Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
an, entweder Martin Stein oder mich. Bitte, Frau Bender. Und sprechen Sie mit niemandem von der Presse, außer mit mir. Versprechen Sie mir das!«
Ein schwaches Nicken war die Antwort.
» Kann ich Sie allein lassen, oder muss ich mir Sorgen machen?«
Sabine Bender nahm Sarahs Hand, drückte sie leicht. » Sie sind ein wunderbarer Mensch. Es geht mir gut. Ich werde mich jetzt um Katharinas Begräbnis kümmern. Sie hat ja niemanden mehr.«
» Tun Sie das. Ich wünsche Ihnen für Montag alles Gute und drücke Ihnen die Daumen, dass Sie den Job bekommen, und ich bin mir sicher, wo immer Ihre Freundin jetzt ist, sie drückt Ihnen ebenfalls die Daumen.«
Sabine Benders Augen füllten sich mit Tränen. » Daran glaube ich auch.«
Sarah verließ die Wohnung.
» Ein Anruf in Abwesenheit«, stand in weißen Buchstaben auf dem Display ihres Handys. Conny hatte versucht, sie zu erreichen. Sie hatte nach der Pressekonferenz vergessen, ihr Mobiltelefon wieder auf normale Lautstärke zu stellen, und rief Conny zurück.
» Sarah! Wo bist du?«
» Ich war gerade bei Sabine Bender, bin jetzt auf dem Weg in die Laxenburgerstraße.«
» Kannst du vergessen. Den haben sie ebenfalls gerade hopsgenommen.«
» Warum?«
» Steuerhinterziehung. Illegales Betreiben eines Puffs. Such dir’s aus.«
» Aber das alles hat die Polizei doch schon vorher gewusst, sagt zumindest Stein. Warum lassen sie ihn ausgerechnet jetzt auffliegen?«, rief sie so laut, dass eine vorbeigehende Passantin erschrocken zusammenfuhr. » Entschuldigung«, flüsterte Sarah. Die Frau schüttelte erbost den Kopf und ging weiter.
» Weil’s jetzt offiziell geworden ist. Eine Tote unter der Dusche wirbelt halt ordentlich Staub auf, und die Polizei befürchtet natürlich, von der Presse unangenehme Fragen gestellt zu bekommen: warum jemand in Wien ohne Genehmigung ein Puff führen kann, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Was glaubst du, was da in der Szene los wäre. Vielleicht wollen sie den Alten auch nur schützen und lassen ihn in einigen Tagen wieder frei? Woher soll ich wissen, warum sie ihn festgenommen haben? Bin ich bei der Polizei?«
» Hast ja Recht. Ist nur blöd, weil ich unbedingt mit dem Alten reden wollte. Der hat sicher was gesehen. Du, laut Bender hat Wallner zu Katharina gesagt, diejenigen, die in der Gesellschaft nichts leisten, müssten getötet werden, es gehe mit der Arbeitslosigkeit so nicht weiter. Die Bender fürchtet, Wallner ist der Mörder. Hat David bei Gerald Lackner schon einen Interviewtermin für mich erreicht?«
» Nein. Aber er ist dran. Ich wollte dir nur sagen, dass ich fertig bin. Wir haben genug Material. Wenn du reinkommst, gehen wir den Artikel noch mal durch. David will ihn bis vier auf dem Tisch haben.«
» Ich komme sofort, beeile mich.«
Im Büro sprachen Conny und Sarah das Notwendigste durch. Sissi schlief zusammengerollt in ihrem Körbchen. Sarah hoffte, dass Chris Marie genügend Futter gab, bevor er zur Arbeit ging. Denn wie es im Moment aussah, würde sie direkt vom Büro aus ins Panorama fahren.
Die Löwin hatte beste Vorarbeit geleistet, mit Simon die Fotos ausgesucht und bereits das Layout erstellt. Sarah und sie hatten nur noch an einigen Details herumgefeilt und dann den Artikel fertiggestellt. Die Headline der Titelseite war auch schon gesetzt: » Geheimprostituierte nach Sexspielen ermordet.«
Conny und sie hatten lange über die Schlagzeile diskutiert. Sarah mochte derartig reißerische Aufmacher nicht. Auch hätte sie gern das Wort Geheimprostituierte Katharina Mohn zuliebe weggelassen. Aber Conny hatte sie schließlich überzeugt, das Kind beim Namen zu nennen. Die Marketingabteilung würde sie beide lieben. Wörter wie » Sex« oder » Skandal« auf der Titelseite versprachen eine Auflagensteigerung von bis zu 30 Prozent. Conny hatte mit der Pressestelle der Polizei telefoniert und gefragt, ob sie das Detail mit der Ganzkörperrasur veröffentlichen durften. Die Pressesprecherin hatte sie gebeten, noch abzuwarten. Also stellten sie es zurück für eine der nächsten Ausgaben. Gleichzeitig hoffte Sarah jedoch, dass diese Information nicht ein Kollege zu hören bekam, dem derartige Bitten der Polizei gleichgültig waren und der mit allem, was er hörte, an die Öffentlichkeit ging.
Conny wollte sich bis zur Besprechung um vier Uhr noch um ihre Society-Seite kümmern, Sarah sich um die Foto-CD.
Schon nach den ersten Bildern war ihr klar, dass Stein Recht gehabt hatte. Hilde hatte
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