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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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normalen Umgangston, an den er sich nie gewöhnen würde. Aber er würde ohnehin nicht lange in der Wohnung bleiben, etwas essen und trinken und gegen zwanzig Uhr Richtung Hofheim starten.
    Sein Telefon klingelte, er nahm ab, nachdem er die Nummer auf dem Display erkannte.
    »Hallo, ich bin’s. Wie geht’s dir?«, fragte sein Vater kühl, wie immer, wenn sie sich sahen oder telefonierten, es sei denn, andere waren dabei, dann war er freundlich und jovial und spielte den liebenden, fürsorglichen Vater, der alles für seinen Sohn getan hätte. »Es geht. Was willst du?«
    »Das weißt du doch. Mein Angebot steht noch, aber nicht mehr lange. Gib dir endlich einen Ruck und setz deine Unterschrift unter den Schrieb.«
    »Warum sollte ich? Ich brauch jetzt kein Geld, und die Summe, die du mir anbietest, ist ja wohl lächerlich.«
    »Ich geb dir noch einen Monat, wenn du bis dahin nicht unterschrieben hast, wirst du nie auch nur einen Cent sehen. Kapiert? Du wirst vor Gericht mit Pauken und Trompeten untergehen, das schwör ich dir. Und glaub bloß nicht, dass ich die Gerichtskosten übernehme. Entweder zu meinen Bedingungen oder überhaupt nicht. Hast du das verstanden?«
    »Sicher, ich verstehe immer alles, was du sagst. Aber was soll ich mit lächerlichen zwanzigtausend Euro … «
    »Junge, begreif doch, ich steh kurz vor der Pleite … «
    »Aber sicher doch«, entgegnete Mike höhnisch. »Kurz vor der Pleite, aber eine Villa für fünf Millionen, mehrere Häuser und Wohnungen über die halbe Welt verteilt, sechs Autos, eine Yacht … Soll ich noch mehr aufzählen? Eine Million, und ich unterschreib. Überleg’s dir.«
    »Du spinnst! Ich hab keine Million.«
    »Dann werde ich einen Anwalt einschalten und deine Konten prüfen lassen. Das Recht habe ich … Papa!«
    »Hör auf mit diesem sarkastischen Papa! Aber okay, lassen wir das Geplänkel. Wie gesagt, du hast noch einen Monat, danach läuft die Frist ab. Außerdem kannst du . nicht damit rechnen, dass ich bald in die Grube steige, ich bin fünfundfünfzig und habe vor, noch ein bisschen zu leben.«
    »Warte«, sagte Mike beschwichtigend. »Können wir uns am Wochenende treffen? Ich komm zu dir und unterschreib. Aber vielleicht können wir uns auf einen vernünftigen Kompromiss einigen … «
    »Und wie soll dieser Kompromiss aussehen?«
    »Du erhöhst die Summe auf fünfhunderttausend und siehst mich nie wieder.«
    Mikes Vater schien zu überlegen und entgegnete: »Zweihundertfünfzig.«
    »Vierhundert.«
    »Dreihundert, mein letztes Wort.«
    »Einverstanden.«
    Eine Pause trat ein, schließlich sagte Mikes Vater: »Für dreihunderttausend würdest du unterschreiben?«
    »Ja.«
    Wieder eine kurze Pause, Atmen am andern Ende der Leitung. »Also gut, aber nur, weil du mir so viel bedeutest. Wann willst du kommen?«
    »Morgen um sechs?«
    »Sei pünktlich.«
    Mike hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand und lächelte versonnen und kurz darauf maliziös. Du kannst mich mal kreuzweise, du gottverdammter Hurenbock! Du hast ja keine Ahnung, was auf dich zukommt. Ich wäre so oder so morgen zu dir gekommen.
    Er zog sich an, aß zu Abend und sah sich die heute-Nachrichten an. In der Nachbarwohnung hatten sie die Musikanlage kurz vor dem Wetterbericht auf volle Lautstärke gedreht. Mike ging hinüber und klingelte Sturm, bis der Mann aufmachte. Er trug ein geripptes Unterhemd und eine viel zu weite und ätzend bunte Jogginghose und sah Mike herausfordernd an.
    »Was ist?«, fragte er barsch.
    »Könnten Sie vielleicht die Musik ein wenig leiser stellen, ich muss mich konzentrieren. Die Wände sind sehr dünn, das haben Sie vielleicht auch schon bemerkt.«
    » Verzieh dich, ich hör meine Musik so laut, wie ich will.«
    »Dann werde ich den Hausmeister informieren«, sagte Mike sanft und beobachtete jede Reaktion seines Gegenübers.
    »Willst du mich provozieren, Alter? Das haben schon andere versucht, und hinterher mussten sie sich zusammenflicken lassen«, sagte er grinsend und baute sich vor Mike auf.
    »Das glaub ich Ihnen sogar. Dennoch habe ich das Recht auf ein ungestörtes Wohnen. Wenn Sie nachts ficken, kann ich oft kein Auge zumachen.«
    Es war ein fast ansatzlos geführter Schlag, den Mike jedoch erwartet hatte. Bevor die Faust ihn traf, fing er sie ab und drehte dem jungen Mann den Arm mit einem Ruck nach hinten und stieß ihm gleichzeitig das Knie in die Seite.
    Der andere schrie vor Schmerzen auf. Die junge Frau kam heraus gerannt und sah Mike entsetzt

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