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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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drängt er. »Es dauert auch nur ein paar Minuten.«
    Ich zögere, aber dann sehe ich seinen besorgten Blick, so als müsste er mir wirklich etwas ganz Wichtiges mitteilen. »Okay«, sage ich und hoffe, dass es mir nicht leidtun wird.
    Ich setze mich auf die oberste Stufe. Ben setzt sich neben mich und schaut zum Mond empor. »Das war ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich dich echt toll finde«, sagt er.
    »Okay, aber warum reagierst du dann so unterschiedlich?«
    »Dafür gibt es einen Grund.«
    »Der wäre?«
    »Ich wollte dich nicht erschrecken«, wiederholt er. »Und was ich jetzt sage... ich will auch nicht, dass dir das Angst macht.«
    »Wovon redest du eigentlich?« Ich schaue zur Einfahrt hinüber zum Auto meiner Eltern und bin erleichtert zu wissen, dass sie wirklich zu Hause sind.
    »Ich war’s.«

    »Was warst du?«
    »Auf dem Parkplatz... hinter der Schule. Ich war’s, der dich aus dem Weg geschubst hat, als das Auto auf dich zugerast ist.«
    »Und warum gibst du es jetzt plötzlich zu?«
    »Weil du in Gefahr bist«, sagt er und schaut mich aus weit aufgerissenen Augen eindringlich an.
    »Wie bitte?«
    »Es klingt verrückt, aber es ist wahr.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, und mir ist klar, dass es viel verlangt ist, aber du musst mir einfach vertrauen.«
    »Ich kenne dich ja nicht mal richtig.«
    »Genau. Das macht es ja umso schwerer.«
    »Ich bin nicht in Gefahr«, versichere ich ihm.
    »Doch, bist du«, sagt er und spannt den Kiefer an. »Zuerst wollte ich es auch nicht glauben, aber nach heute bin ich mir ganz sicher.«
    »Nach heute?«
    Er schaut zurück zum Mond. »Überleg einfach mal. Ist irgendwas Ungewöhnliches passiert in der letzten Zeit? Gibt es irgendjemanden in deiner Nähe, dem du nicht trausta«
    »Moment mal - hast du irgendwas gehört? In der Schule? Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?«
    Er schüttelt den Kopf. »So ist das nicht.«
    »Wie dann?«
    »Du bist in Gefahr«, sagt er wieder. »Aber ich will dir helfen.«
    Ich schüttele den Kopf, der mir vor lauter Fragen
schwirrt. »Ich glaube, ich sollte jetzt lieber reingehen. Meine Eltern fragen sich bestimmt, wo ich bleibe.«
    Er nickt und mustert mein Gesicht, sein Blick verweilt auf meinem Mund. »Denk einfach über das nach, was ich gesagt habe. Und denk dran, dass ich da bin, wenn du reden willst. Du kannst mich jederzeit anrufen - Tag und Nacht.«
    »Danke«, flüstere ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll oder ob ich überhaupt etwas sagen soll.
    Ben nickt und geht weg. Ich schaue ihm hinterher, bis er von der Dunkelheit verschluckt wird. Wenige Sekunden später höre ich sein Motorrad starten und davonfahren.
    Anstatt nach drinnen zu gehen, bleibe ich noch einige Minuten draußen auf den Stufen sitzen und denke über das nach, was eben geschehen ist. Und was es zu bedeuten hat.
    Es erscheint mir einfach so seltsam, dass ich angeblich in Gefahr sein soll. So unheimlich, weil seine Freundin ebenfalls in Gefahr war.

22
    Es ist schon fast halb acht , als ich schließlich nach drinnen gehe. »Hallo Süße«, ruft meine Mutter. »Essen gibts erst in einer halben Stunde. Soma-Nudel-Auflauf mit Tempeh-Würfeln und Zucchini-Dörrpflaumen-Saft.«
    Als ob mich das reizen könnte.
    Ich gehe in die Küche, um zu sehen, ob sie Hilfe braucht, aber sie und mein Dad sind im Wohnzimmer mit Partner-Yoga beschäftigt. Meine Mom liegt auf dem Fußboden vor meinem Dad, den sie im Lotussitz umschlungen hält. Ihre Füße sind um seinen Hals geschlungen. »Willst du mitmachen?«, fragt sie. »Es ist wunderbar für die Verdauung.«
    Das Familienalbum meiner Mutter - das sie normalerweise in der Kommode unter Verschluss hält - liegt auf dem Wohnzimmertisch. Es ist aufgeschlagen und zeigt ein Kinderfoto von Mom und Tante Alexia vor dem Weihnachtsbaum.
    »Ich hab eigentlich gar keinen Hunger«, sage ich und frage mich, was los ist, ob Tante Alexia wieder in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt.

    Mein Dad, tagsüber ein konservativer Steuerberater und abends das Yoga-Opfer meiner Mutter, schaut mich flehend an. Aber Pech für ihn, meine Zeiten im Vierfüßerstand sind vorbei, seit ich ungefähr zwölf war und meine Mutter am Berufskunde-Tag zu uns in die Klasse gekommen ist und einen Vortrag über die Vorzüge von Darmreinigung gehalten hat.
    »Matt hat wieder für dich angerufen«, sagt sie und erhebt ihre Stimme über den buddhistischen Mönchsgesang, der aus unserer Stereoanlage

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