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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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Erinnerst du dich noch, als ich meinen Hintern im Spiegel fotografiert habe? Der Laden, wo ich den Film entwickeln lassen wollte, hat alle Negative sofort zerstört.«
    »Tragisch.««
    »Allerdings. War nix mit der Idee für meine Weihnachtskarten.«
    »Ich muss jetzt gehen«, sage ich mit einem Blick auf die Uhr. In einer Minute fängt die erste Stunde an, und ich habe noch einen zweiminütigen Weg vor mir bis in mein Klassenzimmer.
    Ich wende mich zum Gehen, aber schon nach drei Schritten renne ich direkt gegen John Kenneallys Brust.
»Sorry«, sage ich und frage mich, wie das passieren konnte. Dabei bemerke ich, dass seine Kleider einen Pfingstrosenduft verströmen.
    »Keine Sorge.« Er lächelt. »Hat Spaß gemacht.« Er bleibt einen Augenblick zu lange stehen, bevor er schließlich weiter den Flur entlanggeht.
    Eine Sekunde später dreht Kimmie mich herum, sodass ich ihr gegenüberstehe. »Oh mein Gott, ich hasse dich, ich hasse dich wirklich«, sagt sie. »Wie hat er sich angefühlt? Wonach riecht er?«
    »Kimmie«, sage ich, »krieg dich wieder ein.«
    »Erst wenn ich ihn kriege.«
    Ich sehe John hinterher, wie er durch den Flur geht. Im selben Augenblick dreht er sich um und schaut zurück. Er winkt uns zu, und ich winke zurück. Aber Kimmie ist wieder damit beschäftigt, sich Luft zuzufächeln, und bemerkt es nicht einmal.

9
    In Chemie hänge ich hinten im Klassenzimmer herum und warte, bis alle hereinkommen. Bei Mr Swenson (der aus leicht ersichtlichen Gründen den Spitznamen Mr Sweat-Man trägt) gilt die Regel, dass derjenige, neben dem man am ersten Unterrichtstag sitzt, dann auch der Laborpartner für das restliche Jahr ist.
    Versteht sich von selbst, dass man die Sitzplatzwahl entsprechend kritisch vornehmen muss.
    Da die Naturwissenschaften scheinbar insgesamt nicht so meine Stärke sind, suche ich nach jemandem, der gut mit Messbechern, Reagenzgläsern und Bunsenbrennern umgehen kann.
    Dann entdecke ich sie - Rena Maruso, die mir schon mal in Bio geholfen hat.
    »Hey«, sage ich und winke sie zu mir herüber. Ich deute auf einen Tisch weiter hinten und setze mich hin. »Wir können wieder Laborpartner sein dieses Jahr.«
    Aber Rena scheint wenig erfreut zu sein, mich zu sehen, trotz meines sagenhaften Organisationstalents. Auch wenn sie es vielleicht nicht zugeben will, aber es ist mir zu verdanken,
dass wir immer die sorgfältigsten und ordentlichsten Laborberichte eingereicht haben.
    »Es wird bestimmt nicht so schlimm«, versuche ich ihr zu versichern. »Wenigstens müssen wir dieses Jahr nichts sezieren, stimmt’s?«
    Ich weiß, dass sie es mir bestimmt immer noch übel nimmt, dass ich aus Versehen meine Limo über diesen armen toten Frosch gekippt habe. Das hat uns nicht nur einen dicken, fetten Wasserfleck auf unserem Laborbericht eingebracht, sondern mir auch noch ein Nachsitzen, weil ich ein geöffnetes Getränk im Unterricht dabeihatte.
    Rena lässt den Blick durch den Raum schweifen, um zu sehen, wer noch übrig ist, aber scheinbar haben sich alle rasch zu Zweiergruppen zusammengefunden. Sie seufzt und setzt sich schließlich hin, wobei sie ihre Bücher zwischen uns aufstapelt, um ihren persönlichen naturwissenschaftsliebenden Bereich abzugrenzen. Nach einigen Augenblicken aber, als sich alle weitgehend auf ihren Plätzen eingerichtet haben, wechselt sie nach vorn, da sie einen freien Stuhl neben unserem Okofreak Tate Williams entdeckt hat.
    Perfekt.
    Ich schaue zu Sweat-Man und warte darauf, dass er das Unvermeidliche verkündet: Dass ich das unzweideutige Vergnügen (von wegen!) haben werde, bei den Experimenten in diesem Jahr mit ihm zusammenzuarbeiten - und seinen Schweißgeruch aushalten zu müssen, samt den umherfliegenden Schuppen aus seinen Haaren. (Merke: Keinesfalls den Kittel vergessen.)
    Aber dann kommt Ben herein.

    Er überreicht dem Sweat-Man einen Zettel, auf dem vermutlich steht, dass er für diesen Kurs eingeteilt ist. Aus der hinteren Ecke des Klassenzimmers ist verstohlenes Kichern zu hören. Mr Swenson kontrolliert mehrfach den Zettel und vergleicht ihn mit seiner Anwesenheitsliste, als könnte es da vielleicht einen Fehler geben.
    »Setz dich«, sagt Sweat-Man schließlich. Er kratzt sich am Kopf und verteilt dabei mindestens einen Esslöffel voll Schuppen auf seinen Schultern.
    Ben schaut sich im Raum um und ich ebenfalls, aber der einzige freie Stuhl ist der neben mir.
    Er sieht ihn, und unsere Blicke treffen sich.
    »Gibt es ein Problem, Mr Carter?« Sweat-Man

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