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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Dämons, Sir John?« fragte Athelstan leise. »Nun, wenn nicht, dann betrachtet dies als das erste Mal. Stablegate wird uns nichts erzählen.«
    »Was tun wir also?«
    »Schweigen, Sir John.«
    Der Coroner und Athelstan warteten. Hin und wieder ging der Ordensbruder zur Tür und machte sich demonstrativ daran, die Mutter von dem Eisennagel zu drehen. Dabei schaute er über die Schulter zu Stablegate hinüber, aber der beobachtete ihn nur mit schmalen Augen.
    »Was soll ich hier?« protestierte der Schreiber schließlich. »Sir John, wenn Ihr mich verhaften wollt, dann stellt einen Haftbefehl aus. Wenn nicht, dann laßt mich jetzt gehen.«
    Athelstan drehte die Mutter wieder fest.
    »Ist das ein Spiel?« höhnte Stablegate.
    Er erstarrte, als Sir John jäh seinen breiten Dolch aus dem Gürtel riß, ihn bei den Haaren packte und ihm die Spitze ins weiche Fleisch am Hals bohrte.
    »In meinem langen, ereignisreichen Leben«, schnarrte der Coroner, »habe ich manchen guten Mann getötet. Gott sei mein Zeuge! Es tut mir leid, aber ich nahm ihnen das Leben in der Schlacht. Sie waren Soldaten. Sie kämpften für das, was sie für richtig hielten, genau wie ich. Ich bereue jeden Tropfen Blut, den ich vergossen habe. Jeden Tag bete ich für ihre Seelen, und ich habe Geld für ein Armenhaus gespendet. Du aber, Kerl, bist nichts als ein Sack voller Fäulnis, ein Dieb, ein Schwindler, ein Mörder, eine verlogene Kröte aus der Hölle!«
    Stablegate zuckte nicht mit der Wimper. Insgeheim bewunderte Athelstan die eisenharte Bosheit des Mannes.
    »Dann schneidet mir die Gurgel durch oder laßt mich los«, erklärte Stablegate.
    »Oh, ich werde dich schon noch schneiden«, fauchte Sir John und steckte den Dolch wieder ein. »Tausendmal, und dann noch einmal tausendmal. Bruder, wie lange muß ich den Gestank dieses Scheißhaufens noch ertragen?«
    »Ihr könnt ihn hinausbringen«, sagte Athelstan. »Bringt ihn zu Master Flaxwith, und holt Flinstead noch einmal her.«
    Sir John riß den Schreiber vom Schemel hoch und stieß ihn hinaus. Flinstead kam herein und wischte sich die Tränen von den Wangen. Athelstan winkte ihn zu dem Schemel.
    »Du magst wohl weinen«, sagte Athelstan. »Ich habe Master Stablegate das gleiche Lied vorgesungen, das auch du hast hören müssen.«
    Flinstead hob den Blick.
    »Er hat gestanden, mußt du wissen. Er sagt, er habe das Silber gestohlen, aber du hättest Drayton ermordet.«
    »Das ist gelogen!« schrie Flinstead und sprang auf. »Stablegate war es! Es war von Anfang an seine Idee! Wenn Drayton uns draußen warten ließ, studierte Stablegate die verdammte Tür! Und abends in der Schenke entwickelte er dann seinen Plan. Eine Woche hat es gedauert, den Nagel herauszumachen; ich ging mit den Rechnungsbüchern zu Drayton hinein und lenkte ihn ab, und Stablegate arbeitete an diesem Nagel.« Flinstead hob die Hände. »Gott weiß: Ich habe das Silber gestohlen. Ich habe Drayton erzählt, ich hätte Stablegate bewußtlos geschlagen, und es seien noch weitere Diebe im Haus, die ihm die Kehle durchschneiden würden. Dann rannte ich mit dem Silber den Gang hinunter. Drayton schloß sich ein und fing an zu schreien. Stablegate lief hinunter und tat so, als sei er verletzt. >Master...<, krächzte er — ich hörte ihn, als ich im Dunkeln wartete. >Master, Flinstead hat mich niedergeschlagen! Ich bin’s, Master, schaut doch!<«
    »War es denn dunkel im Korridor?« fragte Athelstan.
    »Oh ja. Stablegate hatte den Nagel herausgezogen. Dann schoß er den Bolzen ab.« Flinstead zuckte die Achseln. »Alles andere war so, wie du es beschrieben hast. Wir kletterten durch ein Fenster hinaus und schlossen es ordentlich hinter uns. Stablegate bestand darauf, den Abend so zu verbringen, daß uns viele Leute sehen konnten. Am nächsten Morgen kamen wir dann zurück. Wir wußten, daß Flaxwith seine übliche Runde machen würde. Wir brachen ein Fenster auf, und während Stablegate mit Flaxwith zum Kontor ging, schloß ich den Laden des Fensters, durch das wir am Abend hinausgeklettert waren.«
    »Und dann sorgte Master Flaxwith dafür, daß die Tür aufgebrochen wurde?«
    Flinstead nickte.
    »Und Stablegate befestigte den Nagel, den er am Abend zuvor herausgenommen hatte«, fügte Athelstan hinzu. »Er hatte ihn mit Leim bestrichen, so daß er nicht herausfiel, als die Tür aufgebrochen wurde, und in all dem Wirrwarr drehte dann einer von euch einfach innen die Mutter wieder fest.«
    »Ja«, seufzte Flinstead. »Wir hatten es

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