Toedliches Konto
etwas zu verbergen. Er hatte öfters von Geschäftsreisen erzählt, aber in Wirklichkeit schien er in seinem Haus und auf seiner Yacht zu sein.”
“Ist das so schlimm?”
“Alfred hat diesen Teil seines Lebens verheimlicht, hat nie diesen Besitz erwähnt. Er hat dieses Geld wohl nicht ehrlich erworben.”
“Vermutest du am Ende kriminelle Hintergründe?”
“Genau, das tue ich. Und zwar nicht nur Steuerbetrug, vielleicht illegale Warengeschäfte, Waffenschmuggel, Rauschgiftschmuggel, was weiß ich.”
Wir schwiegen eine Weile, und jeder schien eigenen Spekulationen nachzugehen.
“Ich kann es einfach nicht glauben, auch wenn ich deinen Freund Alfred überhaupt nicht kenne.”
“Ich will es ja selbst nicht glauben, und deshalb möchte ich dich um einen Gefallen bitten.”
Ich sah Günther groß an. “Was kann ich denn dazu beitragen?”
“Ich bin ja für die private Seite seines Einkommens sein Steuerberater. Für seine Firma arbeiten andere. Und daher weiß ich, dass Alfred früher, als die Finanzämter noch nicht so schamlos in private Bankkonten schauen konnten, ein Teil seines Privatvermögens auf einem Konto deiner Bank versteckt hatte. Auch wenn ich nie dieses Konto gesehen und ausgewertet hatte, weil es ja steuerlich nicht relevant war.”
“Aber er war nie Kunde von mir”, warf ich ein.
“Natürlich nicht. Alfred geht da ja auch nicht zu einer Zweigstelle, sondern zur Zentrale, wo er fachkundig beraten wird. Als dann die Banken in Verdachtsfällen zentral für ganz Deutschland nach existierenden Konten verdächtiger Personen suchen konnten, riet ich Alfred dringend, dieses Konto aufzulösen, was er auch machte. Wenn er nun ein Doppelleben führt und im Ausland heimliche Besitztümer hat, dann könnte das Geld ja noch gut von diesem Konto stammen. Du kannst dir doch Zugriff zu dem damaligen Konto verschaffen. Könntest du nicht einmal nachsehen, ob es da auffällige Geldbewegungen gegeben hat? Du weißt schon, größere Summen, seltsame Empfänger und so weiter.”
“Ausgeschlossen!” Meine Reaktion kam impulsiv, ohne nachzudenken.
“Walter, du bist ein guter Freund, dem ich vertrauen kann, im Moment wahrscheinlich der einzige. Die Petersburger fühlen sich so sehr miteinander verbunden, dass ich mich mit meinem Zweifel an niemanden wenden könnte. Ich wäre sofort für alle ein Verräter. Man würde Alfred fragen und er würde sich souverän herausreden. Dass das alles einem Geschäftspartner gehört und er nur manchmal zu Besuch da ist - blablabla. Alle würden ihm glauben und mich würden sie ausschließen.”
“Aber so könnte es doch wirklich sein.”
“Walter, das habe ich doch längst überprüft. Ein Segelfreund ist ein Kroate, und wie viele dort hat er ein großes Netzwerk. Die schlagen sich so gut durchs Leben, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt... du weißt schon. Das kostet zwar jedes Mal etwas, aber man kommt weiter. Man darf da auch nicht zu großzügig sein, um die Sitten und die Preise nicht zu verderben. Jedenfalls hat es mich nur 100 Euro gekostet, und ich hatte genaue Angaben über den Besitz von Alfred. Haus und Boot alles auf ihn allein eingetragen, Gesamtwert fast vier Millionen. Euro wohlgemerkt.”
“Könnte er das nicht als Strohmann nur auf seinen Namen genommen haben, und es gehört in Wirklichkeit einem anderen?”
“Dann wäre das auch ein faules Geschäft, in das er verstrickt ist.”
Ich dacht e kurz nach. “Aber was bringt es, wenn ich herausfinde, dass er zum Beispiel einen größeren Betrag nach Kroatien überwiesen hätte. Dann wäre das vielleicht Steuerbetrug, aber dann könnte ich auch gleich die Hälfte meiner Kunden anzeigen.”
“Das ist auch nicht der Punkt. Auch wenn ich nicht Steuerberater für Alfreds Firma bin, so weiß ich doch, dass er nie wirklich viel verdient hat. Er hat in seine Firma viel investiert, weil er den Wahn hatte, weltweit zu expandieren, hat auch viele Verluste erlitten, aber sein privates Einkommen aus der Firma hielt sich in übersichtlichen Grenzen.”
“Um so besser. Wenn er nicht viel verdiente, kann er auch nicht viel Schwarzgeld zur Seite geschafft haben.”
“Walter, du verstehst nicht. Sein Besitz in Kroatien muss aus anderen Quellen finanziert worden sein. Illegale Geschäfte, vielleicht mit den Russen, vielleicht sogar kriminelle Machenschaften. Bei aller Verbundenheit, die wir haben - aber mit so jemandem könnte ich nicht länger befreundet sein.”
Wir redeten noch eine Weile, und
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