Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
wir nicht.«
» Ist auch nicht Ihre Schuld.«
Sabine Bender nahm einen Schluck von ihrem kalten Kaffee. Angeekelt verzog sie das Gesicht und schluckte. » Na schön. Wallner war Kunde bei Katharina. Das wissen Sie ja jetzt. Jedenfalls hat er ihr gesagt, dass sie nichts zu befürchten hat, denn sie hat ja einen Job. Einen sehr guten Job, und deswegen würde er sie beschützen. Als Katharina nachgefragt hat, was er damit meinte, hat er gelacht und ihr gesagt, dass man diese Arbeitslosenzahlen doch endlich in den Griff bekommen muss, und jeder, der keinen Zweck auf dieser Welt erfüllt, müsste … na ja, müsste eben getötet werden, und dass Brigitte nicht die Erste war.«
Sarah schnappte nach Luft. » Aber das ist ja … Warum sind Sie damit nicht zur Polizei gegangen?«
» Sind wir doch. Aber dieser Stein hat uns ja nicht geglaubt.«
» Haben Sie ihm das erzählt, was Sie gerade mir gesagt haben?«
Sabine Bender hob die Augenbrauen. » Natürlich nicht. Stellen Sie sich mal Folgendes vor: Eine arbeitslose Kellnerin, die nebenbei anschaffen geht, marschiert mal eben so zur Polizei und erzählt, dass einer ihrer Freier, übrigens ein sehr angesehener Geschäftsmann, gestanden hat, dass er Menschen tötet, die seiner Meinung nach für die Gesellschaft ausgedient haben? Träumen Sie weiter, Frau Pauli. Wallner hätte … Nur mal angenommen, Stein wäre dem Hinweis tatsächlich nachgegangen, was ich an und für sich schon nicht glaube. Jedenfalls hätte Wallner natürlich alles abgestritten. Vielleicht hätte er noch zugegeben, bei Katharina Kunde gewesen zu sein, aber mehr … nein. Diese Geschichte hätte uns niemand geglaubt. Immerhin haben wir beide in dem Kaufhaus gearbeitet, und er hat uns rausgeschmissen. Brigitte und mich zumindest. Katharina ist gegangen, weil sie mit Arthrose im Knie nicht mehr so lange stehen konnte und ständig Schmerzen hatte.«
» Moment mal. Sie glauben, dass Wallner der Killer ist?«
» Wer denn sonst?«
» Keine Ahnung.«
» Ach, ich weiß es doch auch nicht«, gab Sabine Bender zu.
Sarah grübelte eine Weile. » Ich habe Ihnen vorhin erzählt, dass dieser Killer mich angerufen und bedroht hat. Er nennt sich übrigens Albo, nur falls Ihnen der Name mal unterkommt.«
Sarah stand auf und begann, auf und ab zu gehen. Das half ihr beim Denken. » Ich weiß nicht, ob mit Wallners Festnahme die Sache zu Ende ist. Vielleicht sind sie ja zu zweit. Überlegen Sie mal. Warum sollte Wallner Katharina Mohn gegenüber behaupten, dass sie nichts zu befürchten hat, wenn er sie dann doch umbringt?«
Sabine Bender zuckte mit den Schultern. » Ich weiß es nicht, Frau Pauli. Ich weiß nur, dass ich unglaublich müde und verzweifelt bin.«
Sarah ging auf die Frau zu und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie schien zu frieren. Sarah sah sich um, entdeckte eine Wolldecke, holte sie und legte sie Sabine Bender um die Schultern. Dann sah sie ihr fest in die Augen. » Frau Bender. Wir kriegen ihn«, behauptete sie, ohne zu wissen, ob das der Wahrheit entsprach. Denn im Grunde genommen war sie genauso müde und verzweifelt wie ihr Gegenüber.
» Frau Bender, eine Frage habe ich da noch, eine sehr persönliche, die Katharina Mohn betrifft. Darf ich sie stellen?«
Sabine Bender nickte. » Wenn ich sie beantworten kann?«
» Weshalb war Frau Mohn auf der Baumgartner Höhe in Behandlung?«
Die ehemalige Verkäuferin lächelte. » Sie wissen davon? Klar. Sie sind ja Journalistin.«
» Wir sind nicht allwissend, Frau Bender.«
» Depressionen. Es waren ganz normale Depressionen. Sie fiel einfach in ein schwarzes Loch, und ihr Hausarzt hatte Angst, dass sie sich etwas antun würde.«
» Und warum hat sie mir nichts davon erzählt?«
Sabine Bender sah Sarah überrascht an. » Warum hätte sie das tun sollen? Das war vor einigen Jahren und hatte absolut nichts mit der Geschichte zu tun. Sie hatte sich im Griff. Hätten Sie ihr etwa geglaubt, wenn sie Ihnen erzählt hätte, dass sie in einer Nervenheilanstalt in Behandlung war?«
» Wahrscheinlich nicht«, gab Sarah zu.
» Sehen Sie! Haben Sie schon mal an Depressionen gelitten oder kennen Sie jemanden, der darunter leidet?«
Sarah schüttelte den Kopf. Plötzlich fiel ihr die CD mit Hildes Fotos ein. Verdammt. Sie hatte völlig vergessen, die Bilder anzusehen. Plötzlich fühlte sie sich vollkommen überfordert mit Hilde Jahns Erbe.
» Ich muss jetzt in die Redaktion. Wenn etwas passiert, das Ihnen eigenartig vorkommt, dann rufen Sie sofort
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