Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
rief er aus. »Es mußten zwei sein, denn nur so konnte es gehen!«
    Und das Haus? Wie waren sie hinausgekommen? Athelstan rieb sich das Gesicht: mit der ältesten List der Welt. Sie zeigten dem armen Flaxwith ein verschlossenes Fenster. Aber das bedeutete ja nicht, daß in dem Augenblick, als die Büttel dort einbrachen, jedes andere Fenster ebenfalls verschlossen und verriegelt war! Athelstan beugte sich vor, nahm den Weinbecher und trank einen kleinen Schluck. Er ließ den Federkiel sinken und starrte den Becher an. Und Chaplers Tod? Und die Morde an den anderen Schreibern vom Grünen Wachs? Athelstan war sicher, daß Alcest irgendwie in die Sache verwickelt war. War er der junge Mann mit den klirrenden Sporen? Für ihn wäre es ein Kinderspiel gewesen, Peslep in das Wirtshaus zu folgen. Athelstan nagte an der Unterlippe. Etwas im Zusammenhang mit dem Mord an Peslep... etwas, das er dabei erfahren hatte... Irgend jemand hatte da etwas gesagt. Aber was?
    Alcest, folgerte Athelstan, Alcest konnte auch das Gift in Ollertons Becher getan haben. Alcest hatte gewußt, wohin Elflain ging. Alcest hatte Drayton besucht, bevor er ermordet worden war. Aber Chapler...? In der Nacht, als dieser junge Mann ermordet wurde, hatte Alcest den Zeugenaussagen zufolge mit einer jungen Hure im Bett gelegen. Oder nicht? Sagte Clarice die Wahrheit? Und der Vikar der Hölle? Wieso war er so erpicht darauf, Sir John davon zu überzeugen, daß er mit den Morden an den Schreibern vom Grünen Wachs nichts zu tun hatte? Wieso war das so wichtig, daß er als Boten einen Halunken wie William, das Wiesel, ausschickte? Und schließlich Lesures, der Dokumentenmeister. Der Mann war krank vor Angst gewesen. War er schuldig? Was versuchte er zu verbergen?
    Athelstan nahm seine Feder zur Hand. Alcest und Clarke, schrieb er, und dann unterstrich er die beiden Namen. Wenn er den Gegenbeweis für Alcests Geschichte erbringen konnte, dann würden die Steine dieses Mosaiks sich sofort zusammenfügen. Athelstan streckte sich und gähnte. Dann schrak er zusammen, denn es klopfte an der Tür.
    »Geh weg, Watkin!« rief er. »Ich werde morgen die Messe lesen, und dann gehe ich wieder zu Sir John!«
    Die Tür öffnete sich. Mit bleichem Gesicht kam Benedicta herein, gefolgt von der ebenso blassen Alison.
    »Was ist los?« rief Athelstan. »Kommt, setzt euch her! Wollt ihr Wein?«
    Die beiden Frauen schüttelten die Köpfe.
    »Ich war zu Hause«, begann Benedicta und hakte ihren Mantel auf. »Wir Ihr mich gebeten hattet, Bruder, habe ich Alison bei mir aufgenommen. Sie ging nach oben, um sich zu Bett zu legen.«
    »Ja.« Athelstan lächelte. »Ich sah Euch flüchten, bevor ich mit Watkin zusammentraf.«
    »Ich habe in meiner Stube gesessen«, fuhr Benedicta fort. Dann griff sie nach Athelstans Weinbecher und trank daraus. »Da hörte ich etwas draußen in der kleinen Gasse, die seitlich an meinem Haus vorbeiführt.«
    »Wie meinst du das? Was hast du gehört?«
    »Ich arbeitete an einer Stickerei, aber um ehrlich zu sein, meine Gedanken waren bei Watkin und seinem wundersamen Kreuz. Erst nahm ich weiter keine Notiz, aber dann klirrte es, als ob jemand mit Sporen draußen auf und ab ginge. Ich schaute hinaus, es war dämmrig, die Gasse schien verlassen zu sein. Ich rief >Wer ist da?<, aber niemand antwortete. Ich schloß die Läden und kehrte zu meiner Stickerei zurück. Ein paar Augenblicke später hörte ich das Sporenklirren wieder. Ich rief zu Alison hinauf und fragte, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Sie bejahte.« Benedicta holte tief Luft. »Ich muß zugeben, ich hatte Angst, und deshalb...« Ihr Blick fiel auf den Tisch. »Oh, Athelstan, habt Ihr Besuch gehabt?«
    »Nur einen Boten von der anderen Seite der Stadt.« Athelstan zog den Teller zu sich herüber. »Aber erzähle doch weiter.«
    »Ich ging hinauf und fragte Alison, ob sie etwas gehört habe.«
    »Ja, ich hatte etwas gehört«, fuhr Alison fort, »aber ich hatte geglaubt, ich bildete es mir ein. Ich bat Benedicta, nicht hinauszugehen, aber sie meinte, wenn ich mitkäme...«
    »Also gingen wir wieder hinunter«, sagte Benedicta, zog eine kleine Pergamentrolle aus dem Ärmel und reichte sie Athelstan.
    »>Mein letzten«, las er, »>der hinter allem steckt, von Anbeginn bis Ende: Man findet ihn in der Mitte des Irrgartens.<«
    »Was soll das bedeuten?« fragte Benedicta.
    »Wir jagen einen Mörder«, antwortete Athelstan. »Jemanden, der mordet und stets ein Rätsel bei der Leiche seines Opfers

Weitere Kostenlose Bücher