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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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er nicht«, wurde er von Berger korrigiert, der als Einziger scheinbar unberührt von dem Gezeigten war, doch Durant wusste, dass es auch in ihm brodelte, er aber, der alte Fuchs, es im Laufe der Jahrzehnte gelernt hatte, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. »Im Schrank von der Martens sind zwei Kameras angebracht, mit denen sie alles filmen konnte, was sich in diesem Zimmer abspielte. Sie sollten sich das Haus noch mal in aller Ruhe anschauen. Aber zurück zum Film. Ich möchte Ihre Meinung dazu hören. Herr Kullmer?«
    Er hatte sich zu Seidel ans Fenster gestellt und sagte: »Ich hab noch keine Meinung. Ich frag mich, was er damit bezweckt. Vor allem aber frag ich mich, wie er in das Haus kam. Er und die Martens müssen sich gekannt haben.«
    »Das ist doch egal, es geht doch um diese widerliche Zeremonie«, warf Hellmer ein.
    »Ich finde die Bemerkung von Frank nicht schlecht«, sagte Durant. »Ich glaube, wir können die üblichen Verdächtigen ausschließen, die da wären Beziehungsdrama, Eifersucht, verschmähte Liebe und so weiter. Er hat diesen Mord inszeniert, das heißt, er wusste lange im Voraus, dass er ihn begehen würde … «
    »Okay«, wurde sie von Seidel unterbrochen, »die bei den kannten sich. Wie lange? Keine Ahnung, aber offenbar gut genug, dass sie ihn arglos mit ins Haus nahm … «
    »Nee, so einfach ist das nicht«, sagte Hellmer. »Was wir bis jetzt von ihr wissen, ist, dass sie einen offiziellen Job als Lehrerin hatte, sich aber nebenbei noch eine Menge Geld als Hure verdiente, jedenfalls wesentlich mehr, als ihr normales Gehalt betrug. Ihre Klientel scheint aus einer eher gehobenen Schicht zu stammen, da eine der Lehrerinnen behauptet, einmal vor dem Haus der Martens gestanden zu haben, aber nicht reingegangen ist, weil vor der Garage ein 500er Mercedes parkte. Bei einer weiteren Beobachtung hat sie auch wieder solche Nobelschlitten gesehen. Gut, das ist in de~ Gegend nicht unbedingt ungewöhnlich, trotzdem in unserm Fall von Bedeutung. Die Ausstattung des Hauses entspricht meiner Vermutung, dass sie über sehr viel Geld verfügte, denn ich habe einen Fernseher und eine Hifi-Anlage gesehen, die sicher zwanzigtausend, wenn nicht gar mehr Euro wert sind. Und auch den Rest hat sie garantiert nicht bei Ebay ersteigert. Damit stimmt zumindest der Spruch an der Wand, sie war eine Hure. Und sie ist einsam gestorben. Verdammt einsam. Hier, ich habe einen Taschenplaner mitgebracht. Das wird uns jedoch nicht viel weiterhelfen, weil sie alles abgekürzt hat. Aber sehen Sie selbst und lassen Sie’s überprüfen. Wurde vielleicht noch irgendwas anderes gefunden? Ein Adress- oder Notizbuch vielleicht?«
    Berger nickte. »Ein Adressbuch, aber einige Seiten wurden sehr sorgfältig herausgeschnitten, auch die dahinterliegenden leeren Seiten. Er hat perfekt gearbeitet, wenn ich das so sagen darf.«
    »Warum auch die leeren Seiten?«,wollte Seidel wissen. »Er hatte wohl die Befürchtung, dass die Schrift durchgedrückt wurde und man ihn mittels unserer phänomenalen Technologie doch überführen könnte. Er ging einfach auf Nummer sicher. Frage eins: Haben wir es mit unserm Mann vom Winter zu tun? Frage zwei: Woran erinnert Sie dieser Mord?«
    Julia Durant kaute auf der Unterlippe, während die andern sich ratlos anschauten. Schließlich antwortete sie: »Es könnte sein, dass es unser Mann ist. Wenn ja, dann wird er uns das noch mitteilen, da bin ich sicher, denn er sucht ja den Kontakt zu uns. Zu Frage zwei fällt mir nur ein Fall ein - Jack the Ripper. Es ist durchaus möglich, dass er ihn kopiert. Es gibt zwei Parallelen. Der Ripper hatte es auf Huren abgesehen, und er hat sie ausgeweidet … «
    »Nicht so schnell«, sagte Kullmer, »Lediglich zwei unserer Opfer waren Huren. Die Heuer führte definitiv kein Doppelleben. Sie besuchte ihre Eltern jeden Abend, vor allem in den Wochen vor ihrem Ableben, denn ihr Vater lag im Sterben, und sie wollte so oft wie möglich bei ihm sein.«
    »Darf ich meine Ausführungen zu Ende bringen?«, entgegnete Durant ungewohnt schroff. »Danke.« Sie erhob sich, ging an die Tafel und schrieb fünf Namen daran.
    »Wir haben fünf Opfer, davon zwei Huren, die Frey und die Martens. Bei der Weiland bin ich mir nicht sicher, ob sie einen Lover hatte, von dem ihr Mann natürlich nichts wissen durfte. Ich erinnere nur an die Dessous und die ziemlich merkwürdige Aussage ihrer Freundin, bei der sie angeblich war. Aber ich will noch mal auf Jack the Ripper zurückkommen.

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