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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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ertönt.
    »Was meinst du mit wieder?«
    »Er hat gestern schon mal angerufen, aber vielleicht hab ich vergessen, es dir zu sagen.«
    »War es was Wichtiges?«
    »Hat er nicht gesagt.« Sie gräbt meinem armen Dad die Hacken in die Schultern in dem Bemühen, ihren Rücken nach oben zu wölben. »Und dann hat heute noch jemand für dich angerufen.«
    »Jemand anderes?«
    »Er wollte seinen Namen nicht sagen.«
    »Er?«
    Sie schafft es zu nicken trotz der Haltung, in der sie sich befindet. »Als ich ihm gesagt habe, dass du nicht zu Hause bist, hat er aufgelegt, bevor ich noch irgendetwas sagen konnte. Wie war übrigens dein Date?«
    »Interessant«, sage ich und denke daran, dass Ben auf die Frage, warum er nicht angerufen hat, statt einfach so vorbeizukommen, gesagt hat, er hätte persönlich mit mir sprechen wollen. »Hat derjenige gesagt, dass er zurückrufen würde?«

    Aber meine Mutter, die sich jetzt endlich in die Brücke hochgeschoben hat, ist zu sehr damit beschäftigt, ihre Kundalini-Atemzüge zu zählen, und kann mir nicht antworten. Also gehe ich hinüber in mein Zimmer und überlege, ob ich Kimmies Meinung zu all dem einholen sollte. Ich will nach dem Telefon greifen, aber es klingelt, bevor ich es überhaupt in die Hand nehme.
    »Hallo?«
    »Hallo Camelia«, sagt eine männliche Stimme.
    »Wer ist da?«
    »Was glaubst du denn, wer ich bin?«
    »Ben?«, frage ich. Mein Herz klopft heftig.
    Er gibt keine Antwort.
    »Okay, ich lege jetzt auf«, sage ich.
    »Vielleicht sollten wir erst reden«, flüstert die Stimme.
    »Aber nicht, wenn du mir nicht sagst, wer du bist.«
    »Du bist so hübsch, weißt du das?«
    Ich schaue auf das Display, aber die Nummer ist unterdrückt.
    Ich lege auf, und das Telefon klingelt keine zwei Sekunden später erneut. Ich nehme ab, sage aber kein Wort.
    »Ich weiß, dass du da bist«, sagt er.
    »Wer ist da?«
    »Du kannst auflegen, so oft du willst, aber du entkommst mir nicht. Ich bin überall, wo du bist - ich beobachte dich, ich träume von dir...«
    »Wes?«, frage ich und hoffe, dass er es ist und dass das wieder mal einer seiner blöden Witze ist.
    »Betrachte es als Warnung«, sagt er. Seine Stimme ist sanft und tief.

    »Was für eine Warnung?«
    »Dass du ein braves Mädchen sein sollst. Wirst du für mich ein braves Mädchen sein?«
    Mein Mund geht auf, aber es kommt nichts heraus. Ich lege den Hörer auf.
    »Camelia«, ruft meine Mutter.
    Ich hole tief Luft und versuche, mich zu beruhigen. Was er wohl damit gemeint hat, er wäre überall, wo ich bin.
    Ich nehme den Hörer ab, damit er nicht wieder anrufen kann, und schaue dann aus meinem Fenster. Ein Windstoß lässt die Vorhänge ins Zimmer flattern.
    Ich weiß ganz sicher, dass ich mein Fenster heute Morgen nicht offen gelassen habe.
    Langsam gehe ich zum Fenster. Vielleicht hat ja meine Mutter lüften wollen. Mit einer einzigen schnellen Bewegung ziehe ich die Vorhänge auf und bin auf alles gefasst.
    Aber da draußen ist nichts - jedenfalls nichts Ungewöhnliches. Einige Bäume, der Werkzeugschuppen von meinem Dad und Mr Ludinskys Minivan, der vor unserem Haus parkt.
    Ich atme tief aus und schaue noch einmal genauer hin. Mir fällt auf, dass sowohl das Schiebefenster als auch das Fliegengitter ein ganzes Stück offen stehen. War das meine Mom oder vielleicht mein Dad? Obwohl die beiden eigentlich nie in mein Zimmer gehen. War ich es etwa selbst? Erinnere ich mich nur nicht mehr daran? Ich schaue mich im Zimmer um, aber alles andere ist genauso ordentlich, wie ich es verlassen habe. Mir dreht sich der Kopf, und meine Hände wollen einfach nicht aufhören zu zittern.

    Ich gehe hinüber, um das Fenster wieder zu schließen, und da sehe ich ein rosa Päckchen im Blumenkasten.
    Ich greife danach und rede mir noch immer ein, dass es ein blöder Scherz sein muss. Abgesehen von der rosa Schleife ist nichts sonst auf dem Päckchen - kein Name, keine Karte - und ich frage mich, ob es überhaupt für mich sein soll.
    »Camelia«, ruft meine Mutter noch einmal.
    »Gleich«, sage ich und reiße das Papier auf. Ich erkenne die rosa-grüne Verpackung sofort. Es ist eine Geschenkschachtel aus dem Wäschegeschäft.
    Ich schließe die Augen, und mir klingt noch immer die Stimme des Anrufers im Ohr, der mir sagt, er beobachte mich.
    Hat er mich etwa neulich im Einkaufszentrum auch beobachtet?
    Als ich den Deckel von der Schachtel nehme und ihren Inhalt aus den Lagen von Seidenpapier befreie, wird die Antwort auf diese Frage schnell

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