Tödliches Labyrinth
Leid, das ist alles. Ich weiß nicht, warum sie dich nicht endlich verlässt, so wie du sie behandelst. Aber ich will dir eines sagen, Skeeter. Du solltest lieber noch mal darüber nachdenken, ob du dich wirklich mit mir anlegen willst. Ich bin nämlich nicht Phoebe, ich schlage zurück – mit aller Kraft.”
Skeeter scherte sich nicht um die Warnung, sondern stürmte unvermittelt wie ein gereizter Stier auf ihn zu. Dabei war er so davon besessen, sich an Hawk zu rächen, dass er sich nicht fangen konnte, als sein Gegenüber mühelos einen Schritt zur Seite machte und ihn ins Leere laufen ließ. Gleichzeitig riss Hawk die Faust hoch und landete einen unüberhörbaren Treffer gegen Skeeters Kiefer. Durch den Schlag platzte dessen Unterlippe auf, und er wirbelte unkontrolliert herum, bis er auf die Knie sank.
Einen Moment lang kniete Skeeter benommen auf der Erde, dann schüttelte er den Kopf, um wieder klar denken zu können, soweit das unter seinen Umständen möglich war. Seine dunklen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als er sich zwang, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren. Zaghaft hob er eine Hand an den Mundwinkel. Er zog wütend seine Lippe hoch, als er sah, dass seine Finger ganz blutverschmiert waren.
“Du Bastard, Hawk! Dafür bringe ich dich um!"
“Ich zittere bei dem bloßen Gedanken daran”, gab Hawk zurück und verzog den Mund zu einem höhnischen Lächeln, das jedoch nicht auf seine Augen übersprang, während er seinen zu Boden gegangenen Gegner verächtlich ansah. “Warum stehst du nicht einfach auf und gehst nach Hause, Skeeter? Du bist betrunken. Und selbst wenn du nüchtern wärst, würde ich meine Zeit nicht mit dir vergeuden wollen.”
“Ich bin vielleicht ein bisschen betrunken, aber ich kann dich immer noch ungespitzt in den Boden rammen, Hawk!” Der dreiste Spott seines scheinbaren Rivalen hatte ihn nur noch mehr gereizt.
Er richtete sich auf, bis er schwankend dastand, dann stürmte er erneut auf Hawk los. Wieder landete der einen schmerzhaften Treffer gegen den Kiefer. Diesmal war der Schlag so kräftig, dass er Skeeter rücklings auf den Boden schickte. Die Schaulustigen johlten und lachten lautstark. Skeeter biss die Zähne zusammen, als er den Spott der Zuschauer hörte, und zwang sich abermals, aufzustehen und den Kampf fortzusetzen. Im Geist verfluchte er Hawk, während er wieder begann, ihn zu umkreisen, um nach einer Lücke in der Verteidigung des anderen zu suchen.
Keiner der beiden jungen Männer war ein Anfänger im Kampf mit den bloßen Fäusten. Von Kindheit an waren sie in unzählige Rangeleien und Schlägereien verwickelt gewesen und hatten damit ausreichend Erfahrung gesammelt, wie man auf die raue Western-Art Meinungsverschiedenheiten beilegte. Während Skeeter jedoch ein Hitzkopf war, blieb Hawk stets kühl, da er schon früh gelernt hatte, dass draufgängerisches Verhalten bei einem Kampf nur selten von Vorteil war. Wenn es nötig war, konnte er den ganzen Tag hier zubringen und seinem heranstürmenden Gegner jedes Mal mit einem Schritt zur Seite ausweichen.
Aber auch wenn Skeeter keineswegs nüchtern war, hatte er inzwischen doch erkannt, dass er seine bisherige Taktik ändern musste. Anstatt draufloszustürmen näherte er sich Hawk diesmal ganz langsam, bis die beiden sich gegenüberstanden und unerbittlich aufeinander einschlugen.
Leah konnte von ihrem Standort aus hören, wie die beiden brutale Hiebe austauschten, und unwillkürlich zuckte sie bei jedem Treffer entsetzt zusammen, während sie die zwei Männer beobachtete. Außer in Filmen und im Fernsehen war sie noch nie Zeuge einer Schlägerei geworden. Dafür war ihr Leben viel zu behütet gewesen. Für sie war daher das Benehmen dieser Männer beängstigend, zugleich fühlte sie sich von dem brutalen Schauspiel jedoch auf eine merkwürdige Weise so sehr gefesselt, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Genau genommen war es aber der größere der beiden Männer, auf den ihre Augen die ganze Zeit über gerichtet waren.
Er war stattlich und muskulös, und er kam ihr vor wie der personifizierte Krieger, gebieterisch und entschlossen, um jeden Preis die Oberhand zu behalten. Leah hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass er als Sieger aus der Konfrontation hervorgehen würde. Es war für sie einfach undenkbar, ihn als den Unterlegenen zu erleben. In ihrer Vorstellung war er kein Verlierertyp, sondern der unbezwingbare Sieger.
Es fiel ihr nicht schwer, sich ihn in einer früheren
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