Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Problem.«
» Ich will nämlich noch in die Laxenburgerstraße und bei Sabine Bender vorbei. Vielleicht krieg ich noch irgendwo Hintergrundstoff her.«
» Apropos Stoff. Der Grund, warum ich dich anrufe, ist: Ich habe Fotos gefunden. Wallner und Katharina Mohn. Zusammen in einer Bar.«
» Das ist ja großartig«, rief Sarah euphorisch.
» Und jetzt halt dich fest.«
» Ich klebe quasi auf dem Stuhl«, erwiderte Sarah.
» Das Foto wurde im Panorama aufgenommen.«
» O Gott. Warum ausgerechnet das Panorama? Es gibt Dutzende Bars in Wien!«
19
A uf dem Weg zur U-Bahn entschied Sarah, dass es nichts Negatives auf der Welt gab, das nicht auch eine positive Seite hatte, und sie rief ihren Bruder an. Chris nahm nach dem dritten Läuten ab. » Was gibt’s, Schwesterherz?«
» Sagt dir der Name Oliver Wallner etwas?«
» Wem sagt der nichts? Das ist doch dieser steinreiche Typ aus dem Kaufhausclan Freudmann.«
» War der oft bei euch in der Bar?«
» Ja. Aber bei uns sind viele Leute. Kannst du mir mal sagen, worauf du hinauswillst, Sarah?«
» Er wurde festgenommen. Man vermutet, dass er Katharina Mohn umgebracht hat.«
» Mal langsam«, sagte ihr Bruder. » Wer hat wen umgebracht? Und wer zum Teufel ist Katharina Mohn? Sag mal, mit welchen Themen setzt du dich eigentlich auseinander beim Wiener Boten? Machst du nur noch Mord und Totschlag, oder wie? Muss ich mir Sorgen machen, große Schwester?«
Sarah informierte ihn mit wenigen Worten und erzählte, was sie soeben von Conny erfahren hatte.
» Und was willst du jetzt genau von mir?«
» Ich will wissen, was der Wallner für ein Typ ist.«
» Schwer zu sagen. Vielleicht der Gönnerhafte. Ist ja nun nicht gerade der Frauentyp, wenn du weißt, was ich meine?«
» Nein, weiß ich nicht. Erklär’s mir!«
» Also gut. Er ist klein, hat schütteres Haar und sieht ziemlich mittelmäßig aus. Absolut kein Al-Pacino-Typ. Eher wie … na ja … eher so ein Beamtentyp.«
» Kann ihn mir lebhaft vorstellen«, sagte Sarah und dachte an Brenneis.
» Außerdem sah er immer aus, als wäre ihm seine Kleidung zu groß. Wahrscheinlich gleicht er deshalb sein Aussehen und seinen nicht vorhandenen Charme mit Geld aus. Weißt ja, Geld macht auch sexy.«
» Da hast du aber Glück, dass du dein Geld behalten kannst«, sagte Sarah zynisch.
» So ist es, Schwesterherz. Wallner spendiert Lokalrunden, trägt ständig viel Bargeld mit sich herum. Dass den noch keiner überfallen hat … Wo war ich stehengeblieben?«
» Trägt ständig viel Bargeld mit sich herum.«
» Wer genug Geld hat, dem liegen die Frauen zu Füßen, vor allem ab einer gewissen Promillegrenze.«
» Klingt widerlich.«
» Ja, meine große unschuldige Schwester. So ist das Leben da draußen. Hart, aber ungerecht.« Er lachte.
» Und warum nimmt er dann ausgerechnet eine Prostituierte mit in die Bar, wenn er eh alle haben kann?«
» Da bin ich leider überfragt. Vielleicht gefiel es ihm, oder er wollte ganz einfach nur provozieren. Mit einem Wort: Ich weiß es nicht.«
» Das waren jetzt vier Wörter. Musst du heute zur Arbeit?«
» Ja, leider. Kommst du?«
» Nein. Werde mir einen gemütlichen Abend mit Marie machen.«
» Lass sie aber nicht Universum mit Raubkatzen schauen. Du weißt, dass sie dann nicht gut schlafen kann.«
» Keine Angst. Wir schauen Aristocats, das hat ein Happy End. Du, Chris. Tu mir einen Gefallen und hör dich wegen Wallner um. Vielleicht erzählt eine seiner Damen eine nette Bettgeschichte. Natürlich unauffällig. Würde mich interessieren, was mit dem Kerl nicht stimmt.«
» Glaubst du, dass dich das weiterbringt?«
» Keine Ahnung. Im Moment klammere ich mich an jeden Strohhalm. Tu’s einfach für mich.«
» Für dich tu ich eh alles«, kam es in spöttischem Ton aus der Leitung.
» Opfere dich aber bitte nicht auf. Du musst nicht mit allen schlafen. Ein einfaches Frage-Antwort-Spiel genügt mir in diesem Fall.«
» Ich opfere mich doch gern auf.« Er legte auf, bevor sie noch reagieren konnte.
Sarah grinste. Ihr kleiner Bruder, ein Don Juan.
Am liebsten wäre sie jetzt gleich nach Hause gefahren, hätte sich mit Marie aufs Sofa gelegt und nachgedacht. Ihre Gedanken drehten sich wie ein Karussell, immer schneller.
*
Sabine Benders Kaffee in der Tasse wurde kalt. Sie hatte ihn nur gekocht, um irgendetwas zu tun und um Sarah etwas anbieten zu können. Natürlich hatte sie von dem grausamen Mord an ihrer Freundin schon erfahren. Die Radiosender überschwemmten
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