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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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sich um, damit uns auch ja keiner belauscht. »Lass uns irgendwo hingehen und reden.«
    »Ich gehe nirgendwo hin.«
    »Bitte«, drängt er.
    Ich schaue zu Kimmie und Wes zurück. Wes, der of fensichtlich bemerkt hat, wie beunruhigt ich bin, sieht aus, als wollte er jeden Augenblick eingreifen. Kimmie sitzt praktisch auf seinem Schoß und hält ihn zurück.
    »Was sagst du?«, fragt Ben weiter. »Kommst du jetzt mit?«
    »Und wirst du mich danach in Ruhe lassen?«
    »Das kann ich dir nicht versprechen, aber ich kann versuchen, dir alles zu erklären.«
    Ich schüttele den Kopf und sage mir, dass es keine gute Idee ist.
    Aber natürlich gehe ich doch mit.

29
    Ich sage Kimmie und Wes, sie sollen auf mich warten, während ich Ben exakt fünfzehn Minuten gebe, um seinen Fall darzulegen.
    Sie sind nicht begeistert, dass ich mit ihm gehe, aber da der Strand gleich am Ende der Straße ist und ich ihnen erlaube, zu kommen und nach mir zu suchen, wenn ich nicht in genau zwanzig Minuten wieder da bin, stimmen sie schließlich zu.
    Und ich gehe - wobei ein Teil von mir erleichtert ist, es endlich hinter mich zu bringen, und der andere voller Angst, was Ben wohl zu sagen hat.
    Schweigend gehen wir die Hauptstraße hinunter, bis das Meer in Sicht kommt. Wie ich erwartet hatte, sind jede Menge Leute am Strand - eine Reihe von Anglern, die vom Pier aus ihre Köder ins Wasser halten, ein paar Spaziergänger und eine Handvoll Kinder, die bei den Schaukeln spielen.
    Ben führt uns zu einem Platz oben auf den Felsen, wo wir aufs Meer hinausschauen und dennoch den Lärm der Autos hören können, die auf der Straße hinter uns vorbeirauschen.
Wir setzen uns einander gegenüber, aber Ben schaut immer wieder aufs Wasser hinaus, als ob es ihm noch schwerer fällt, mich anzusehen, als mit dem zurecht zu kommen, was er mir zu sagen hat.
    »Jetzt sind wir hier«, sage ich schließlich und zupfe nervös an meinem Pferdeschwanz.
    Ben nickt und schaut mich schließlich auch an. Sein Gesichtsausdruck hat sich verändert - er wirkt jetzt weniger verzweifelt und strahlt dafür eine Mischung aus Entschlossenheit und so etwas wie Trotz aus.
    »Was ist?«, frage ich, und mir fällt auf, dass seine Augen ganz hellgrau scheinen.
    »Es ist an einem Ort wie diesem hier passiert«, sagt er.
    »Was?«
    Er nimmt einen glatten Stein in die Hand und drückt ihn fest, so als könnte ihm das den Mut geben zu sprechen. »Ich weiß, dass du schon viel über mich gehört hast.«
    »Sprichst du von deiner Freundin?«
    »Julie«, flüstert er. Seine Stimme ist so heiser, als würde es ihm die Kehle zuschnüren, ihren Namen auszusprechen. »Ich weiß, was die Leute reden, aber ich hab sie nicht umgebracht. Was geschehen ist, war ein Unfall. Es ist mir wichtig, dass du das weißt.« Seine Augen heften sich auf meine, um zu sehen, ob ich ihm glaube. Aber ich weiche seinem Blick aus.
    »Wir sind an dem Tag auf den Klippen gewandert«, fährt er fort. »Da war unten ein Strand und viele Steine. Wir hatten uns gerade gestritten.«
    Ich nicke und erinnere mich, dass Matt gesagt hat, Ben wäre jähzornig.

    »Ich hab sie am Arm gepackt«, sagt er. »Aber sie hat sich losgerissen in Richtung der Kante. Ich hab noch versucht, nach ihr zu greifen, damit sie nicht weiter zurückweicht, aber es war schon zu spät.« Er schaut wieder aufs Wasser hinaus, seine Stimme ist jetzt kaum mehr als ein Flüstern. »Und dann ist sie gefallen.«
    Ich schaue auf seinen Unterarm, wo sein langärmeliges T-Shirt die Narbe bedeckt, und überlege, woher diese Wunde wohl stammt - vielleicht war der Streit heftiger geworden, und es kam zu einem Krampf Oder vielleicht war er ihr hinterhergeklettert und hatte versucht, ihr Leben zu retten.
    »Warum hast du sie festgehalten?«, frage ich. »Warum ist sie vor dir zurückgewichen?«
    »Weil ich anders bin als die meisten anderen Menschen.«
    »Wie bitte?«
    Er setzt die Sonnenbrille auf, damit ich nicht sehen kann, wie sehr ihn das alles aufregt - wie gerötet seine Augen sind und wie fleckig die Haut darum herum. »Weißt du noch, damals auf dem Parkplatz, als ich dich zur Seite geschubst habe?«
    Ich nicke.
    »Damals habe ich dich berührt - am Bauch. Und dabei hatte ich so ein komisches Gefühl - als würde etwas Schlimmes geschehen. Und in Chemie war es das Gleiche - als ich deine Hand berührt habe -, aber das Gefühl war diesmal noch stärker.«
    »Halt mal«, sage ich und lege verwirrt die Stirn in Falten. »Wovon redest du überhaupt?«
    »Ich

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