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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Ära zu denken, wie er auf seinem Hengst saß, die Waffe in der Hand, den Kriegsschrei der Apachen ausstieß und mutig in den Kampf galoppierte. Das war ihrer Ansicht nach das Blut, das in seinen Adern floss.
    Er war völlig anders als der andere, der kleinere Mann, den sie instinktiv als Unruhestifter einstufte. Der Typ mit dem pockennarbigen Gesicht bereitete ihr eine Gänsehaut. Sie war sicher, dass er tatsächlich seine Frau geschlagen hatte, so wie es der größere Mann ihm vorwarf.
    Leah war nicht weltfremd erzogen worden, und so wusste sie sehr wohl, dass so etwas geschah. Doch bis zu diesem Augenblick waren ihr eben derartige Dinge nie als wirklich existent vorgekommen. Ganz gleich, aus welchem Grund ihre Eltern immer wieder den Wohnort wechselten und warum sie ein so zurückgezogenes Leben führten, so war sie von einer Sache fest überzeugt: Jim und Faith Tallcloud führten eine glückliche Ehe. Leah konnte sich nicht erinnern, dass ihr Vater seine Hand gegen seine Frau erhoben hatte, und sie kannte ihn nur als einen liebevollen Menschen. Dass andere Männer sich nicht genauso besorgt und aufmerksam ihren Ehefrauen gegenüber verhielten, war ein Gedanke, der sie zutiefst beunruhigte.
    Dem jungen Mann namens Hawk musste es offensichtlich genauso ergehen. Einen Moment lang dachte Leah darüber nach, wie es wohl wäre, mit ihm verheiratet zu sein, mit ihm im Bett zu liegen und sich an seinen verführerischen Körper mit der samtig braunen Haut zu schmiegen. Als dieses Bild vor ihrem geistigen Auge entstand, verspürte sie wieder jenes Gefühl, jene schwelende Hitze, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und sie zum Zittern brachte. Sie wusste nur wenig mehr als die Grundlagen dessen, was sich zwischen einem Mann und einer Frau abspielte. Irgendwelches Wissen aus erster Hand konnte sie erst recht nicht vorweisen. Das hielt sie aber nicht davon ab, darüber nachzudenken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie ihre Unschuld an einen Mann wie Hawk verlor.
    Sie stieß einen leisen Seufzer aus, als ihr klar wurde, dass er wahrscheinlich alles darüber wusste, wie man eine Frau liebte. Vielleicht hatte er ja
doch
mit der Frau des Narbengesichtigen geschlafen. Nach den Schmähungen zu urteilen, die sich die beiden an den Kopf warfen, glaubte Leah, die Frau des Kleineren sei nicht zum ersten Mal Gegenstand eines Streits zwischen ihnen.
    Trotz allem empfand sie es als schockierend, dass es zu dieser tätlichen Auseinandersetzung gekommen war. Der Mann, der Skeeter hieß, hätte doch wissen müssen, dass er kaum eine Chance auf den Sieg hatte. Hawks geschickte Ausweichmanöver und die blitzschnellen Reflexe waren die eines Mannes, der derartige Kämpfe gewohnt war und der wusste, wie er sich zur Wehr setzen musste, vor allem gegen einen offensichtlich betrunkenen Gegner.
    Auch als Skeeter ein geschwollenes Auge und eine blutige Nase hatte, gab er nicht auf, sondern teilte weiter Schläge aus, denen Hawk immer wieder schnell auswich. Wütend attackierten sie sich immer wieder auf dem Parkplatz, allen bis dahin aufgestauten Emotionen ließen sie nun freien Lauf. Beide Gesichter waren aufgedunsen und blutig. Ihre harten, männlichen Körper waren von der Anstrengung gezeichnet, die kraftvollen Arme teilten weiter aus, als jeder der Männer auf den anderen einschlug, schnaufte und stöhnte und zusammenzuckte, wenn ein Treffer allzu schmerzhaft war.
    Das Gewicht auf die Fußballen verlagert, bewegten sie sich leichtfüßig und vollführten eine makabre Imitation des indianischen Regentanzes, den Leah einige Male hatte beobachten können. Sie wirkten wie zwei Raubtiere, die in ihrem gegenseitigen Belauern behutsam und verstohlen, wild und brutal waren, die nur das Gesetz der Wildnis kannten. Einem der Hiebe folgte ein lautes Knacken, das für eine gebrochene Rippe sprach. Skeeter klappte vor Schmerzen zusammen und schnappte nach Luft, verzog das Gesicht und hielt einen Arm so, dass er die getroffene Stelle schützte, während er schlau genug war, um zurückzuweichen. Hawks Lächeln hatte etwas Erschreckendes, als er den Abstand zu Skeeter nicht größer werden ließ, sondern ihm folgte und ihn ein weiteres Mal zu Boden schickte.
    Ohne eine Sekunde zu zögern warf er sich auf seinen Widersacher. Aber Skeeter war von Natur aus ein Schlägertyp. Hawk hatte ihn noch wütender gemacht, als er ohnehin gewesen war, und er reagierte schnell genug, um die Beine hochzuziehen und Hawk in die Leistengegend zu treten. Der

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