fieber war sehr hoch, und schon zu dem Zeitpunkt warst du mehr tot als lebendig. Von oben bis unten voll Blut, die Rippen gebrochen, Stichwunden in der Brust, Kiefer und Nase zertrümmert. Deine Schulter war ausgerenkt unddie Wunde war wieder aufgebrochen. Dazu kam noch die schwere Beinverletzung.
    Ich war so wütend auf dich, weil du dich wieder geschlagen hattest. Trotzdem habe ich natürlich angefangen, das Blut abzuwaschen. Deine Wunden waren entzündet und eitrig. Ich habe dir einen Umschlag gemacht und fiebersenkende Mittel verabreicht, aber nichts hat geholfen. Nur wenige Stunden später warst du so fiebrig, dass du nicht einmal mehr die Kraft hattest, den Kopf zu drehen. Es gab nur noch einen Ausweg: Ich versuchte, dich um die Wunden herum zur Ader zu lassen …«
    »Dann habe ich es dem Fieber wenigstens zu verdanken, dass ich nicht bei Bewusstsein war, als du das getan hast.« Seth lächelte.
    »Sogar bewusstlos hast du dich dagegen gewehrt«, knurrte Matt. »Du hast so wild um dich geschlagen, dass mir das Messer ausgerutscht ist und ich mich selbst zur Ader gelassen habe!«
    Er hielt die Hand hoch. Von einem Schnitt war nichts zu sehen.
    »Dann weißt du jetzt, wie es sich anfühlt«, grinste Seth.
    »Vielleicht war es der Schock … jedenfalls hast du in dem Moment aufgehört, dich zu wehren, und lagst reglos da. Und dann habe ich begriffen, warum. Du hattest aufgehört zu atmen.
    Ich saß nur da und versuchte zu akzeptieren, dass du gestorben warst. Ich weiß noch, dass ich dachte, ich sollte es jemandem sagen … aber dann wurde mir im Rücken plötzlich ganz heiß und es wurde auf einmal heller. Erst dachteich, jemand hätte

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