Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
Vom Netzwerk:
erforderlich, weil die Medien oft ein verzerrtes Bild von denjenigen schufen, über die sie berichteten. Immer wieder hatte sie sich gesagt, dass sie niemanden von vornherein verurteilen durfte, nur weil er in den Medien als unerbittlicher Geschäftsmann dargestellt worden war. In Wahrheit konnte das auch einfach nur heißen, dass er mit Dummköpfen nicht nachsichtig umging – und das konnte Leah über sich selbst ebenso sagen wie über jeden anderen, der seine Karriere ernst nahm und es im Leben zu etwas bringen wollte.
    Auf jeden Fall schien das auf Hawk Bladehunter, ihren neuen Chef, anwendbar.
    “Ich bin froh, dass Ihnen die Bedeutung dieser Abteilung bewusst ist, Ms. Tallcloud”, sagte er und riss sie aus ihren Gedanken. “Als Abteilungsleiter versuche ich dafür zu sorgen, dass alles glatt und so problemlos wie nur möglich läuft. Und ich erwarte von allen meinen Untergebenen, dass sie mit allem Nachdruck auf dieses Ziel hinarbeiten.”
    “Selbstverständlich. Es ist immer mein Bestreben, nur beste Leistungen zu erbringen.”
    “Dann wollen wir doch hoffen, dass Ihr Bestes auch gut genug ist. Wenn nicht, werden Sie sich schon bald nach einer neuen Stelle umsehen müssen.”
    “Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, Mr. Bladehunter”, stellte Leah sachlich fest.
    “Das hat man mir mehr als einmal gesagt. Ich bin allerdings auch zu der Überzeugung gelangt, dass es von Vorteil ist, wenn man offen spricht. Auf diese Weise kann ich meinen Mitarbeitern unmissverständlich sagen, was ich von ihnen erwarte. Und für sie bedeutet es, genau zu wissen, was ich von ihnen halte und wie ich zu ihnen stehe. Ich glaube, auf diese Weise werden die Abläufe in dieser Abteilung viel seltener gestört. Wenn ich mit Ihrer Arbeit für MMI nicht zufrieden bin, werde ich nicht zögern, Ihnen das zu sagen. Man hat mir aber auf der anderen Seite auch noch nie vorgeworfen, geizig mit Lob umzugehen, wenn es angebracht ist. Sie werden zweifellos denken, dass ich ein harter Vorgesetzter bin. Doch ich glaube, Sie werden darüber hinaus feststellen, dass ich auch sehr gerecht bin. Sie waren heute Morgen sehr pünktlich, und für den Augenblick nehme ich an, dass sich daran nichts ändern wird. Das spricht für Sie. Durch Ihre Arbeit bedingt, wird es sich ergeben, dass Sie früh ins Büro kommen und bis weit über den normalen Dienstschluss hinaus bleiben müssen. Ich gehe aber davon aus, dass das für Sie kein Problem sein wird. Wenn ich das richtig sehe, sind Sie nicht verheiratet?” Hawk hob seine Stimme nur ein wenig an, doch es genügte, um aus der eigentlichen Feststellung eine Frage zu machen. Dabei hob er eine schwarze Augenbraue in einer Weise, an die sich Leah in den kommenden Wochen rasch gewöhnen würde.
    “Nein, ich bin nicht verheiratet”, antwortete sie nur und hoffte, dass dieses Thema damit für ihn erledigt war. Zu ihrem Entsetzen war das aber nicht der Fall.
    “Sie haben allerdings auf unserem Bewerbungsbogen auch nicht angekreuzt, ob Sie geschieden sind.” Die Blätter in der Personalakte, die bereits über sie angelegt worden war, raschelten, als er nach der betreffenden Seite suchte. “Darf ich annehmen, dass Sie sich in den letzten Jahren ausschließlich Ihrer Karriere gewidmet haben? Keine Familie, keine Kinder?"
    “Ja, genau so ist es. Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, was das darüber aussagen sollte, ob ich qualifiziert genug bin, um die Aufgaben zur Zufriedenheit zu erledigen, die diese Stelle mit sich bringt, Mr. Bladehunter.” Leah merkte, dass sie ungewollt einen schärferen Tonfall angeschlagen hatte, als ihr lieb war.
    “Es sagt sogar eine ganze Menge darüber aus, Ms. Tallcloud.” Hawk machte eine kurze Pause und nippte an dem dampfenden Kaffee, während er sie abschätzig betrachtete. Schließlich fuhr er fort: “Sehen Sie, ich habe die Erfahrung gemacht, dass Frauen mit Kindern – vor allem mit kleinen Kindern – manchmal nicht voll auf ihre Arbeit konzentriert sind oder sogar der Arbeit ganz fernbleiben müssen, weil die Kinder Schwierigkeiten haben oder weil sie krank sind. Viele Frauen ohne Kinder dagegen gelangen in ihrem Leben an einen Punkt, an dem sie die biologische Uhr immer lauter ticken hören. Das kann sich auch nachteilig auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirken. Beides gehört zu den Dingen, die ich in meiner Abteilung nicht gebrauchen kann.”
    “Bei allem Respekt, Mr. Bladehunter, aber mein Privatleben geht Sie überhaupt nichts an”, erwiderte Leah mit

Weitere Kostenlose Bücher