Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Wunder geschah über kurz oder lang geschlossen würden, es sei denn, der oder die Täter schlugen wieder zu. Doch inzwischen waren mehr als acht Monate verstrichen, und kein neuer Mord war hinzugekommen. Es war eine Belohnung von insgesamt fünfzigtausend Euro ausgesetzt worden, die aber noch immer unangetastet im Tresor der Bank lagen.
    Sie drückte ihre Zigarette aus, öffnete das Fenster, und kalte Luft strömte herein steckte das Handy ein das sie über Nacht aufgeladen hatte, ging noch einmal ins Bad, um sich die Hände zu waschen und etwas Parfüm aufzulegen, bürstete sich das Haar und dachte: Du wirst älter, Julia, die Falten in deinem Gesicht werden allmählich tiefer.
    Vor elf Tagen war sie zweiundvierzig geworden, der Urlaub ein Geburtstagsgeschenk von Georg Meister. Er hatte ihr nur gesagt, dass sie sich zwei Wochen freinehmen solle, ihr aber bis zum Eintreffen am Flughafen nicht verraten, wohin die Reise gehen würde.
    Und nun hatte sie der Alltag wieder eingeholt. Immer noch lagen die Akten der vier ungelösten Mordfälle auf ihrem Tisch, und dazu kamen noch zwei vermisste Frauen, die von einer Stunde zur andern verschwunden waren. Sie hatten sich offenbar in Luft aufgelöst, denn es gab keinen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort. Mittlerweile vermutete man, dass auch sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnten, doch solange es keine Leiche gab, so lange würde an die Hoffnung nicht aufgeben, sie zu finden. Julia Durant machte das Fenster wieder zu, stellte die Heizung auf Stufe drei, sah sich noch einmal um, zog ihre Jacke über, nahm die Tasche und verließ um Viertel nach acht die Wohnung.
    Der Himmel war bewölkt, die Nacht recht kühl gewesen, und sie fror, als sie die etwa hundert Meter bis zu ihrem Corsa lief. Nicht mehr lange, und sie würde wieder Scheiben kratzen müssen. Auf der Fahrt hörte sie Radio, keine der Meldungen interessierte sie. Sie parkte auf dem für sie reservierten Parkplatz und ging in ihr Büro im vierten Stock.
    Berger und Hellmer waren bereits da und unterhielten sich. Auf Bergers Schreibtisch lagen zusammengefaltet die  Frankfurter Rundschau  und die  Bild-Zeitung.  Sie begrüßten sich, Julia Durant stellte ihre Tasche neben ihren Schreibtisch und hängte die Jacke über den Stuhl. Sie schaltete den PC an und ging zu Berger und Hellmer. Alles ruhig?«, fragte sie.  
    »Bis jetzt schon«, antwortete Berger schmunzelnd. »Geht es Ihnen heute besser?«
    »Mir ging’s nicht schlecht, ich musste mich nur wieder eingewöhnen, Vom Paradies in die Metropole Frankfurt ist eben nicht ganz einfach. Irgendwann wandere ich aus«, sagte sie lächelnd und verschwand wieder in ihrem Büro. Sie klickte mit der Maus auf den Postkasten, sechs neue Mails.
    Sie las eine nach der andern, bei der letzten stutzte sie und kniff die Augen zusammen. Dort stand:
     
    »Liebe Frau Durant anbei ein nettes kleines Bild, das Sie bestimmt erfreuen wird. Viel Spaß noch
    PS: Es ist nicht der Anfang und auch nicht das Ende.«
     
    Sie öffnete den Anhang und hatte das Gefühl, alles würde sich in ihr zusammenziehen. Ihr stockte der Atem, als sie das Bild auf dem Monitor sah.
    »Frank! «, rief sie mit lauter Stimme nach drüben. »Frank, komm schnell her, das musst du dir anschauen!«
    »Gleich.« , »Nein, sofort!«
    Hellmer kam angerannt und stellte sich vor ihren Schreibtisch. »Was gibt’s denn?«
    »Hierher«, forderte sie ihn ungehalten auf, an ihre Seite  zu  kommen. Er ging um den Schreibtisch herum, sah das Foto, das den ganzen Bildschirm ausfüllte, schluckte schwer und schwieg für ein paar Sekunden, bis er sagte: »Wer hat mir das geschickt?«
    »Woher soll ich das denn wissen?! Sieht das vielleicht nach einem Scherz aus? Und sollte es doch einer sein, dann kann ich nicht drüber lachen.«
    »Das ist keiner «, bemerkte Hellmer und starrte wie gebannt auf den Bildschirm, auf dem eine noch recht junge Frau zu sehen war, mit Strümpfen an einen Stuhl gefesselt, in ihrem Mund ein dunkler Knebel, Blut auf ihren Oberschenkeln, das aus ihrem aufgeschlitzten Bauch geflossen war. Auf dem Bett ebenfalls Blut und etwas Undefinierbares. Es sah aus wie Fleisch, doch weder Durant noch Hellmer konnten es richtig erkennen. Hinter ihr an der Wand stand in großen roten Lettern »Huren sterben einsam«. »Ich kenne keinen, der solche Scherze macht. Wie kriegen wir raus, wer das ist?«  
    »Vielleicht meldet sie jemand als vermisst. Bestimmt sogar. Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, das ist

Weitere Kostenlose Bücher