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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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jetzt?« Sarah merkte, dass ihre Stimme hysterisch klang.
    Ohne zu antworten, griff Gruber zum Hörer ihres Telefons, das auf dem Schreibtisch stand. » Gruber hier. Reserviert mir einen Zweispalter auf Seite drei. Es kommt noch eine dringende Geschichte rein.« Er horchte. » Schmeiß die Story mit den Panzern fürs Bundesheer raus. Ist nicht aktuell. Die können wir übermorgen auch noch bringen. Was ich hier habe, ist wichtiger.« Dann legte er auf, sah Sarah intensiv in die Augen. » So, jetzt holen wir uns Kaffee und schreiben deine Story. Wir müssen nur die Serientätertheorie auf ein vernünftiges Maß reduzieren.«
    *
    Albo hatte die Asche von der Aspernbrücke aus in den Donaukanal gestreut. Der Ort schien ihm passend, die Urania die perfekte Kulisse. Seine Handlung erhielt damit etwas Imperiales. Er verstand seine Aktion als großes Gesamtkunstwerk. Danach machte er sich rasch auf den Weg, um sein Werk zu vervollständigen. Er trug den abgetragenen Blaumann einer Baufirma, einen Schutzhelm und eine billige Brille mit einem dicken dunkelgrauen Rand. In seinem Overall hatte er ein Rasiermesser und eine Dose Rasierschaum. Beides hatte er am Tag zuvor in einem dieser Geschäfte für Friseurbedarf besorgt.
    Er war ein Arbeiter.
    Einer, der auf dem Weg nach Hause war.
    Für sie war er einer, der noch schnell eine billige Nummer schieben wollte, bevor er zu Hause Frau und Kinder in die Arme schließen würde.
    Einer, dessen Sexualleben irgendwo im Alltag verlorengegangen war und nicht wiedergefunden wurde. Das erste Mal, als er bei ihr gewesen war, hatte er auf dem Bett gelegen und auf sie gewartet. Ein Experiment gewagt. Aber jetzt bestimmte er wieder die Spielregeln wie sonst auch.
    Albo hatte sie am Telefon darum gebeten. Ihr etwas von einer Ehefrau erzählt und von seiner Angst, entdeckt zu werden. Es war wichtig, diesmal nicht gesehen zu werden, auch wenn er sich eine neue Verkleidung organisiert hatte. Sie hatte verstanden und ihm versprochen, dem Alten die Kaution selbst zu geben. Albo, für sie heute Manfred, hatte ihr das Geld beim Betreten der Wohnung sofort überreicht, ihr für ihr Verständnis gedankt.
    Ganz höflicher Kunde.
    Jedes Mal eine neue Person sein. Ein Spiel, das sie mitspielte. Die Anweisungen kamen immer vorher per Telefon.
    Er hatte sie noch einmal belogen. Ihr erzählt, dass seine Frau es nie mit ihm unter der Dusche tun wollte, sie schon lange keine Zärtlichkeiten mehr austauschten und es sein heimlicher Wunsch sei, eine Frau zu rasieren, die Körperbehaarung zur Gänze zu entfernen. Die Kopfhaare ausgenommen. Irgendeinen logischen Grund, das Rasiermesser mit unter die Dusche zu nehmen, musste er ihr liefern, und ein Körnchen Wahrheit war dran, was dieses Verlangen betraf.
    Ein Mensch hat je nach Haarfarbe etwa 25 000 Haare am Körper und im Durchschnitt 120 000 Haare auf dem Kopf. Blonde haben etwas mehr, Rothaarige etwas weniger. Innerhalb von 24 Stunden wächst ein Haar 0,3 Millimeter, ergibt einen Zentimeter im Monat. Spätestens nach fünf bis sechs Jahren fällt ein Haar aus, und ein neues wächst an seiner Stelle. Ein dünnes Haar hat einen Durchmesser von 0,03 Millimeter, ein dickes etwa 0,15 Millimeter. Dafür haben Menschen mit dünnen, feinen Haaren oft mehr auf dem Kopf, etwa 120 000, Menschen mit dicken Haaren dagegen nur 80 000.
    Statistiken.
    Lächelnd zog sie sich aus, stellte sich in die Duschwanne, ohne das Wasser aufzudrehen. Er nahm die Dose Rasierschaum, schüttelte sie und bestrich ihre Beine, ihren Körper, die Scham mit weichem weißem Schaum. Ihre Augen verrieten ihm, dass sie seine Berührungen genoss, dass sie froh war, einen Freier zu bedienen, der offensichtlich auch ihr Gutes tun wollte.
    Unprofessionell.
    Eine Nutte hatte Sexspiele nicht zu genießen. Sie war das Mittel zum Zweck. Jeder hatte seinen Zweck zu erfüllen. Sogar Tiere. Die meisten von ihnen wurden gegessen.
    Gleichmäßig zog er das Rasiermesser von unten nach oben, entfernte Körperhaare, gab darauf Acht, sie nicht zu verletzen. Noch nicht.
    Das Ritual dauerte. Er ließ sich Zeit. Irgendwann befahl er: » Wasser«, und sie drehte den Hahn auf. Ein warmer Wasserschwall kam von oben, spülte den Schaum mitsamt den Haarteilchen in den Ausguss. Wieder cremte er ihren Körper mit Schaum ein. Dann drehte er sie herum, mit dem Rücken zu sich. » Meine Frau lässt mich das nie tun«, hauchte er ihr heiser ins Ohr. Er schloss die Augen.
    Seine Gedanken führten ihn zurück zu dem Tag, als er

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