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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hätten. Außerdem hatte ich ihr erst vor Kurzem nahegelegt, sich nach einer anderen Schule umzusehen. Ich hätte ihr sogar eine exzellente Referenz ausgestellt.«
    »Oh, das ist ja was ganz Neues. Und wie hat Frau Martens darauf reagiert?«
    »Sie wollte es sich überlegen.«
    »Halten wir also fest: Frau Martens war eine hervorragende Lehrerin, sie hatte ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Schülern, sie war hochbegabt und vermutlich für Ihre Schule überqualifiziert, sonst hätten Sie nicht versucht sie loszuwerden. Richtig?«, fragte Durant provozierend.
    »Falsch! Sie war nicht überqualifiziert für unsere Schule, und ich habe nicht versucht sie loszuwerden, sondern ihr lediglich geraten, sich nach einer anderen Schule umzusehen, weil die Differenzen immer größer wurden und ich vermeiden wollte, dass die Situation für alle Beteiligten, die Schüler eingeschlossen, allmählich unerträglich wird. Aber damit kein falsches Bild entsteht, Frau Martens war charakterlich absolut integer, und über ihre berufliche Qualifikation brauche ich wohl auch nichts weiter zu sagen. Es war nur die berühmte Chemie, die nicht stimmte. Das passiert an jeder Schule und … «
    »War sie verbeamtet?«
    »Ja, schon seit zwei Jahren.«
    »Das heißt, Sie hätten sie gar nicht einfach so feuern können«, konstatierte Durant lächelnd.
    Körber hatte Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren, und entgegnete: »Frau Durant, ich hatte nicht vor, Frau Martens zu feuern. Das wäre aufgrund ihres Beamtenstatus gar nicht gegangen, wie Sie ja selbst sagten. Und jetzt kommen Sie bitte zum Punkt, denn ich habe das Gefühl, dass Ihnen noch irgendetwas auf dem Herzen liegt. Also?«
    »Nein, mir liegt lediglich auf dem Herzen, ihren Mörder zu finden, aber Sie haben mir schon einige Fragen beantwortet, die ich gar nicht gestellt habe.«
    »Hat sie leiden müssen?«
    »]a «, antwortete Durant. »Meines Erachtens sogar sehr. Sie wurde geradezu bestialisch umgebracht, weshalb es in unser aller Interesse, also auch Ihrem, liegen sollte, ihren Mörder so schnell wie möglich hinter Gitter zu bringen. Deshalb noch einmal meine Frage: Wie standen Sie zu Frau Martens? Sie war ausgesprochen hübsch, fast eine Schönheit, ganz sicher kein Gesicht, das man ignoriert. Sind Sie verheiratet?«, fragte sie geradeheraus und schaute demonstrativ auf den Ringfinger seiner rechten Hand, an dem kein Ring steckte.
    »]a, ich bin verheiratet, und zwar sehr glücklich, falls Sie das interessiert. Und ich stand nicht zu Frau Martens, denn ich habe die Zweideutigkeit Ihrer Frage sehr wohl verstanden, aber ich habe Frau Martens geschätzt… «
    »Sie haben sie geschätzt, und dennoch wollten Sie sie loswerden … «
    »Mein Gott, wie oft wollen Sie mir diese Frage noch stellen, und wie oft soll ich mich noch wiederholen?! Die Gründe habe ich Ihnen doch ausführlich dargelegt. Sie haben offensichtlich keine Ahnung vom heutigen Schulbetrieb und schon gar nicht von den Verhältnissen an dieser Schule. Aber um Sie zu beruhigen, es ist mir nicht leicht gefallen, Frau Martens zu ersuchen, sich nach einem neuen Tätigkeitsfeld umzusehen. Noch etwas?«
    »Nein, ich denke, das war’s fürs Erste.«
    Durant erhob sich und sagte an der Tür: »Ach ja, eine Frage hätte ich doch noch. Angenommen, Sie hätten die Gelegenheit gehabt, etwas mit ihr anzufangen … «
    »Auf Wiedersehen, Frau Durant, Sie haben sicherlich noch eine Menge zu tun.«
    »Sicher, aber ich begreife noch immer nicht den Widerspruch, dass Frau Martens zum einen anpassungsfähig gewesen sein soll, es zum anderen aber Spannungen gegeben haben soll, und ich könnte mir vorstellen, dass diese Spannungen nicht gering waren. Vielleicht überlegen Sie mal, welche Version denn nun stimmt. Schönen Tag noch. Und Sie werden sicher bald einen passenden Ersatz finden, einen, auf den die Kollegen nicht neidisch sein werden. So um die fünfzig, klein und dick.«
    Sie lächelte Körber ein wenig süffisant zu, dessen Miene einen süßsauren Ausdruck bekam, und ging ins Lehrerzimmer, wo Kullmer und Seidel damit beschäftigt waren, zwei Lehrer zu befragen. Körber kam ihr hinterher und meinte: »Ich wollte Sie noch um eines bitten. Gehen Sie bitte diskret vor … «
    »Herr Körber, ich mag diesen Begriff nicht, vor allem nicht in einem Mordfall. Da bekommt dieses Wort immer einen faden Beigeschmack, so wie: Bitte keine unnötigen Fragen stellen, keinem auf die Füße treten, jeden mit Samthandschuhen anfassen und so

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