Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Interesse von Hilde Jahn geweckt haben könnte«, log sie.
» Wonach genau suchen Sie, Frau Pauli? Wir sind ein Amt, wenn Sie wollen eine Art Verwaltungsapparat. Wir haben nichts Spektakuläres zu bieten. Ich dachte, das hätte ich Ihnen in unserem letzten Gespräch bereits deutlich gemacht.«
Informationen nur in kleinen Dosen.
» Inzwischen habe ich Zugang zu Hilde Jahns Daten, ich recherchiere mit ihrem Material, und da haben sich Fragen ergeben, die mir letztes Mal nicht in den Sinn gekommen sind.«
» Also fragen Sie, Frau Pauli! Wenn ich Ihnen helfen kann?«
» Soweit ich weiß, sind die Daten, die hier gesammelt werden, geheim.«
» Natürlich sind sie geheim. Wenn eine arbeitslose Person vermittelt werden soll, bekommt das Unternehmen den Namen desjenigen, der sich vorstellen wird. Alles andere bleibt bei uns«, sagte Brenneis, ganz Beamter. » Wir machen uns in diesen Fällen eine Aktennotiz und kontrollieren, ob die betroffene Person auch vor Ort war und sich ordnungsgemäß vorgestellt hat, denn leider gibt es immer wieder schwarze Schafe, die sich die Bestätigung des Unternehmens geben lassen, dort gewesen zu sein, doch ein richtiges Vorstellungsgespräch hat nie stattgefunden. Denn manche Personen genießen die Zeit der Arbeitslosigkeit. Auch die gibt es, Frau Pauli.«
Sarah nickte. » Sie meinen die, die sich nur den notwendigen Stempel geben lassen.«
» Genau, die meine ich.«
» Es gibt doch auch Agenturen, die mit dem AMS zusammenarbeiten. Werden an diese Agenturen nur die Namen von Arbeitssuchenden weitergegeben? Oder alle Daten, also Adresse, vorheriger Arbeitsplatz und so weiter?«
» Die Agentur, von der Sie reden, ist der Partner eines angesehenen Weiterbildungsinstituts. Das ist absolut seriös. Dabei werden Arbeitslose in Kursen für die speziellen Anforderungen des wahrscheinlichen Arbeitgebers geschult. Etwa vier Monate lang. Zwei Drittel ihrer Zeit verbringen sie im Unternehmen, den Rest in Schulungen.«
» Und wie viele Leute können da mitmachen?«
» Immer nur so viele, wie vermittelt werden können.« Er lehnte sich zurück und drehte die Handflächen nach oben. » Ich gebe Ihnen ein anschauliches Beispiel, Frau Pauli.« Er beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf dem Schreibtisch auf, führte die Hände zusammen. » Sagen wir, das Unternehmen XY braucht gut ausgebildete Fachverkäufer mit einer speziellen Profilierung. Wir vom AMS schicken die Arbeitssuchenden, die Agentur trifft eine Vorauswahl, und danach beginnt für die, wenn Sie so wollen, Auserwählten die Einschulung. Wir wissen, dass die Arbeitslosen, die in diesem Programm aufgenommen werden, in der Regel danach eine Stelle bekommen.« Er warf euphorisch die Handflächen nach oben. » Das ist doch was!« Er senkte die Arme wieder. » Aber warum fragen Sie mich das alles?«
» Wir glauben, dass jemand Daten missbräuchlich verwendet.«
Brenneis sah sie erstaunt an » Was heißt missbräuchlich verwendet? Sie glauben doch nicht ernsthaft …«
» So genau wissen wir das auch noch nicht«, log sie noch einmal. » Es sieht so aus, als nutze jemand die Daten zu seinem eigenen Vorteil.« Das musste genügen.
» Also, Frau Pauli. Ich glaube nicht, dass ein Beamter Daten außer Haus geben würde. Wir sind zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet.«
Sarah lachte. » Bitte seien Sie mir jetzt nicht böse, Herr Brenneis. Aber sogar ich bin schon an Informationen herangekommen, die mich, gelinde gesagt, einen Scheißdreck angingen. Und ich musste mich nicht einmal anstrengen.« Sie beugte sich über den Schreibtisch. » Darf ich Ihnen etwas verraten? Auch Beamte sind nur Menschen und keine Heiligen.«
» Ich bin trotzdem der Meinung, dass Ihre Unterstellung jedweder Grundlage entbehrt, Frau Pauli. Angenommen, Sie hätten Recht, nur mal hypothetisch, was, denken Sie, könnte jemand mit den Daten anfangen?«
Die Person töten, dachte Sarah.
» Nein. Nein, Frau Pauli. Glauben Sie einem lang gedienten Beamten. Mit diesen Daten kann man kein Geld verdienen. Und darauf wollen Sie doch hinaus. Nicht wahr?«
» Könnte ich eine Liste von allen gemeldeten Frauen über 40 haben?«
Brenneis warf ihr einen verständnislosen Blick zu. » Wozu?«
» Das kann ich Ihnen jetzt leider nicht sagen. Hängt mit dem Datenmissbrauch zusammen.
» Denken Sie vielleicht, dass ich …?«
» Nein, nein, natürlich nicht, Herr Brenneis«, bemühte sich Sarah eilig zu sagen.
» Frau Pauli«, sagte Brenneis mit einer gefährlichen
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