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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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verbrecherischen Kollegen verflucht. Drayton drängt sich bang an die Tür...«
    »Hätte er denn da nicht aufgemacht?« fragte Flinstead.
    Cranston kam mit seinem Weinschlauch in der Hand herüber. »Selbstverständlich nicht, du kleiner Lügner. Drayton ist ja soeben ausgeraubt und in seine Kammer gestoßen worden. Er weiß nicht genau, was hier im Gange ist. Da tut er, was jeder vernünftige Mensch tun würde: Er verschließt seine Tür für den Fall, daß der Verbrecher zurückkommt und ihn umbringen will. Jetzt klopft es, und er hört besorgtes Rufen. Was immer da los sein mag — Drayton weiß sich in Sicherheit, solange er die Tür nicht aufmacht.«
    »Was wir aber jetzt tun werden«, sagte Athelstan.
    Er öffnete die Tür und winkte Sir John hinaus. Dann schloß er die Tür wieder und spähte durch das Gitter hinaus.
    »Drayton ist höchst besorgt«, fuhr er fort. »Der eine seiner beiden Schreiber ist ein Schurke, aber der andere tut ganz unschuldig. Drayton ist zu schlau, um die Tür zu öffnen, aber er kommt zum Gitter und redet mit dem Mann, bittet ihn vielleicht um Hilfe. Was er nicht weiß, ist dies: Der Schreiber, der draußen steht, hat behutsam und lautlos den Eisennagel herausgezogen. Und er hat eine kleine Armbrust mitgebracht, bereits gespannt und mit aufliegendem Bolzen. Drayton preßt sich an die Tür, aber diese hat jetzt ein Loch, und sein Körper ist ungeschützt. Der Mörder auf der anderen Seite der Tür drückt auf den Abzug, und der Bolzen schwirrt los. Er trifft Drayton in die Brust, und dieser taumelt zurück und fällt zu Boden. Im Todeskampf hat er nur noch einen Gedanken: Er will die hintere Wand erreichen und Vergebung für eine alte Sünde erflehen.«
    Athelstan sah, daß Flinstead ihn verständnislos anstarrte. »Oh ja, Sir«, sagte er und öffnete die Tür, um Sir John hereinzulassen, dann schloß er sie wieder. »In dieser Kammer steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Ein gottloser Ort, aber für euch, Sir, das perfekte Verbrechen. Das Silber ist fort. Die Tür ist verschlossen und verriegelt. Drayton liegt tot in der Kammer. Wer kann dir einen Vorwurf machen? Du schiebst den Eisennagel wieder ins Loch und kehrst zu deinem Komplizen zurück.« Athelstan betrachtete die Tür noch einmal. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht«, murmelte er. Er öffnete die Tür, zog den Nagel heraus, kniete nieder und schaute mit einem Auge durch das Loch. »Drayton brauchte gar nicht zur Tür zu kommen«, rief er dann. »Mit einer kleinen Armbrust konnte man ihn überall in der Kammer erreichen.«
    Flinstead fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Um euer Verbrechen nun zu vollenden«, sagte Athelstan, »verschließt ihr die Haustür und schlüpft durch eines der Fenster hinaus. Dabei achtet ihr darauf, daß euch niemand sieht. Und dann heißt es: Horrido und ab in die Schenke! Am nächsten Morgen kommt ihr zum Haus und sorgt dafür, daß ihr vor der Tür steht, als Flaxwith seinen Rundgang macht. Ihr zeigt euch besorgt. Flaxwith, der ehrliche Büttel, will euch helfen. Ihr erzählt, was geschehen ist, und führt den armen Flaxwith an der Nase herum. Ihr geht außen um das Haus herum. Dabei geht ihr mit Bedacht an dem Fenster vorbei, durch welches ihr am Abend hinausgeklettert seid, und brecht ein ordentlich verschlossenes auf.«
    »Und als ihr dann im Haus wart« — Cranston nahm den Faden auf und stieß Flinstead mit dem Zeigefinger vor die Brust — , »wart ihr in Sicherheit. Flaxwith war abgelenkt, war erpicht darauf, herauszufinden, was aus Master Drayton geworden war, und ließ sich zum Kontor führen. Einer von euch schlich sich beiseite und verschloß das Fenster, durch das ihr am Abend zuvor hinausgeschlüpft wart. Jetzt sah es so aus, als sei das ganze Haus ordentlich abgeschlossen und verriegelt gewesen.«
    »Und jetzt kommen wir zu dieser Tür«, fuhr Athelstan fort. »Verschlossen und verriegelt, aber die Klappe am Gitter ist herabgelassen. Flaxwith weiß, daß die Tür sicher ist. Er späht durch das Gitter, doch im Dunkeln sieht er nicht viel. Nach mancherlei Trubel wird die Tür aufgebrochen. Alles drängt sich in die Kammer. Niemand hegt einen Verdacht in bezug auf die Tür. Sie war ja verschlossen und verriegelt, und in der Kammer liegt ein Toter in seinem Blut. Die Büttel wimmeln durcheinander, und du oder Stablegate nutzt die Gelegenheit, die Mutter wieder auf den Nagel zu setzen. Das ist im Handumdrehen getan; sie ist sauber und eingefettet, und so

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