Tödliches Lachen
brauchst nur ja oder nein zu sagen.«
»Wieso ich?«
»Die Antwort geb ich dir, wenn du mitkommst. Aber ich zwinge dich zu nichts. Ist nur fünf Minuten von hier.«
»Okay, Ich muss nur noch mal schnell telefonieren.« Er setzte sich in seinen Wagen und rief zu Hause an.
»Hi, Nadine. Du, ich werd heut auf der Liege übernachten, ich muss die Akten bis morgen früh durchgesehen haben. Wir sind da einer ganz heißen Sache auf der Spur.«
»Von mir aus. Schlaf gut und übernimm dich nicht. Ist Julia auch da?«
»Nein, ich bin allein. Peter und Doris haben Bereitschaft, Berger will ich damit nicht auch noch belasten; und Julia trifft sich heute Abend mit Georg. Es sind noch ein paar Kollegen vom KDD da, aber … «
»Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Gute Nacht und mach nicht zu lange.«
»Nein, keine Sorge.«
»Übrigens, ich liebe dich. Ich hab’s dir lange nicht gesagt, aber es ist so. Tschüs.«
»Tschüs.«
Er schaltete das Handy aus und steckte es in die Jackentasche. Und sein Gewissen nagte mit spitzen und immer spitzer werdenden Zähnen an ihm, denn er wusste, dass er und Viola sich nicht nur unterhalten würden.
Am nächsten Morgen auf der Fahrt ins Präsidium dachte er unentwegt an Viola. Und ein paarmal auch an Nadine. Er wusste, dass er gerade dabei war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen, wenn er sich nicht selbst stoppte.
Nadine war eine wunderbare Frau, die es nicht verdient hatte, von ihm hintergangen zu werden. Aber Viola war die Frau, bei der seine Knie seit Jahren weich wurden, wenn er sie nur sah. Und Nadine war die Mutter seiner Kinder.
Er hielt an einem Kiosk, holte sich zwei Schokoriegel und zwei Flachmänner Weinbrand, die er in der Innentasche seiner Lederjacke verstaute.
Samstag, 0.10 Uhr
»Jetzt beruhig dich erst mal, und dann erzähl ganz langsam, was passiert ist«, sagte Durants Vater, als sie wieder und wieder in den Hörer schluchzte.
»Er hat mich verlassen!«, schrie sie. »Dieser gottverdammte Hurensohn hat mich einfach in den Wind geschossen … «
»Julia. ich kann deine Aufregung verstehen, aber wie ist das passiert?«
»Na, wie wohl? Er hat eine Neue, vierundzwanzig Jahre alt und natürlich viel frischer als ich. Ich wollte dir das nur sagen, weil ich völlig fertig bin.«
»Magst du herkommen? Du hast doch sicher am Wochenende nichts weiter vor … «
»Das geht nicht, wir sind gerade an einem ganz schlimmen Fall dran … « Sie heulte wieder los. Ihr Vater wartete geduldig, bis sie sich einigermaßen gefangen hatte und weitersprach. »Und Georg hatte sogar was mit einem der Opfer! Der hat die ganze Zeit, die wir zusammen waren, wie wild in der Gegend rumgevögelt! Und ich blöde Kuh hab nichts gemerkt. Wieder mal.«
»Ich kann ja verstehen, dass du traurig und wütend bist, aber wenn er wirklich so ist, wie du ihn beschreibst, dann wird die Trauer auch bald vergehen. Du hast etwas Besseres verdient.«
»Paps, ich bin zweiundvierzig! Wer will mich denn noch?! Selbst die älteren Typen wollen doch nur noch Zwanzigjährige.«
»Das stimmt nicht… «
»Doch, das stimmt! Ich hab’s erst in den letzten Tagen wieder erlebt. Paps, ich fühl mich einfach nur elend. Am liebsten würd ich mich sinnlos besaufen … «
»Dafür bist du viel zu klug. Vergiss Georg und … «
»Ich hab ihm den Saphirring zurückgegeben, den er mir zu Weihnachten geschenkt hat.«
»Das ist typisch für dich. Und warum hast du das getan?«
»Weil ich stinksauer war, als er mit seiner Neuen dagestanden hat und ich ihn am liebsten erwürgt hätte. Aber eins kann ich dir sagen, der wird ihr eine Menge Fragen beantworten müssen.«
»Wieso die Neue? War die etwa auch da?«
»Ja. aber das hat mit dem aktuellen Fall zu tun.«
»Du hast ihn doch nicht etwa vor ihr bloßgestellt?«
»Na ja, in gewisser Weise schon«, antwortete sie mit einer pur Triumph und auch Genugtuung in der Stimme. »Doch noch mal zu dem Ring. Er war ein Geschenk, du hättest ihm ihn nicht… «
»Das weiß ich selbst, und ich ärgere mich ja auch. Aber ich halte diese ewigen Enttäuschungen nicht mehr aus. Ganz ehrlich, ich hab keine Lust mehr, nach einem Mann zu suchen. Ich werde allein bleiben, da kann mir wenigstens keiner wehtun.«
»Folge einfach deiner inneren Stimme«, sagte Durants Vater. »Aber jetzt gehst du schlafen … «
»Ich kann nicht schlafen, ich hab’s ja schon versucht.. »Musst du morgen beziehungsweise heute arbeiten?«
»]a. wir treffen uns alle um neun im
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