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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Erconwald in aller Stille und so bald wie möglich zu verlassen. Nimm deine wenigen Habseligkeiten mit und begib dich unverzüglich in unser Haus in Oxford. Dort wirst du neue Anweisungen erhalten.
     
    Athelstan setzte Bonaventura auf den Boden. »Je nun«, seufzte er. »Wenn nicht jetzt, wann dann?«
    Die nächste Stunde verbrachte Athelstan damit, seine Sachen zu packen; er stopfte Manuskripte und seine übrige ärmliche Habe in seine verschrammten ledernen Satteltaschen. Er räumte den Tisch ab und säuberte die Speisekammer. Die Lebensmittel ließ er für seine Gemeinde zurück. Dann trat er hinaus in den Hof und überraschte Philomel, führte ihn aus dem Stall und warf ihm den verschlissenen Sattel über. Die Satteltaschen befestigte er mit einem Stück Schnur, und dann kehrte er noch einmal ins Haus zurück. Er vergewisserte sich, daß alles in Ordnung war, blies die Kerze aus und ging zur Tür. Hinter ihm miaute Bonaventura. Athelstan schaute zu ihm herab.
    »Es liegt bei dir«, sagte er leise. »Es liegt ganz bei dir. Pater Prior hat gesagt, ich muß forgehen.«
    Er hockte sich nieder und streichelte den Kater im Nacken. »Jammer kann ich nicht ertragen. Ich will nicht mitansehen, wie der alte Jack in Tränen ausbricht oder — noch schlimmer — wie Watkin versucht, mich in der Kirche einzusperren. Ich gehe nicht fort, weil ich es will, sondern weil ich es muß.«
    Der alte Kater schaute zu ihm auf und musterte ihn aufmerksam mit seinem gesunden Auge.
    »Es tut mir leid, daß ich ihm nicht schreiben kann«, sagte Athelstan. »Aber was in aller Welt könnte ich sagen? Vielleicht kommt der alte Jack nach Oxford und bringt Lady Maude und die Kerlchen mit? Oder Watkin? Er und Pike könnten eine Wallfahrt zu irgendeinem Schrein veranstalten und mich dabei besuchen. Philomel kommt mit, und wenn du willst, kannst du auch mitkommen.«
    Der Kater tappte hinaus in die Dunkelheit. Athelstan zuckte die Achseln und schloß die Tür. Dann ging er zu Philomel und ergriff die Zügel.
    »Komm, mein alter Freund«, murmelte er. »Wir werden ostwärts reiten, bis wir irgendwo die Themse überqueren können.« Er schaute zum Himmel. »Vielleicht irgendwo auf dem Feld schlafen. Wie auch immer — komm!«
    Athelstan führte Philomel die Gasse hinunter. Er drehte sich noch einmal um und warf einen Blick auf St. Erconwald und erschrak, als etwas Weiches seinen Knöchel berührte. Bonaventura schaute erwartungsvoll zu ihm auf.
    »Na gut«, flüsterte der Ordensbruder. »Dann komm.«
    Und Bruder Athelstan, Mitglied des Ordens des Hl. Dominikus, ehemaliger Secretarius des Coroners der Stadt London, Sir John Cranston, und Gemeindepfarrer von St. Erconwald in Southwark, verließ Southwark, begleitet von seinem alten Schlachtroß und seinem getreuen Kater Bonaventura.
     

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