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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Präsidium. Ich weiß nicht mein, was ich machen soll. Es ist alles so sinnlos. Jeder, den ich keime, hat jemanden, nur ich bin immer noch allein und werd’s auch ewig bleiben. Aber ich hab mich inzwischen schon wieder etwas beruhigt, liegt vielleicht an den zwanzig Dosen Bier, die ich intus hab.«
    »Zwanzig Dosen?! Bist du völlig übergeschnappt?«
    »Paps, das war ein Scherz, ich hab nur zwei getrunken. Ich bin völlig klar im Kopf.«
    »Dein Glück. Aber wir unterhalten uns ein andermal in aller Ruhe über dich und deine Männer. Und wenn du möchtest, komm her, oder ich komm zu dir, sobald Heinrich wieder fit ist.«
    »Danke. Papa, ich glaub, wenn  ich  dich nicht hätte, ich hätte mir schon längst - einen Strick genommen.«  
    »Julia, so was will ich nie wieder aus deinem Mund hören!«, wies er sie scharf zurecht. »Kein Mann und keine Frau sind es ,wert, dass man sein eigenes Leben für sie wegschmeißt. Aber hör gut zu, wenn du überhaupt dazu in der Lage bist, sich das Leben zu nehmen ist ein Frevel wider die Natur. Hörst du!«
    »Ja, ja, ich hab’s doch gar nicht so gemeint«, wiegelte sie ab.
    »Das hoffe ich sehr,«
    Eine Pause entstand, Durant zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf. Sie war nicht müde, und sie war auch nicht betrunken, höchstens ein wenig angeheitert, auch wenn ihr hundeelend zumute war. »Darf ich dich was anderes fragen?«
    »Immer zu.«
    »Warum bringt jemand Frauen um und schneidet ihnen die Eingeweide raus?«
    »Bitte?«
    »Na ja, wir haben gerade so eine Serie. Er bringt sie um und schneidet sie auf. Der Kerl muss völlig verrückt sein.«
    Tut mir leid, da kann ich dir nun wirklich nicht helfen. Aber es gibt Menschen, die vor nichts zurückschrecken. Manchmal sind es welche, die extrem lieben und genauso extrem hassen und die irgendwann die Kontrolle über sich verlieren. Ich weiß nicht, was ich sonst darauf antworten soll.«
    »Ist schon in Ordnung. Schlaf gut und entschuldige, dass ich dich aus dem Bett geholt habe.«
    »Ich bin froh, dass du mich angerufen hast. Und jetzt denk nicht länger über. Georg nach, sondern schau nach vorn. Da wartet nämlich jemand unbedingt darauf, von dir festgenommen zu werden.«
    »Was?«, fragte sie entgeistert. Mit einem Mal ging ihr ein Licht auf.
    »Du hast eine Aufgabe zu erfüllen, die wichtiger ist als alles sonst in deinem Leben.«
    »Nein, was hast du gesagt? Da wartet jemand unbedingt darauf, von mir festgenommen zu werden? Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Weiß nicht, einfach so.«
    »Paps, du sagst nie etwas einfach so. Aber du hast recht, er will von mir verhaftet werden, deshalb schickt er die Mails an mich. Danke, danke, danke! Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir geholfen hast. Ich glaube, jetzt kann ich doch schlafen. Und Georg kann mich mal kreuzweise! Soll er doch mit seiner kleinen Schlampe glücklich werden.«
    »Recht hast du«, erwiderte ihr Vater lachend. »Gute Nacht.«
    Sie legte auf, stellte sich ans Fenster, öffnete es und ließ die kalte Nachtluft herein. Es war Viertel vor eins, sternenklar und allmählich abnehmender Mond. Kaum ein Geräusch war von draußen zu hören, kein Straßenverkehr, keine Stimmen, nur etwas Undefinierbares. Sie sah zu den Häusern in ihrer Nachbarschaft, bloß hinter einem der vielen Fenster brannte noch Licht, und hinter einem andern erkannte sie das bläuliche Flackern eines Fernsehers.
    Sie spürte die kalte Luft nicht, obwohl sie kaum etwas an hatte, zu sehr beschäftigte sie der Fall. Ihr Vater hatte wie so oft recht, irgendwo da draußen war jemand, der mordete, der unruhig war wie ein Tiger im Käfig, der unkontrollierbar in seinen Handlungen geworden war. Ob er wieder zugeschlagen hat?, fragte sie sich und lehnte sich auf die Fensterbank. Ich werde es sehen, wenn er mir eine Mail geschickt hat. Vielleicht steht er jetzt da unten im Dunkeln und beobachtet das Haus, vielleicht sieht er mich sogar, denn wieso weiß er sonst so viel über mich? Sie begann zu frösteln, schloss das Fenster und ging im Zimmer auf und ab. Sie legte einen Finger auf den Mund. und dachte nach. Die Wirkung des Alkohols war längst verflogen. Sie setzte sich aufs Sofa, nahm einen Block und einen Kugelschreiber und machte sich Notizen. Sie hatte die Ausdrucke der Mails vor sich liegen und las sehr aufmerksam die Zeilen, die er geschrieben hatte.
    Vielleicht laufen wir uns ja mal wieder über den Weg. Das heißt, wir sind uns schon begegnet. Ich kenne dich, und du kennst mich.

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