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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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schrieb, einfach noch nicht klar, was noch kommen sollte?
    Sarah nahm die Unterlagen aus dem Kuvert. Es waren vier Opfer. Fünf, wenn man Hilde Jahn dazurechnete. Knapp vier Monate vor Brigitte Hausers Tod war Monika Breitmann auf offener Straße erschossen worden. Die Nachbarn hatten von andauernden Streitigkeiten mit ihrem Mann berichtet. Der Mann war gewalttätig, sie selber war Alkoholikerin. Beide lebten sie von der Notstandshilfe, bewegten sich in der Halbwelt des Wiener Praters zwischen Straßenstrich, Riesenrad, Geisterbahn und Spielautomaten. Aber der Mann hatte sich am Morgen eine Schlägerei geliefert und lag im Krankenhaus, als die Schüsse fielen. Er kam also als Täter nicht in Frage. Die Polizei vermutete, dass die Frau zwischen die Fronten eines Bandenkrieges geraten war. In der Welt, in der sie lebte, war so etwas keine große Sache. Kurz danach wurde ein Waffenlager in der Wohnung eines jungen Schlossers ganz in der Nähe ausgehoben. Die Tatwaffe war nicht darunter. Aber man hatte eine Erklärung gefunden. Und wer fragt bei einer toten Alkoholikerin schon zwei Mal nach, dachte Sarah.
    Zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Ende.
    Eine andere Frau erlag ihren Verletzungen nach einem Unfall mit Fahrerflucht. Das passierte immer wieder. Angeblich gab es sogar Unfallverursacher, die nicht bemerkten, wenn sie jemanden mit dem Auto berührten. Der Fahrer des Unglückswagens war bis heute nicht gefunden worden. Die Frau lebte seit ihrer Scheidung allein, hatte ein kleines Häuschen im 14. Bezirk besessen, um das sich jetzt die Erben stritten.
    Die Ereignisse waren in unterschiedlichen Bezirken passiert. Es war tatsächlich schwer zu glauben, dass diese Frauen alle einem Täter zum Opfer gefallen sein sollten. Noch schwieriger würde es zu beweisen sein. Die unterschiedlichen Todesarten machten es nicht leicht, und genau das beabsichtigte vermutlich das Phantom, nach dem Hilde Jahn gesucht hatte.
    Sarah nahm einen großen Zettel zur Hand. Eine Auflistung würde ihr sicher helfen, einen besseren Überblick zu bekommen. Sie heftete ihn mit Reißnägeln ans Regal.
    » Renate Gaber, 56, Autounfall/Fahrerflucht, 14. Bezirk – 4. Mai
    Monika Breitmann, 45, erschossen/Unbekannt, 2. Bezirk – 12. September
    Inge Dorlosi, 52, Unfall/Selbstmord U-Bahn-Station Margaretengürtel – 5. Dezember
    Brigitte Hauser, 52, Selbstmord, 5. Bezirk – 6. Februar
    Hilde Jahn, 42, erstochen, 10. Bezirk – 13. April.«
    Mit dem Ehemann von Inge Dorlosi hatte Hilde Jahn ein Interview geführt. Er berichtete ihr von den ständigen Schwindelanfällen seiner Frau. Kein Arzt war bisher hinter die Ursache der plötzlich auftretenden Symptome gekommen. Deshalb konnte sie auch keine Arbeit mehr annehmen, denn welchem Arbeitgeber würde es gefallen, wenn seine Mitarbeiterin unkontrollierten Ohnmachtsanfällen ausgesetzt war. Die Polizei ging von einem Unfall aus, an Selbstmord glaubte niemand so richtig. Die Dorlosis waren soeben zum ersten Mal Großeltern geworden und hatten noch jede Menge Zukunftspläne. Die Videoaufzeichnungen der Wiener Linien hatten nichts ergeben. Als das Unglück geschah, standen Hunderte Menschen dicht gedrängt auf dem Bahnsteig und warteten auf die Einfahrt des Zuges der Linie 4. Man konnte dem Video nicht entnehmen, ob die Frau gestoßen worden war oder ob sie einen Schwindelanfall bekommen hatte. Fest stand: Sie war in dem Augenblick gestürzt, als der graue Wurm in die Station einfuhr. Der Wagen hatte sie erfasst und auf die Gleise vor sich gestoßen. Es war alles sehr schnell gegangen. Der Fahrer und mehrere Fahrgäste, die das Drama mit angesehen hatten, waren von einem Kriseninterventionsteam, das mit dem Notarzt gekommen war, betreut worden. Der Schock hatte ihnen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen entzogen.
    Sarah sah auf. Sie atmete tief ein und wieder aus. Allein der Gedanke, auf diese Art sterben zu müssen, verursachte ein flaues Gefühl in ihrer Magengrube.
    Das Schicksal und die Geschichte von Brigitte Hauser kannte sie auch aus Gabis Erzählungen. Darüber musste sie nichts mehr lesen. Sie schob die Unterlagen zur Seite.
    Sarah kam sich vor wie eine Hilfspolizistin, sie konnte Martin Steins Bedenken durchaus verstehen. Es gab keinen Zusammenhang. Wo sollte man da ansetzen? Auch war Stein nicht in der Position, dem Staatsanwalt mit Vermutungen zu kommen, die dieser höchstwahrscheinlich als Hirngespinst einer verrückten Enthüllungsjournalistin abtun würde. Die Unterlagen

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