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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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und Kimmie geht nach vorne, um ihren Bleistift anzuspitzen, und merkt dabei nicht mal, dass ihr die Unterhose über die Knie rutscht. Und ehe sie sich’s versieht, grabscht Davis Miller schon danach...«
    »Okay, dazu muss man aber als Erstes noch mal sagen«, unterbricht ihn Kimmie, »dass bei mir zu Hause in der letzten Zeit wirklich die Hölle los ist. Dabei kann selbst das modebewussteste Mädchen mal einen Fehler machen, vor allem, wenn sie gleich in der Früh aus dem Haus rast vor lauter Angst, dass ihr Vater sie schon wieder bittet, ihm zu zeigen, wie man einen Ferrari-Blog einrichtet. Er will übrigens, dass ihn in Zukunft alle Turbo nennen.«
    »Und als Zweites?«, fragt Wes.
    »Zweitens ist Davis Miller eindeutig das Ergebnis einer Verhütungspanne«, sagt sie. »Er sieht aus wie ein Kartoffelkopf mit seinen hervorstehenden Augen, dieser Knollennase und den aufgeblähten Lippen.«

    »Aber er spielt geil E-Gitarre. Hast du schon mal seine Version von >Walk This Way< gehört? Im Ernst, das treibt dir die Tränen in die Augen.« Wes benutzt ein Eckchen seines Ärmels, um sich die unsichtbaren Tränen von der Wange zu tupfen.
    »Weil es so schrecklich ist?«, fragt Kimmie.
    »Weil es Steven Tyler stolz machen würde.«
    »Wen?« Sie legt die Stirn in Falten.
    Während die beiden weiter darüber streiten, was gute Musik ausmacht, halte ich wieder ein Auge auf die Tür, bis ich merke, dass die zwei mich mit verschränkten Armen anglotzen und auf meine Antwort warten.
    »Was?«, frage ich und spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt.
    »Genau das war meine Frage«, sagt Wes. »Was ist heute los mir dir?«
    »Nichts«, seufze ich.
    »Nicht nichts«, sagt er. »Du siehst aus, als hätte dir einer in die Suppe gespuckt...«
    »... und dann umgerührt«, ergänzt Kimmie.
    »Sehr komisch.« Ich lache.
    »Nein«, korrigiert mich Kimmie. »Komisch wäre es, wenn Wes sich auch fürs Schulfoto weiter so anzieht wie ein Drittklässler. Ich meine, ehrlich. Klamotten von Dickies und Seglerschuhe?« Sie schüttelt den Kopf über sein Outfit. »So was hat man vielleicht vor zwanzig Jahren getragen.«
    »Und das sagt ein Mädchen, das so viel schwarzen Eyeliner trägt, dass man ein ganzes Bestattungsinstitut damit streichen könnte«, erwidert Wes.

    »Ganz zu schweigen von Oma-Unterhosen«, füge ich hinzu.
    »Okay, mal abgesehen von den geriatrischen Dessous nennt man so was Stil«, betont Kimmie. »Und den müssen wir Wes verpassen, und zwar pronto. Camelia, bist du dabei? Irgendetwas sagt mir, dass dir ein bisschen Shopping-Therapie gut tun würde. Es geht nichts über ein paar neue Höschen, um die Laune zu heben.«
    »Das sage ich auch immer«, wirft Wes mit einer um mindestens drei Oktaven nach oben geschraubten, mädchenhaften Stimme ein.
    Ich nicke ein wenig zögernd und warne sie, dass ich rechtzeitig für die Nachhilfestunde mit Matt zurück sein muss.
    »Keine Sorge.« Sie hakt sich bei mir unter. »Wir sorgen schon dafür, dass du mehr als rechtzeitig für das Rendezvous mit deinem Ex zurück bist.«
    Wir machen uns rasch auf den Weg zu unseren Schließfächern. Kimmie plappert immer weiter, dass alle sie nun für immer und ewig als das Mädchen mit den zirkuszeltgroßen Oma-Unterhosen in Erinnerung behalten werden.
    Bevor wir in den Flur mit unseren Schließfächern einbiegen, werfe ich noch einen letzten Blick zurück zum Chemiesaal.
    Und da sehe ich Ben im Türrahmen stehen und zu mir schauen.
    »Wartet mal«, sage ich und bleibe abrupt stehen. »Ich glaub, ich hab war vergessen.«
    »Was hast du vergessen?«, fragt Kimmie.

    »Etwas«, sage ich und gebe vor, in meiner Tasche zu suchen.
    »Etwas, aha.« Kimmie schaut in Richtung Chemiesaal.
    Ben ist noch immer da.
    »Etwas Großes, Dunkles, Gefährliches vielleicht?« Sie stemmt die Hände in die Hüften. Der Pudel auf ihrem Rock schaut mich böse an mit Schaum vor dem Mund (Kimmie hat die Applikation selbst entworfen).
    »Vielleicht.« Ich zucke die Schultern.
    »Und vielleicht sind deine Ausreden zu dünn.«
    »Wie Papiertaschentücher«, fügt Wes hinzu.
    »Nun ja, damit kennt Kimmie sich ja bestens aus«, sage ich und deute auf ihren ausgestopften BH. »Ich glaube wirklich, er will mit mir reden.«
    »Und warum kommt er dann nicht zu uns rüber? Warum bleibt er da stehen und glotzt uns an?«, fragt Kimmie.
    »Wegen der Angoraphobie«, erinnert Wes sie flüsternd.
    »Das heißt Agora phobie, du Dummbeutel.« Sie zieht ihm mit ihrem Strasstäschchen

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