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Tödliches Rätsel

Tödliches Rätsel

Titel: Tödliches Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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fragte jetzt auch Cranston.
    »Ich bin in meine Wohnung zurückgekehrt. Ich hatte das Silber vergessen. Ich mußte ja Mistress Broadsheets Mädchen bezahlen.«
    »Ihr seid ein Lügner«, wiederholte Athelstan. »Ihr seid durch die Gassen zur London Bridge geschlichen. Es war überall bekannt, daß Chapler nachts in die Kapelle von St. Thomas à Becket zu gehen pflegte, wenn es dort einsam und verlassen war. Ihr seid hingegangen, habt ihm den Schädel eingeschlagen und den Toten dann zum Geländer geschleift und hinübergeworfen.«
    Alcest schlug die Hände vors Gesicht, und seine Beine begannen zu zittern.
    »Ihr habt Edwin Chapler ermordet«, fuhr Athelstan unerbittlich fort, »weil Chapler ein aufrechter Mann war. Er wußte von Euren hinterhältigen Geschäften, von der Ausgabe von Pässen und Ausweisen an die Verbrecher und Gauner der Londoner Unterwelt. Von der Verwendung falscher Namen...«
    »Wollt Ihr es ableugnen?« fragte Cranston. »Es gibt Leute wie Stablegate und Flinstead, die mehr als bereit sind, sich ihr Leben damit zu erkaufen, daß sie Euch an den Galgen schicken.«
    »Wo ist das Geld?« fragte Athelstan. »Die gewaltigen Summen, die Ihr und die anderen damit verdient habt. Alles zusammen in sicherer Verwahrung, nicht wahr? Bei welchem Goldschmied?«
    Alcest schluckte angestrengt.
    »Als Sir John und ich anfingen, diese Angelegenheit zu untersuchen«, fuhr Athelstan fort, »da gerieten Eure Kollegen in Panik, nicht wahr? War das Eure Absicht? Habt Ihr die anderen veranlaßt, ihr Geld zur Sicherheit in Eure Obhut zu geben? Hattet Ihr etwas dagegen, Euer unrecht Gut zu teilen? Habt Ihr deshalb den Plan gefaßt, sie alle zu ermorden?«
    »Nein, nein!« stöhnte Alcest.
    »Ich glaube aber doch«, sagte Athelstan. »Ihr seid wie Stablegate und Flinstead, die gefälschte Ausweise von Euch haben wollten. Ihr seid von Habgier verzehrt. Die Freuden des Bauches und der Lenden sind Eure einzige Richtschnur, aber Ihr wolltet immer mehr.«
    »Aber die Rätsel!« heulte Alcest. »Ich würde keine Rätsel zurücklassen!«
    »Nicht?« fragte Athelstan. »Ich dachte, Ihr wärt so geschickt in der Kunst des Rätselstellens? Und außerdem, Master Alcest, seht Euch doch an, wie diese jungen Männer zu Tode gekommen sind. Da sitzt Peslep auf dem Abort, mit heruntergelassener Hose...« Athelstan hielt inne und starrte in den Lichtstrahl, der durch das Schießschartenfenster hereinfiel. Hatte er etwas Falsches gesagt?
    »Bruder?« fragte Cranston.
    »Ja.« Athelstan stockte. Er war plötzlich nicht mehr so sicher. »Ihr seid Peslep zu dem Gasthaus gefolgt, weil Ihr wußtet, daß er jeden Tag dorthin ging. Das gleiche gilt für die anderen Morde. Ihr kanntet die Gewohnheiten der Opfer, ihre Lebensweise. Habt Ihr Napham zu seiner Wohnung geschickt?«
    »Nein, er wollte gehen...«
    »Habt Ihr Euch mit ihm verabredet, um zusammen zum Tower zu gehen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Wußtet Ihr etwa schon, daß Napham in seine Kammer spazieren und sich von einer Eisenfalle den halben Fuß abreißen lassen würde? Wart Ihr zu sehr damit beschäftigt, in Southwark Chaplers Schwester, Mistress Alison, zu ängstigen? Ihr lauft ja herum wie ein Hofgeck«, fuhr Athelstan fort, »mit einem Mantel und den Sporenstiefeln.«
    Alcest verschränkte die Arme und fing an, sich auf dem Schemel vor und zurück zu wiegen.
    »Ihr kleidet Euch doch so, oder?«
    Alcest nickte.
    »Und warum habt Ihr damit aufgehört?« fragte Cranston.
    »Weil ich Angst bekam«, sagte der Schreiber. »Als ich hörte, daß Peslep von einem Mann getötet worden war, der Sporen an den Stiefeln trug...«
    »Es war so einfach, nicht wahr?« sagte Athelstan. »Das Gift in Ollertons Becher — gerade so, wie Ihr versucht hattet, Chapler zu vergiften.«
    Alcest hob den Kopf.
    »Oh ja.« Athelstan lächelte. »Wir wissen davon. Hat Elflain Euch erzählt, daß er zu Dame Broadsheet gehen wollte? Und wie sollte es weitergehen? Wolltet Ihr einen Angriff gegen Euch vortäuschen, dem Ihr dann entkommen wolltet?«
    »Ich bin kein Mörder!« gab Alcest trotzig zurück.
    »Ihr seid ein Dieb!« erklärte Cranston. »Ihr seid ein Verbrecher und ein Mörder. Master Alcest«, verkündete er, »ich verhafte Euch wegen einfachen Verrats sowie wegen Mordes und Diebstahls und wegen der Unterstützung und Förderung bekannter Gesetzloser und Verbrecher.« Er kam herüber, hockte sich nieder und schaute Alcest ins Gesicht. »Ich will Euch etwas sagen, Master Alcest: Ihr werdet unter bitteren

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