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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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klar.
    Es ist der rosa Schlafanzug, den ich neulich in dem Laden von der Stange genommen und wieder zurückgehängt habe. Ein Zettel steckt in der Tasche. Mit zitternden Fingern falte ich ihn auseinander. Die Worte DAS IST UNSER KLEINES GEHEIMNIS sind mit knallrotem Filzstift quer über das Blatt gekritzelt.
    Ich lasse den Zettel fallen und schlage die Hände vor den Mund, um nicht völlig auszurasten.
    Im nächsten Augenblick spüre ich, wie mich jemand am Rücken berührt. Ich fahre herum und gebe einen erschreckten Laut von mir.

    »Camelia?« Mein Dad steht direkt hinter mir.
    »Du hast mich erschreckt«, sage ich und klappe die Schachtel zu.
    »Hast du deine Mutter nicht gehört? Essen ist fertig.« Er rollt die Schultern zurück, bis sie knacken.
    »Warst du heute in meinem Zimmer?«, frage ich mit Blick auf mein Fenster.
    Er schüttelt den Kopf.
    »Und Mom?«
    »Nicht, dass ich wüsste, warum?«
    Ich zucke die Schultern. Es ist mir zu peinlich, meinem Dad zu erzählen, dass jemand ein Geschenk aus einem Wäschegeschäft vor meinem Fenster hinterlassen hat.
    »Bist du sicher, dass alles okay ist?«, fragt er.
    Ich nicke und bringe irgendwie ein Lächeln zustande.
    »Und wieso ist dann das Telefon nicht aufgelegt?«, fragt er neugierig weiter.
    »Ach«, sage ich, als würde ich es eben erst bemerken, obwohl das Freizeichen wie eine Sirene zwischen uns dröhnt. »Wes findet es offenbar komisch, mir einen Streich zu spielen.«
    »Aber er war doch nicht der Typ, der vorhin angerufen hat«, sagt er, mehr eine Feststellung als eine Frage.
    »Nein. Ich meine, ich weiß nicht. Ich glaube nicht.«
    »Camelia?«, sagt er und streckt die Hand aus, um mich an der Schulter fassen.
    Fast hätte ich ihm alles erzählt, doch dann sagt er: »Das Essen steht auf dem Tisch. Hol dir das Tempeh, solange man es noch kauen kann.«
    »Ich hab eigentlich keinen Hunger.«

    »Na, dann komm trotzdem runter. Es wird deine Mom freuen. Sie ist momentan nicht so gut darauf«
    »Warum, was ist denn los?«
    »Eigentlich gar nichts - nur irgendwas mit ihrer Schwester. Sie redet sich ein, dass etwas mit ihr nicht stimmt.« Er kreist die Hüften, was ebenfalls kracht. »Wir können nach dem Essen weiterreden. Ich mache uns eine heiße Schokolade. Und zwar eine richtige mit Sahne und Zucker. Ohne irgendwelches Sojazeug.«
    »Klingt gut«, sage ich und hoffe, dass es richtig ist, ihm nicht zu erzählen, was passiert ist.
    Jedenfalls noch nicht.

23
    Doch es kommt nicht zu dem Uater-Tochter-Gespräch nach dem Essen. Stattdessen erzähle ich ihm, dass Kimmie in einer akuten Krise steckt und will, dass ich ihr sofort beistehe. Glücklicherweise fragen meine Eltern nicht weiter nach, wodurch ich mich nur noch schlechter fühle. Ich lüge sie wirklich nicht gerne an. Um mein schlechtes Gewissen auch noch zu verstärken, packt meine Mom mir ein Carepaket für Kimmie mit Leinsamen-Müsliriegeln und Johanniskraut-Walnuss-Keksen (der Gedanke zählt!), und dann setzt sie mich bei Kimmie zu Hause ab.
    Kimmie ist ein einziges großes Fragezeichen, als ich plötzlich bei ihr auf der Matte stehe - ein einziges großes grünes Fragezeichen sollte ich hinzufügen. Auf ihrem Gesicht befindet sich eine dicke Schicht olivgrüne Tonerde-Maske und seltsamerweise trägt sie dazu einen passenden grünen Schlafoverall - keine Ahnung, ob mit Absicht oder durch Zufall.
    »Hat deine Mom dir gesagt, dass ich komme?«, frage ich und bemerke Nate, der mit Block und Bleistift bewaffnet auf der Treppe hockt und horcht.

    Sie schüttelt den Kopf, ihre nassen Haare sind in ein Handtuch eingewickelt.
    »Also, ich muss mir dir reden, und hab deiner Mom gesagt, dass es ein Notfall ist. Du warst unter der Dusche.«
    »Kein weiteres Wort.« Sie packt mich am Arm und zerrt mich an Nate vorbei.
    Wir gehen nach oben in ihr Zimmer, und sie macht die Tür hinter uns zu. »Also, was geht ab?« Sie hockt sich auf die Ecke ihres Bettes.
    »Etwas total Seltsames geht hier ab«, sage ich und lasse mich neben sie aufs Bett fallen.
    »So seltsam wie die Tatsache, dass John Kenneally dich nach meiner Telefonnummer gefragt hat? Aber das ist natürlich gar nicht so seltsam, wenn man bedenkt, dass er mir gestern in Englisch einen nagelneuen, gespitzten 2er-Bleistift geliehen hat.«
    »Können wir bitte mal wenigstens fünf magere Minuten lang John Kenneally vergessen, ja?«
    Kimmie bleibt der Mund offen stehen, so als würde sie diese Vorstellung entsetzen.
    »Hast du neulich im Einkaufszentrum

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