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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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den sie getrunken hatte.
    “Ich mache dir einen Vorschlag. Du gehst ins Schlafzimmer und machst dich fertig fürs Bett”, sagte Hawk, dessen Stirn noch immer Sorgenfalten zeigte. “In der Zwischenzeit sehe ich mich hier um, ob ich irgendwo Aspirin oder kohlensaures Natron finden kann, wenn du schon keinen Arzt willst.”
    “Das ist wirklich nicht …”, setzte Leah zum Protest an, doch sofort wurde ihr das Wort abgeschnitten.
    “Es ist vielleicht nicht nötig, aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen. Du hast dein Filet Mignon medium gegessen, und dazu Shrimps. Eines von beiden war vielleicht nicht hundertprozentig in Ordnung. Heutzutage finden sich im Essen so viele Schadstoffe und Salmonellen, da darf man einfach kein Risiko eingehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand stirbt, weil das Fleisch nicht durch war oder weil der Fisch verdorben war, Leah.”
    Hawks finstere Miene wies jetzt den unerbittlichen Ausdruck auf, den er immer dann aufsetzte, wenn er kein Widerwort hinnehmen wollte. Es war einfach sinnlos, ihm noch länger zu widersprechen.
    Außerdem war es nicht so, als hätte er irgendetwas Amouröses im Sinn. Er war nicht der Typ Mann, der eine offensichtlich kranke Frau unter Druck setzte, damit sie ihm zu Willen war – jedenfalls hoffte sie das.
    “Also gut. Aber lass mir bitte ein paar Minuten Zeit.”
    “Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Wie gesagt, ich bleibe hier, bis ich sicher bin, dass es nichts Ernstes ist.”
    Im Badezimmer zog Leah dankbar die Haarnadeln aus ihrer hochgesteckten Frisur und rieb sich erschöpft die rechte Schläfe, die wie wild pochte. Jetzt, da sie nicht länger Winston Pryce gegenüberstand, wurde sie wieder von heftigem Zweifeln befallen.
    Was, wenn sie sich
wirklich
von ihren Ängsten und ihrer lebhaften Fantasie mitreißen ließ? Was, wenn sie sich nur einredete, der Präsident von MMI habe sie mit Natalie Marlowe in Verbindung gebracht und sei nun misstrauisch geworden, was ihre wirkliche Identität anging? Türkisfarbene Augen waren zweifellos kein alltäglicher Anblick, aber heutzutage fand man diesen Ton bei vielen Frauen, da der Markt Kontaktlinsen in allen Nuancen anbot, mit denen man seine eigentliche Augenfarbe völlig verändern konnte.
    Leah überlegte, dass sie selbst sich derartige Kontaktlinsen hätte besorgen sollen, um ihre Augen dunkelbraun erscheinen zu lassen. Dann hätte sie auf ihre Brille verzichten müssen, weil sie nicht beides tragen konnte, ohne Argwohn zu wecken. Und ohne Brille wiederum – glaubte sie – würde man viel zu leicht die Ähnlichkeit zu ihren leiblichen Eltern erkennen können.
    Nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte, überlegte sie, ob sie sich so wie üblich abschminken sollte, doch ihre Eitelkeit siegte. Sie wollte Hawk nicht ungeschminkt gegenübertreten. So wie viele andere von Natur aus schöne Frauen war auch Leah sehr schnell verunsichert, wenn es um ihr Aussehen ging. Ihr Chef sollte sie nur gut aussehend und höchst begehrenswert zu Gesicht bekommen.
    Nachdem sie das figurbetonte, kurze rote Kleid ausgezogen und in den Schrank gehängt hatte, schlüpfte sie in ihr Nachthemd und zog den Bademantel über, wobei sie darauf achtete, dass der Gürtel diesmal auch wirklich fest saß.
    In ihrer Abwesenheit war das Zimmermädchen in der Suite gewesen, hatte das Bett neu bezogen und ein Täfelchen Sand-Castle-Schokolade auf das Kopfkissen gelegt, dazu eine Serviette mit dem Aufdruck “Süße Träume". Es war eine Geste, zu der viele Hotels neigten, doch Leah konnte sich daran immer wieder erfreuen.
    Sie wickelte die Schokolade in die Serviette, um sie später zu essen, und legte sie auf den Nachttisch. Dann ließ sie sich aufs Bett sinken und zog die Decke hoch, gerade als Hawk kräftig an der Tür klopfte.
    “Leah, liegst du bereits im Bett?"
    “Ja”, rief sie.
    Er öffnete die Tür und kam herein. In einer Hand hielt er ein Glas mit einer farblosen Flüssigkeit, die so sprudelte und schäumte, wie es nur bei einer Alka Seltzer der Fall war.
    “Im Wohnzimmer konnte ich nichts finden. Es sieht so aus, als würden sich die Aufmerksamkeiten des Hotels nicht auf Medikamente erstrecken. Ich habe die Apotheke in der Lobby angerufen, damit man kohlensaures Natron aufs Zimmer bringt”, erzählte er. “Auch wenn einem das manchmal gar nicht so bewusst ist, hat es doch seine Vorteile, in einer Stadt zu leben, die nie schläft.” Er gab ihr das Glas. “Jetzt sei ein braves Mädchen und trink aus.

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