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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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reingelassen. Ich dachte nur, je früher wir anfangen, desto besser.«
    »Warst du nicht vorhin noch verabredet?«
    Er nickt und blättert in seinem Buch, dabei greift er mit der anderen Hand in die Schüssel, in der sich offenbar der Lieblings-Snack meiner Mutter, Popcorn mit einem Hauch Sojabutter, befindet.
    Und noch bevor ich überhaupt »Parlez-vous Nervkram?« sagen kann, stecken wir bis zum Hals in la grammaire fantastique.
    »Es ist einfach so unlogisch«, seufzt Matt.
    »Warum machen wir nicht mit Wortschatz weiter«, schlage ich nach quälenden anderthalb Stunden mit Zeiten- und Satzfolgen vor.
    Matt ist einverstanden, und wir verbringen die folgenden dreißig Minuten damit, la liste durchzugehen. »Ich glaube, jetzt hast du’s«, sage ich und klappe sein Buch zu.
    »Ich nicht.« Er seufzt noch einmal.

    »Schnell, was heißt Filmstar?«
    »Cinéphile?«
    »Nein.« Ich schnipse ihm ein Popcorn gegen die Stirn. »Ein ciniphile ist jemand, der gern ins Kino geht. Eine vedette ist ein Filmstar.«
    »Stimmt.« Er nickt.
    »Von wegen Kino«, wage ich mich vor. »Wie war eigentlich dein Date mit Rena heute Nachmittag? Hat sie wieder ihr Hyänenlachen gekriegt?« Letztes Jahr musste sie fast beatmet werden, weil sie so wahnsinnig über Mr Muse in seinen Stretch-Biker-Shorts lachen musste.
    »Höre ich da einen Anflug von Eifersucht heraus?«
    »Was du da hörst, ist reine Neugier«, korrigiere ich ihn.
    »Was glaubst du denn, wie es war?« Er schaut mir auf den Mund beim Kauen.
    »Weiß nicht«, sage ich und denke daran, dass Kimmie gemeint hat, die beiden hätten gar nichts miteinander. »Du isst das Popcorn von meiner Mutter, oder?«
    »Und was hat das damit zu tun?«
    »Wer isst schon die Sojabutter-Bio-Mischung, nachdem er im Kino war, wo es massenhaft von dem guten Zeug gibt? Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass du schon früher hier warst...«
    »Na und?«
    »Ich schätze also, dass du gar nicht im Kino warst. Stimmt’s?«
    »Nee«, sagt er und grinst. »Rena und ich waren in einer früheren Vorstellung und haben uns an Gummiwürmern
und Nacho Chips gelabt. Aber kein schlechter Versuch, das muss ich dir lassen.«
    »Ob ihr euch geküsst habt, wirst du mir sicher nicht verraten, oder?«
    »Ich finde, die Küsserei deiner alten Herrschaften reicht für uns alle beide.« Er zeigt zum Nachbarzimmer hinüber, wo sich meine Eltern aufs Sofa gekuschelt haben. Dad streichelt meiner Mom über die Haare und knabbert an ihrem Hals herum, aber meine Mom hat so einen weggetretenen Gesichtsausdruck, als wäre sie ganz woanders.
    »Echt, gibt es was Peinlicheres als meine Eltern?«, frage ich, um ganz locker zu bleiben.
    »Dein Dad hat es wirklich gut.«
    Aus Umweltgründen haben die beiden nur ein Kind gekriegt - mich -, aber so wie sie drauf waren, schätze ich, dass es auch Dutzende hätten sein können.
    »Weißt du noch, als wir sie erwischt haben, wie sie auf dem Rücksitz vom Auto deiner Mom rumgemacht haben?«, fährt er fort.
    »Meine Eltern sind der Überzeugung, dass die Amerikaner alle viel zu verklemmt sind. Und deswegen empfinden sie es als ihre soziale Verantwortung, bei jeder sich bietenden Gelegenheit öffentlich rumzuknutschen - um Amerika von seiner Prüderie zu befreien.«
    »Kann ich verstehen.« Er lächelt und wischt mir ein einsames Popcorn von der Wange.
    »Sehr elegant«, scherze ich und greife nach einer Serviette.
    Er lächelt noch etwas breiter. Seine grünblauen Augen haben dieselbe Farbe wie sein Hemd.

    »Wollen wir noch fernsehen?«, schlage ich vor, weil ich plötzlich eine gewisse Verlegenheit zwischen uns spüre.
    »Ich sollte eigentlich lieber mal gehen.«
    »Bist du sicher?«, frage ich, weil es mir fast ein wenig leidtut, wenn er geht.
    Er nickt und kramt in der Seitentasche seines Rucksacks herum. »Bevor ich es vergesse: Ich hab da noch was, das ich dir zeigen will.« Er zieht nicht nur einen, sondern zwei Zeitungsausschnitte hervor, die sich mit dem sogenannten Mord befassen, in den Ben angeblich verwickelt war. »Ich hab dir ja gesagt, dass ich dem nachgehen werde.«
    »Warte - wo hast du das her?«
    »Sag mir erst - stimmt die Geschichte, was da in Chemie passiert ist? Hat er dich wirklich gepackt?«
    »Da war nichts«, sage ich und überfliege gespannt die Artikel. Beide geben an, dass zwei Jugendliche, ein Junge und ein Mädchen, beide fünfzehn, vor zwei Jahren gemeinsam eine Wanderung gemacht haben und dass das Mädchen von einer Klippe gestürzt ist und sofort tot

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