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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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unerklärliche Aversion gegenüber Viola Richter hatte), und verließ die Wohnung, nicht ohne vorher noch den Anrufbeantworter anzustellen und ihr Handy einzustecken.
    Sie traf um eine Minute vor acht ein. Er wartete vor der Tür, obwohl es recht kühl war und nieselte.
    »Hallo«, begrüßte er sie und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Sein Blick war ungewöhnlich ernst, als er vor ihr das Restaurant betrat. Er hatte einen Tisch reserviert, wo sie fast ungestört waren. Georg Meister trug einen schwarzen Anzug mit einem anthrazitfarbenen Rollkragenpullover aus Cashmere, Farben, die seine vollen grauen Haare noch besser zur Geltung brachten und ihn ungemein seriös wirken ließen.
    »Hattest du einen angenehmen Tag?«, fragte er, nachdem sie Platz genommen hatten, und sah ihr für einen kurzen Moment in die Augen.
    »Nein, hatte ich nicht. Und du?«
    »Das erzähl ich dir gleich«, antwortete er ausweichend und blätterte in der Getränkekarte, obwohl er wie immer eine Flasche Frescobaldi Castelgiocondo Brunello di Montalcino bestellen würde, den, wie er behauptete, besten Rotwein, den man in Deutschland bekommen könne. ob es der beste war, vermochte Durant nicht zu beurteilen. Sie war keine begeisterte Weintrinkerin und schon gar keine Weinkennerin, sie hielt sich lieber an ein gepflegtes Pils. Georg gab die Bestellung auf. Julia rauchte eine Zigarette und beobachtete ihr Gegenüber. Ich hatte recht, dachte sie nur und schnippte die Asche in den Aschenbecher. Ich möchte zu gerne wissen, was ich ihm getan habe, dass er so kühl und distanziert ist. Kein Wort in den letzten fünf Minuten. Der Wein wurde serviert, Georg kostete ihn und nickte zufrieden. Der Kellner schenkte ein und verschwand gleich darauf wieder. Etwas mehr als die Hälfte aller Tische waren belegt.
    »Also, mach’s nicht so spannend«, begann sie die Unterhaltung. »Warum wolltest du dich ausgerechnet heute mit mir treffen? Ich habe die ganze Woche über mehrfach versucht dich zu erreichen, aber … «
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich ungestört sein wollte. Ich lebe im Augenblick völlig abgeschottet von der Außenwelt, auch das habe ich dir klarzumachen versucht.«
    »Und warum verlässt du deine Höhle heute? Treibt dich der Hunger nach draußen?«, fragte sie spöttisch.
    »Julia, bitte, lass diesen Ton«, sagte er ungewohnt scharf und beugte sich nach vorn, nahm einen Bierdeckel und drehte ihn monoton durch seine Finger. »Es war schön auf den Seychellen. Ich finde, wir hatten eine wunderbare Zeit. Oder bist du da anderer Meinung?«
    »D’ accord.«
    Er lachte auf und schüttelte den Kopf. »Was möchtest du essen?«
    »Ich habe noch nicht gewählt«, erwiderte sie, aber ich habe auch keinen sonderlich großen Hunger. »Und du?«
    »Ich nehme wie immer einen Rinderschmorbraten mit Steinpilzen.«
    »Ach, ich nehm diesmal einen schnöden Teller Spaghetti Bolognese. Da weiß ich wenigstens, was ich habe.«
    Ein leichtes Schmunzeln zeichnete sich auf Georgs Lippen ab, bevor er wieder ernst wurde. Er winkte den Kellner heran, der die Bestellung notierte. »Du siehst gut aus«, sagte Georg. »Oh, das hätte ich nun nicht gedacht. Ich dachte, ich würde die Augenringe gar nicht mehr wegkriegen.«
    »Arbeitest du an einem besonderen Fall?«, fragte er und nahm einen Schluck von dem Wein.
    »Kann man so sagen. Aber wie du weißt, darf ich nicht darüber sprechen. Also wechseln wir das Thema. Du hast mich doch nicht herbestellt, um dich mit mir in Smalltalk zu ergehen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte dich sehen und mich entschuldigen, dass ich mich nach dem Urlaub so zurückgezogen habe. Das ist die Wahrheit.«
    Durant atmete erleichtert auf. Ihre unterschwellige Angst war mit einem Mal verflogen, aber da war immer noch dieser seltsame Gesichtsausdruck, den sie nicht zu deuten wusste.
    »Okay, wir können ja Termine ausmachen, wann wir uns sehen, wann wir telefonieren … «
    »Julia«, unterbrach er sie, »ich bin noch nicht fertig. Du weißt, ich liebe dich und würde alles für dich tun, aber ich denke, es wäre besser, wenn wir die zwei Jahre einfach in guter Erinnerung behalten und uns nicht mehr sehen.«
    Sie lachte plötzlich schrill auf und erwiderte lauter als gewollt: »Sag mal, weißt du eigentlich, was für einen Stuss du da redest?! Julia, ich liebe dich und würde alles für dich tun. und im gleichen Atemzug knallst du mir vor den Bug, dass wir die zwei Jahre in guter Erinnerung behalten sollten?! Du

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